Bis in den Tod
beigetragen hatten, dass der Todesschuss abgefeuert worden war. Die Aufnahmen wurden mit den alten Aufzeichnungen verglichen und dann wurden unter Verwendung der Daten des Scannings ein paar Virtual-Reality-Sequenzen erstellt, die von der zu überprüfenden Person durchlaufen werden mussten. Eine wirklich unangenehme Sache.
Feeney hatte diese Überprüfung einmal über sich ergehen lassen müssen und hoffte, dass es bei dieser einen Untersuchung blieb.
»Und er hat es geschafft, dieses Verfahren zu kopieren oder zu simulieren?« Eve musterte ihn fragend.
»Ich würde sagen, er hat es sogar noch deutlich verbessert.« Feeney winkte in Richtung des Diskettenstapels, der auf dem Boden lag. »Dort sind alle möglichen Hirnströme aufgezeichnet. Es dürfte kein Problem sein, sie zu identifizieren und mit denen der Opfer zu vergleichen.«
Sicher wären auf einer der Disketten auch ihre Hirnströme gespeichert. »Na, klasse«, murmelte sie leise.
»Wirklich brillant. Und möglicherweise hochgefährlich. Unser Knabe hatte nämlich offensichtlich eine Vorliebe für Stimulierungssysteme. Sie sind alle mit Musikmustern verknüpft, mit Noten und Akkorden. Er hat sich eine Melodie herausgesucht, ihren Klangcharakter verstärkt und dadurch den Geisteszustand, die unbewussten Impulse der Zielperson manipuliert.«
»Dann hat er also seine Musik verwendet, um in die Köpfe oder besser in das Unterbewusstsein anderer Menschen zu gelangen.«
»In dem Programm gibt es jede Menge medizinischer Fachausdrücke, die ich nicht verstehe, aber ich würde sagen, dass es ungefähr so abgelaufen ist. Die Spezialität des Typen war eine Verstärkung des Sexualtriebs«, fügte Feeney hinzu. »Ich habe das Programm noch nicht vollkommen entschlüsselt, aber ich denke, dass er die Hirnströme eingegeben, die Stimulierungsmechanismen in Gang gesetzt und dadurch seinen Opfern einen ziemlich heftigen Stoß in eine bestimmte Richtung gegeben hat.«
»Bis hin zum Selbstmord?«, fragte sie.
»Das ist die große Frage, Dallas. Das, was ich bisher gefunden habe, ist lediglich eine Verstärkung bereits bestehender Neigungen durch unbewusste Suggestion. Sicher, falls jemand eine Neigung zum Selbstmord hatte, falls er auch so bereits daran gedacht hat, dann kann das Programm natürlich der letzte Auslöser gewesen sein. Bisher jedoch gibt es keinerlei Beweise dafür, dass er jemanden hätte dazu zwingen können, etwas zu tun, was seinem eigentlichen Wesen völlig entgegenstand.«
»Die Opfer sind gesprungen, haben sich erhängt oder sind verblutet«, erinnerte sie Feeney in ungeduldigem Ton. »Vielleicht haben wir alle einen unbewussten Hang dazu, uns das Leben zu nehmen. Und vielleicht wird dieser Hang durch seine Art der Suggestion aus dem Unterbewusstsein an die Oberfläche geholt.«
»Das kann dir wohl nur Dr. Mira sagen, ich jedenfalls nicht. Aber ich werde weitergraben.« Er bedachte sie mit einem hoffnungsvollen Lächeln. »Vielleicht nach dem Frühstück?«
Sie atmete tief ein. »Nach dem Frühstück. Ich weiß es zu schätzen, dass du die ganze Nacht durchgeackert hast, Feeney. Aber ich brauchte einfach den Besten.«
»Den hast du auch bekommen. Wobei sich der Kerl, mit dem du verheiratet bist, als Techniker auch nicht gerade schlecht macht. Wenn er einmal beschließen sollte, dass er keine Lust mehr darauf hat, sich als Geschäftsmann abzuplagen, könnte ich einen durchaus anständigen elektronischen Ermittler aus ihm machen.«
»So früh am Tag hat mir noch selten jemand ein so verlockendes Angebot gemacht«, erklärte Roarke mit einem breiten Lächeln. »Sie wissen, wo die Küche ist, Feeney. Bedienen Sie sich einfach am AutoChef oder bitten Sie Summerset, dass er Ihnen eine Mahlzeit nach Ihren Wünschen zusammenstellt.«
»Was hier in diesem Haus bedeutet, dass man echte Eier kriegen kann.« Feeney streckte seine müden Glieder. »Soll ich das Frühstück für uns drei bestellen?«
»Fangen Sie schon mal an«, schlug Roarke ihm freundlich vor. »Wir kommen dann gleich nach.« Er wartete, bis Feeney in Erwartung echten Rühreis und frischer Blaubeer-Pfannkuchen fröhlich pfeifend hinaus geschlendert war, und wandte sich erst dann an seine Frau. »Ich weiß, dass du nicht viel Zeit hast.«
»Falls du mir was zu sagen hast, reicht meine Zeit garantiert aus.«
»Allerdings, das habe ich.« Er war nicht oft verlegen. Er hatte beinahe vergessen, was für ein Gefühl es war, bis es ihn plötzlich überkam. »Das, was Feeney eben gesagt
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