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Bis in den Tod hinein

Bis in den Tod hinein

Titel: Bis in den Tod hinein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Kliesch
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müssen, würde er die Angelegenheit auf eine andere Weise regeln.
    » Also gut«, sagte er kurz entschlossen. » Wir haben Sie hier nicht gesehen, und Sie haben uns hier nicht gesehen. Ist das in Ordnung für Sie?«
    Der Obdachlose lächelte breit über sein bärtiges Gesicht und präsentierte dabei seine nicht mehr ganz vollständige obere Zahnreihe.
    » Also darf ich hierbleiben?«, fragte er. » Bis es wieder wärmer wird?«
    » Unter einer Bedingung«, erwiderte Dennis. » Gehen Sie wenigstens runter in eins der Schlafzimmer. Ihr Aufenthalt hier wird nicht illegaler, wenn Sie es sich ein bisschen gemütlicher machen. Unten ist es auch viel weniger kalt. Brauchen Sie noch irgendwas? Essen, Medikamente, Hilfe?«
    » Lassen Sie mal gut sein, junger Mann. Die Leute im Ort helfen mir, wenn ich was brauche.«
    Weder Dennis noch Price hatten ein gutes Gefühl dabei, den Mann einfach zurückzulassen. Während der Kommissar noch abwog, ob er wirklich die richtige Entscheidung getroffen hatte, griff Joshua Price auch schon in seine Innentasche und zog eine Visitenkarte hervor.
    » Hier, wenn Sie was brauchen, rufen Sie an. Das Haus gehört Bekannten von mir. Wenn einer von denen hier auftaucht, sagen Sie einfach, ich hätte Ihnen erlaubt, hier zu sein. Dann bekomme ich den Ärger, nicht Sie.«
    Der Obdachlose nahm das Angebot schweigend zur Kenntnis, bevor Price und Dennis sich schließlich verabschiedeten und ihn unbehelligt in seinem Winterversteck zurückließen.
    Der Raum schien kollabiert zu sein. Tanja starrte mit aufgerissenen Augen auf die Wände, die für sie ebenso wie der harte Fußboden in die Vertikale gekippt waren. Ihre rechte Wange schmerzte stärker als die linke, nur der Druck auf ihre wund gescheuerten Hände war gleich geblieben.
    Du liegst auf dem Boden, erkannte sie in ihrer Umnebelung.
    Niemand war mehr da, der ihr Trost oder Hilfe spenden konnte. Von Muffin war weit und breit nichts zu sehen, und auch Oma Erna war verschwunden. Jetzt, so erkannte van Beuten, war es womöglich endgültig zu spät. Immerhin, ihre Beine konnte sie nun frei bewegen, nachdem das Stuhlbein geborsten und die feste Umwickelung der Fesseln dadurch gelöst worden war.
    Das nützt dir jetzt auch nichts mehr. Aber immerhin – du hast nicht kampflos aufgegeben. Man muss auch wissen, wann man verloren hat.
    Tanja vernahm das Surren des Heizlüfters und witterte dabei den muffigen Geruch der Möbel und Kisten. Irgendetwas schien ihre Bewegungen zu hemmen, etwas, das sich weich und fremdartig anfühlte. Sie schloss die Augen und erwartete, dass sie bald in einen tiefen, unendlich lange andauernden Schlaf versinken würde. Doch zu ihrer eigenen Verwunderung blieb sie bei Bewusstsein. Sie atmete beständig weiter, und mit zunehmender Erholung bemerkte sie, dass die von der Kälte verursachten Schmerzen deutlich zurückgegangen waren.
    Der Heizlüfter, fiel ihr nun auf. Er ist lauter als vorher.
    Als sie ihre Augen wieder öffnete, erkannte Tanja, warum ihr plötzlich viel weniger kalt war.
    Jemand hat den Heizlüfter an mich herangeschoben. Und das Weiche, das mich einengt – das ist eine Decke. Jemand hat mich zugedeckt!
    In unklaren Bildern stellte sich van Beuten vor, wie ihr Entführer zu ihr gekommen sein musste und ihren Fluchtversuch entdeckt hatte. Und wie er, anstatt sie zu bestrafen, lediglich sichergestellt hatte, dass sie nicht erfrieren würde.
    Er hätte mich auch verrecken lassen können. Aber das hat er nicht getan, überlegte sie . Das kann nur eines bedeuten: Wer immer mich hier festhält – er braucht mich lebend!

33
    Anselm starrte, ohne auch nur zu zwinkern, auf die Zeilen, die auf seinem Monitor angezeigt wurden. Ressortleiter Jan Bittrich hatte für die morgige Fadenkreuz -Ausgabe einen Artikel über den Mord an Kai Jurek verfasst, dem sogar Drexler seine fachmännische Anerkennung nicht absprechen konnte. Nicht nur, dass Bittrich, der ein alter Hase in seinem Geschäft und auch von Kollegen seriöserer Blätter anerkannt war, keinen der gängigen sprachlichen Fehler gemacht hatte. Auch die Schilderung der Ereignisse hatte er gekonnt in einen Bezug zu Anselms bisherigen Taten gebracht. Er hatte Unterschiede erkannt und aufgezeigt, ferner sogar durchschimmern lassen, dass der unbekannte Täter allem Anschein nach einen Plan verfolge, der über seine bloßen Tötungen hinausging. Drexlers ungeliebte Kollegin Sonja hatte nicht viel zu korrigieren gehabt.
    » Gut, Bittrich. Sehr gut«, lobte Anselm den

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