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Bis in den Tod

Bis in den Tod

Titel: Bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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hat, dass er es für unwahrscheinlich hält, dass dieser Kerl jemanden dazu hätte bewegen können, sich entgegen seines eigentlichen Charakters zu verhalten, entgegen seines eigentlichen Wesens etwas wirklich Schreckliches zu tun – «
    Sie erkannte, worauf er hinauswollte, und hätte am liebsten laut geflucht. »Roarke – «
    »Lass mich bitte aussprechen. Ich war derjenige, der dich gestern Abend wie ein Tier genommen hat. Ich war einmal ein derart rücksichtsloses Schwein, und das ist noch nicht so lange her, dass ich es vergessen hätte. Ich habe aus diesem Schwein etwas anderes gemacht, weil ich es wollte und weil es mir glücklicherweise tatsächlich möglich war. Das Geld hat mir dabei geholfen und auch der Wunsch nach… Vollkommenheit. Aber irgendwo in meinem Innern lauert immer noch das Schwein. Woran ich durch den gestrigen Abend gewaltsam erinnert worden bin.«
    »Soll ich dich dafür hassen oder dir Vorwürfe machen?«
    »Nein, du sollst es verstehen, weil du mich verstehen sollst. Ich war einmal die Art von Mensch, die dich gestern Abend rücksichtslos verletzt hat.«
    »Ich war auch einmal eine ganz andere Art von Mensch.« Er blickte sie betroffen an. »Himmel, Eve.«
    »Und das macht mir Angst. Es führt dazu, dass ich mitten in der Nacht aufwache und mich frage, was genau für ein Mensch ich wirklich bin. Damit muss ich leben. Als ich mich für dich entschieden habe, wusste ich, woher du kamst, und es ist mir egal. Ich weiß, dass du Gesetze übertreten, dass du auf der falschen Seite gestanden hast. Aber trotzdem bin ich hier.«
    Sie atmete zischend aus. »Ich liebe dich, okay? Das ist das Einzige, was zählt. Und jetzt habe ich Hunger und werde, weil dies sicher ein anstrengender Tag wird, runter in die Küche gehen, bevor Feeney mir das letzte Ei weggegessen hat.«
    Ehe sie von der Terrasse stürmen konnte, trat er ihr in den Weg. »Eine Sekunde noch.« Er umfasste ihr Gesicht mit beiden Händen, presste seinen Mund auf ihre Lippen und gab ihr einen derart sanften, liebevollen Kuss, dass sie selig seufzte.
    »Tja«, brachte sie, als er einen Schritt zurücktrat, leicht krächzend heraus. »Ich nehme an, so ist es besser.«
    »Viel besser.« Er griff nach ihrer Hand und glich das liomsa, mit dem er sie so sehr verletzt hatte, durch ein weiches »A grha« aus.
    »Was?« Sie runzelte die Stirn. »Ist das schon wieder gälisch?«
    »Ja.« Er hob ihre Hand an seine Lippen. »Es heißt Liebe. Meine Liebe.«
    »Es hat einen schönen Klang.«
    »Allerdings, den hat es.« Er seufzte wehmütig auf. Es war allzu lange her, seit ihm die Melodik seiner Muttersprache zum letzten Mal bewusst gewesen war.
    »Das sollte dich traurig machen«, murmelte sie leise.
    »Nein. Nur nachdenklich.« Er drückte ihre Finger. »Aber jetzt würde ich dich gerne zum Frühstück einladen, Lieutenant.«
    »Überredet.« Glücklich erwiderte sie den Druck von seiner Hand. »Gibt es vielleicht zufällig Crêpes?«
    Das Problem mit Medikamenten bestand darin, dass sie ihr das Gefühl gaben, nicht ganz sie selbst zu sein, dachte Eve, als sie in Erwartung des zweiten Verhörs von Jess Barrow den Vernehmungsraum betrat. Sie wusste, dass ihre Wachsamkeit nicht echt war, dass sich hinter der künstlich erzeugten Energie ein gerüttelt Maß an Müdigkeit verbarg.
    Sie hatte das Gefühl, als trüge sie eine riesige, grinsende Clownsmaske vor ihrem aschfahlen, erschöpften Gesicht.
    »Und, sitzen Sie wieder fest im Sattel, Peabody?«, fragte sie, als ihre Assistentin den weiß gestrichenen, spärlich möblierten Raum betrat.
    »Ja, Madam. Ich bin auf dem Weg hierher in Ihrem Büro vorbeigegangen, um mir Ihre Berichte durchzulesen. Auf Ihrem Link sind eine Nachricht vom Commander und zwei von Nadine Fürst. Ich nehme an, dass sie die Story bereits gewittert hat.«
    »Trotzdem wird sie warten müssen wie alle anderen. Mit dem Commander setze ich mich in der ersten Verhörpause in Verbindung. Kennen Sie sich mit Baseball aus, Peabody?«
    »Auf der Akademie habe ich zwei Jahre lang Zweiten Pitcher gespielt und den Goldenen Handschuh dafür gekriegt.«
    »Tja, dann machen Sie sich jetzt bereit für das nächste Spiel. Wenn ich Ihnen einen Ball zuwerfe, fangen Sie ihn auf und werfen ihn zurück. Wir spielen Tinker an Evers an Chance, wobei Feeney erst vor Ende des Spieldurchgangs aufs Feld kommt.«
    Peabodys Augen blitzten auf. »Hey, ich wusste gar nicht, dass Sie sich mit der Geschichte des Baseball so gut auskennen.«
    »Ich habe viele

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