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Bis in den Tod hinein

Bis in den Tod hinein

Titel: Bis in den Tod hinein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Kliesch
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erhellte die Figuren gerade so weit, dass man das unnatürliche Lächeln auf ihren bleichen Gesichtern erkennen konnte.
    » Hier ist sie nicht. Wir sollten lieber schnell abhauen«, flüsterte Dennis, ohne die möglichen Gefahrenbereiche des Gebäudes dabei aus den Augen zu lassen.
    » Soll ich das Licht anmachen?«, fragte Price, der die Hoffnung ebenfalls langsam aufzugeben schien, Tanja an diesem unwirtlichen Ort zu finden.
    » Nein, wir verschwinden einfach schnell wieder. Ich erzähle meiner Chefin, dass ich Sie gerade noch von dem Einbruch abhalten konnte. Damit sollte die Nummer hier erledigt sein.«
    » Okay, sorry, dass ich Sie…«
    Weiter kam Price nicht. Ein Geräusch, so als sei ein schwerer Gegenstand zu Boden gefallen, ertönte aus einem der oberen Stockwerke und ließ die beiden Männer schlagartig in Schweigen erstarren. Dennis und Joshua sahen einander mit entschlossenen Blicken an. Ohne dass es irgendwelcher Worte bedurft hatte, waren sie beide fest entschlossen, ihre Suche fortzusetzen.
    Tanja hatte es geschafft, sich um hundertachtzig Grad zu drehen, sodass sie nun mit dem Rücken zur Wand saß. Ihr Blick fiel auf den Heizlüfter, der in drei Metern Entfernung auf dem Fußboden stand und von ihrem Entführer mit einem Verlängerungskabel an eine Steckdose angeschlossen war, die sich außerhalb des Raumes zu befinden schien.
    » Los schon«, glaubte sie ihr Stofftier Muffin sagen zu hören. » In einer Minute kannst du frei sein. Schieb den Stuhl ein Stück zurück, sodass die hinteren Beine gegen die Wand gestützt sind.«
    Das Model ruckelte so lange an dem Möbelstück, bis sie damit direkt an die Wand herangekommen war. Wie es Muffin vorgeschlagen hatte, kippte sie sich ein kleines Stück nach vorn, um die so gewonnenen Zentimeter sofort wieder nach hinten aufzurücken. Die Hinterbeine waren jetzt erhöht an der Wand abgestützt.
    » Und jetzt press dein ganzes Gewicht dagegen!«
    Tanja versuchte möglichst viel Druck aufzubauen, doch das stabile Möbel hielt den Kräften des schlanken Models stand. Muffin ging jetzt zu dem Heizlüfter hinüber, richtete sich auf, streckte die Vorderbeine in den warmen Luftstrom und sagte: » Wenn das hier eine Challenge für die Mädchen aus deiner Show wäre – was würdest du ihnen raten?«
    » Ich würde sagen…«
    Tanja stockte. Sie dachte nach, so gut sie konnte, doch die Umstände lähmten sie. Und zwar so sehr, dass sie unmittelbar davor stand, ihren Kampf aufzugeben, sich in den Stuhl sinken zu lassen und abzuwarten, bis Muffin und Oma Erna sich ihrer erbarmen und sie von ihrem Leid erlösen würden.
    » Na komm schon, was würdest du den Mädchen sagen?«
    Noch einmal öffnete Tanja die Augen. Und auch wenn Muffin jetzt wieder verschwunden war, antwortete sie ihm: » Ich würde ihnen raten, dass sie ihre Angst, ihre Wut und ihren Hass nutzen sollten, um sie in produktive Energie umzuwandeln. Jammern hat noch nie jemandem geholfen!«
    Und obwohl sie eigentlich gar nicht mehr dazu imstande war, gelang es Tanja nun tatsächlich, ihre Todesangst in einen letzten immensen Kraftschub umzuwandeln, mit dem sie den Stuhl erneut gegen die Wand presste und nicht eher davon abließ, bis sie schließlich ein Knacken hörte, in dessen Folge sie zu Boden fiel. Reglos lag das Model nun da, und alles, was sie in diesem Augenblick wahrnahm, war der Dampf, den ihre Atemzüge in der frostigen Luft verursachten.
    » Soll ich noch mal nach ihr rufen?«, fragte Joshua Price, als die beiden Männer die Treppe nach oben erreicht hatten und Dennis vorsichtig mit dem Fuß testete, ob die Stufen knarrten.
    » Nein«, flüsterte er. » Wenn Tanja da oben ist, kann sie jetzt sowieso nicht mehr weglaufen. Und falls es nicht sie ist, sollten wir lieber ruhig bleiben.«
    Ganz langsam setzte zuerst Dennis, dann Price einen Fuß nach dem anderen auf die Stufen, die sie in das erste Stockwerk führten. Der muffige Geruch des Gebäudes war dort oben noch deutlich stärker wahrzunehmen. Gegen eine Wand war ein altes Fahrrad gelehnt, zwischen dessen Speichen Spinnen ihre Netze gewoben hatten. Schon lange schien es nicht mehr bewegt worden zu sein. Als die Männer gerade damit beginnen wollten, die Zimmer im ersten Stock zu durchsuchen, ertönte erneut ein Geräusch, das Dennis nun endlich einem Ursprungsort zuordnen konnte.
    » Der Dachboden«, flüsterte er und deutete auf die verschlossene Luke in der Decke. » Ich gehe da jetzt rauf, Sie bleiben hier.«
    Van Beutens Manager war

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