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Bis in den Tod hinein

Bis in den Tod hinein

Titel: Bis in den Tod hinein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Kliesch
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unausweichlich, dass er ihn in dessen eigener Wohnung würde richten müssen. Auch wenn dies erhebliche Risiken mit sich brachte.
    Unmittelbar nachdem er Steve Moldenhauer niedergestreckt und ins Wohnzimmer geschleift hatte, musste Drexler ihm eines der Morphiumpflaster auf den Körper kleben, die er sich für seinen Vater hatte verschreiben lassen. Es sollte die Schmerzen, die seinem Opfer bevorstanden, so weit erträglich machen, dass dieses nicht vorschnell kollabieren würde. Nachdem Anselm im Anschluss daran den bereits zu Hause vorbereiteten Behälter in die Wohnung getragen, auf den Balkon gebracht und mit Wasser gefüllt hatte, war es nun sein zentrales Anliegen, sein Opfer angemessen zu knebeln, bevor es wieder zu Bewusstsein kommen würde. Zu diesem Zweck packte er Moldenhauer unter den Armen und zog ihn mit einer Kraft, die ihm kaum jemand zugetraut hätte, in die Höhe, um ihn auf dessen Couch zu wuchten.
    Wie kann ein menschliches Wesen nur so leben? So was kommt dabei raus, wenn niemand mehr Zucht und Ordnung lehrt, ging es Drexler durch den Kopf, während er zwanghaft den Schmutz und die Unordnung in Moldenhauers Wohnung betrachtete, die seinen Puls rascher in die Höhe schnellen ließen als der Gedanke an die Dinge, die er seinem Gegenüber in der folgenden Stunde anzutun plante.
    Alles ist schmutzig, liegt schief, passt farblich nicht zueinander. Wie kann man das nur ertragen?
    Nachdem Steve Moldenhauer nun aufrecht vor ihm saß, konnte sich Anselm daranmachen, ihm den Mund mit den abgerollten Mullbinden auszustopfen, die er ebenfalls aus dem Zimmer seines Vaters mitgenommen hatte. Moldenhauers Atmung behielt Anselm dabei aufmerksam im Blick. Auf alles hatte er sich in den vergangenen Wochen vorbereiten können, auf die Wohnsituation seines Opfers, auf dessen Gewohnheiten und dessen mögliche Gegenwehr. Nur einen wesentlichen Parameter seines Plans musste er seinem Glück überlassen: Ob Moldenhauer ausreichend Luft durch die Nase bekommen würde. Sollte er unter einer Atemwegsverengung oder, was die Jahreszeit durchaus nicht unwahrscheinlich machte, einer Erkältung leiden, konnte dies Anselms kompletten Plan zunichtemachen.
    Für einen Augenblick ließ Drexler nun davon ab, Moldenhauer zu präparieren. Und obwohl sein Blick voll tief empfundenen Grolls auf die Couch fiel, auf der sich offensichtlich Dinge zugetragen hatten, die Anselm sich nicht einmal vorzustellen wagte, spürte er dennoch zum ersten Mal seit langer Zeit einen Anflug von Gelassenheit in sich.
    Alles wird gut. Bald ist es geschafft.
    Während nebenher eine korpulente Dame im Fernseher damit beschäftigt war, Dessous anzuprobieren, die man ihr seitens der Redaktion ausgehändigt hatte, gab Steve Moldenhauer erste Laute von sich. Noch einmal wollte Anselm ihn nicht mit dem Elektroschocker außer Gefecht setzen; die Gefahr war zu groß, dass der Bursche dann nicht wieder zu Bewusstsein kommen würde. So stopfte Drexler ihm mit den Gummihandschuhen, die er für seine Vorbereitungen übergestreift hatte, eine weitere Mullbinde in den Rachen und begann, Moldenhauers Mund dann mit einem medizinischen Klebeband zu umwickeln. Danach ließ er für einen Augenblick von seinem Opfer ab und trat noch einmal auf den Balkon hinaus. Aus vielen der Wohnungen waren laute Klänge zu vernehmen. Fernseher, Musikanlagen und plaudernde oder streitende Menschen schafften eine Geräuschkulisse, in der das, was man von Steve trotz des dichten Knebels noch würde vernehmen können, zweifellos untergehen musste. Hinzu kam, dass sich bei den eisigen Minusgraden kaum jemand auf dem Balkon oder unten auf der Straße aufhalten würde.
    Hier interessiert sich doch sowieso keiner für das Recht der Nachbarn auf Nachtruhe.
    Zufrieden ließ Anselm seine Hand in das Wasser gleiten, das sich in der Kälte der Winternacht schon fast auf den Gefrierpunkt abgekühlt hatte. Dann griff er zwei Packungen des mitgebrachten Kochsalzes, riss sie auf und entleerte deren Inhalt in den Wasserkübel.
    » Sind Sie bereit?«, fragte Drexler nun in Moldenhauers Richtung, bevor er in seine linke Hosentasche griff, die an diesem Abend für seine Sturmhaube reserviert war.
    Er zog sie heraus und streifte sie sich über das Gesicht. Zum bestimmt hundertsten Mal kontrollierte er danach die Taschen mit der Pistole, dem Elektroschocker und dem Text, den er vorbereitet hatte, überprüfte ein weiteres Mal seine Polaroidkamera und legte diese dann auf den Couchtisch, um Moldenhauer besser

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