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Bis in den Tod

Bis in den Tod

Titel: Bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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berührt. Vielleicht hat dieser Stolz einen falschen Eindruck bei Ihnen hinterlassen. Eigentlich weiß ich überhaupt nicht, was Sie von mir wollen.«
    Er bedachte sie tatsächlich mit einem durchaus nicht uncharmanten Lächeln und spreizte seine wohlgeformten Hände. »Diese Leute, von denen Sie gestern Abend geredet haben, kenne ich noch nicht mal. Sicher, von ein paar von ihnen habe ich irgendwo schon mal gehört, aber ich habe sie weder persönlich gekannt noch etwas mit ihrem Entschluss, sich das Leben zu nehmen, zu tun gehabt. Ich persönlich halte nichts von Selbstmord. Meiner Meinung nach ist das Leben auch so schon viel zu kurz. Das alles ist ein Missverständnis, aber ich bin durchaus bereit, es einfach zu vergessen.«
    Eve lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück und wandte sich an ihre Assistentin. »Peabody, er ist bereit, das alles einfach zu vergessen.«
    »Das ist wirklich großzügig, Lieutenant, wenn auch unter den gegebenen Umständen nicht allzu überraschend. Schließlich ist eine Übertretung des Gesetzes zum Schutz der Privatsphäre vor dem Zugriff Dritter mit Hilfe elektronischer Hilfsmittel kein Pappenstiel. Und dann ist da natürlich noch der Vorwurf der Entwicklung und Anwendung eines Geräts für individuelle Suggestion. Wenn man das alles addiert, kommen gut und gerne mindestens zehn Jahre Knast zusammen.«
    »Sie können mir nichts von alledem beweisen. Rein gar nichts. Sie haben nicht das Geringste gegen mich in der Hand.«
    »Ich gebe Ihnen hiermit die Gelegenheit, ein Geständnis abzulegen, Jess. So etwas stimmt die Richter für gewöhnlich etwas milder. Und was die Zivilklage betrifft, die mein Mann und ich gegen Sie anstrengen könnten, gebe ich hiermit offiziell zu Protokoll, dass ich für meinen Teil auf dieses Recht verzichte, wenn Sie im Gegenzug innerhalb der nächsten dreißig Sekunden die Ihnen zur Last gelegten Straftaten gestehen. Denken Sie darüber nach.«
    »Da gibt es für mich nichts nachzudenken, denn wie gesagt, Sie haben gegen mich nicht das Geringste in der Hand.« Er beugte sich über den Tisch. »Sie sind nicht die Einzige, die ihre Beziehungen spielen lassen kann. Was meinen Sie, wird aus Ihrer tollen Karriere werden, wenn die Presse Wind von der Sache bekommt?«
    Wortlos blickte sie erst auf ihn und dann auf die in den Recorder integrierte Uhr. »Das Angebot wurde abgelehnt.« Eve nickte in Richtung der Überwachungskamera. »Peabody, bitte öffnen Sie die Tür für Captain Feeney.«
    Feeney kam herein, legte strahlend eine Diskette und eine Akte auf den Tisch und reichte Jess die Hand. »Ich muss sagen, eine so gute Arbeit wie die Ihre habe ich noch nicht oft gesehen. Es ist mir ein Vergnügen, Ihre Bekanntschaft zu machen.«
    »Danke.« Jess schüttelte ihm warm die Hand. »Ich liebe meine Arbeit.«
    »Oh, das sieht man.« Feeney nahm Platz und lehnte sich bequem auf seinem Stuhl zurück. »Seit Jahren hat mir nichts mehr so viel Spaß gemacht, wie Ihre Konsole in ihre Einzelteile zu zerlegen.«
    Zu einer anderen Zeit an einem anderen Ort wäre es vielleicht komisch gewesen zu sehen, wie Jess’ freundliches Lächeln innerhalb von wenigen Sekunden erst durch blankes Entsetzen und dann durch heißen Zorn ersetzt wurde. »Du warst an meinem Gerät? Du hast es auseinander genommen? Dazu hattest du kein Recht. Junge, dafür mache ich Hackfleisch aus dir! Du bist ein toter Mann! Deine Tage sind gezählt!«
    »Hiermit gebe ich zu Protokoll, dass der Befragte offenbar erschöpft ist«, erklärte Peabody mit regloser Stimme. »Seine Drohungen gegenüber Captain Feeney sind demnach nicht wörtlich zu nehmen, sondern als Ausdruck seiner Aufgeregtheit zu verstehen.«
    »Zumindest für den Augenblick«, erklärte Feeney fröhlich. »Aber, Freundchen, pass lieber etwas auf. Wenn du allzu viele Drohungen gegen einen von uns aussprichst, haben wir irgendwann die Nase voll. Und jetzt – «, er stützte sich bequem auf seinen Ellbogen ab, »reden wir Klartext. Dein kleines Spielzeug war wirklich hervorragend gesichert. Ich habe eine ganze Zeit gebraucht, bis ich es endlich hatte. Aber schließlich war ich auf diesem Gebiet schon tätig, als du noch ein kleiner Junge warst. Trotzdem, die Entwicklung des persönlichen Hirn-Scanners war eine echte Leistung. Zerbrechlich, aber gleichzeitig kompakt. Die Reichweite von mindestens zwei Metern ist für ein derart kleines Gerät überraschend gut.«
    »Ihr wart nicht an meinem Scanner«, erklärte Jess mit schwacher Stimme. »Das ist doch

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