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Bis in den Tod hinein

Bis in den Tod hinein

Titel: Bis in den Tod hinein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vincent Kliesch
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einhalten, und jeder hat ein Stück vom Kuchen abbekommen.«
    » Und Tanja?«, fragte Dennis, der dabei missbilligend in die Runde sah. » Die kann dann ab jetzt auch verschwunden bleiben, oder wie? Sie wird ja dann nicht mehr gebraucht.«
    » Sorry, Herr Baum«, sagte Price und nippte dabei an seinem Kaffee. » Aber weder haben wir Tanja darum gebeten zu verschwinden, noch ist es unsere Aufgabe, sie zu finden. Dafür sind Sie zuständig.«
    » Wenn das so ist, dann werde ich mich jetzt mal darum kümmern«, brach Dennis die Unterredung daraufhin ab. » Mir stehen hier zu viele Interessen im Raum, die an das Verschwinden von Tanja van Beuten geknüpft sind. Sie beide kommen jetzt zur Klärung des Sachverhaltes mit mir ins LKA . Und das eine sage ich Ihnen: Wenn irgendwer von Ihnen mit Tanjas Verschwinden zu tun hat, dann finde ich es raus.«

47
    » Solche Auflagen mitten im Januar! Was kann sich das Journalistenherz mehr wünschen als so eine perverse Mordserie?«, freute sich Jan Bittrich und bot Anselm einen der Vollkornkekse an, die er stets auf einer zweckentfremdeten Untertasse auf seinem Schreibtisch liegen hatte.
    Außer den beiden befand sich noch eine der Volontärinnen im Raum, die das Team des Fadenkreuz zahlreich verstärkten. Anselm, der angespannt mit den Beinen wippte, schätzte die Gegenwart der jungen Frau augenscheinlich nicht besonders. Immer wieder sah er missmutig zu der Volontärin hinüber, während diese damit beschäftigt war, diverse Unterlagen zu sortieren.
    » Sehr freundlich«, bedankte er sich bei Bittrich und nahm lächelnd einen Keks, obwohl er Vollkorngebäck eigentlich nicht mochte. » Das war auch ein sehr aufschlussreicher Bericht, den Sie da geschrieben haben.«
    » Sie haben ihn gelesen?«, fragte Bittrich überrascht und sah ebenfalls für einen kurzen Augenblick zu seiner jungen Kollegin hinüber, die nicht den Eindruck erweckte, als folgte sie dem Gespräch.
    Jan Bittrich war, wie eigentlich immer, in Eile. Die Nachricht vom Anschlag auf Steve Moldenhauer war seit den frühen Morgenstunden das Tagesgespräch im ganzen Land. Sofort hatten sich die Berichterstatter der diversen Fernsehstationen, Nachrichtenagenturen und Zeitungen in zwei Lager unterteilt. Die einen verurteilten den Angriff auf den jungen Mann, die anderen ließen durchblicken, dass der noch immer nicht gefasste Serienmörder sich zumindest nicht das falscheste Opfer ausgesucht hatte. Auch wenn sie diese journalistisch zumindest zweifelhafte Meinung eher subtil anklingen ließen. Unmittelbar nachdem die Presse von Jacks neuem Anschlag erfahren hatte, war ein jüngerer Kollege von Bittrich zu Moldenhauers Haus entsandt worden. Zwei andere Reporter aus der Redaktion hatten zwischenzeitlich die Krankenhäuser ausfindig gemacht, in denen Moldenhauer und Olivia Holzmann lagen. Auch wenn selbstverständlich zu beiden kein Vordringen war. Einstweilen hielten sich die Berichterstatter daher mit den wilden Spekulationen von Menschen über Wasser, die sie vor den Kliniken auf der Straße ansprachen. Ganz gleich, ob sie etwas über die Opfer wussten oder, wie in fast allen Fällen, nicht.
    » Sollte den Artikel nicht eigentlich Frau Wendorff redigieren?«, fragte Bittrich nun Drexler, den er bereits seit vielen Jahren kannte.
    » Man tut in manchen Dingen gut daran, sich in alle Richtungen umzuhören«, antwortete Anselm und tupfte sich dabei die Stirn ab. » Verstehen Sie mich bitte richtig: Ihr Bericht ist ausgesprochen gut geschrieben, und das sage ich nicht oft.«
    Erst jetzt biss Anselm von seinem Keks ab.
    » Vielleicht sollten wir unser Gespräch zu einem günstigeren Zeitpunkt fortsetzen«, entgegnete Bittrich, sprang von seinem abgenutzten Ledersessel auf und ging zu der großen Glasscheibe, die sein Büro von den Redaktionsräumen trennte. Als der Ressortleiter aufgestanden war, hatte sich unverzüglich auch Anselm erhoben.
    » Soll ich rausgehen?«, erkundigte sich jetzt die junge Frau, der nicht entgangen war, dass Drexler sie ununterbrochen im Blick behielt.
    » Das wird nicht nötig sein«, gab Anselm zur Antwort und versuchte, seinen Blick für einige Sekunden ruhig auf einen neutralen Punkt im Raum zu fokussieren.
    Dann steckte er sich das letzte Stück von dem Vollkornkeks in den Mund, bedankte sich noch einmal mit einem freundlichen Nicken dafür, tupfte sich kurz den Mund ab und schlug Bittrich vor: » Vielleicht essen wir ja später gemeinsam. Ich würde gern über etwas sprechen, das Ihren Bericht

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