Bis in den Tod
Heidenangst. Wenn sie Recht hat, läuft noch jemand mit einem solchen Spielzeug draußen herum, jemand, dem wir bisher noch nicht mal ansatzweise auf den Fersen sind. Also sollten wir alle hoffen, dass bereits der Richtige hinter Schloss und Riegel sitzt.«
»Übrigens«, mischte sich Feeney wieder in die Unterhaltung ein, »solltest du wissen, dass er sich inzwischen anwaltlich vertreten lässt.«
»Das habe ich mir schon gedacht. Jemand, den wir kennen?«
»Leanore Bastwick.«
»Aber hallo. Die Welt ist doch ein Dorf.«
»Sie will sich an dir rächen, Dallas.« Feeney zog seine Tüte mit Mandeln aus der Tasche und hielt sie Peabody hin. »Sie ist ganz glücklich über diese Chance. Will eine große Pressekonferenz abhalten. Es heißt, dass sie ihn, nur, um dir eins auszuwischen und weil sie sich jede Menge Publicity von der Sache verspricht, sogar unentgeltlich vertritt.«
»Meinetwegen. Die Pressekonferenz können wir noch vierundzwanzig Stunden aussetzen. Und bis dahin müssen wir eben genügend konkrete Beweise gegen ihn in der Hand haben.«
»Ich habe da eine, wenn auch noch vage Spur«, klärte Peabody sie auf. »Aber eventuell finde ich auf diesem Weg ja noch ein bisschen mehr heraus. Mathias hat tatsächlich zwei Semester am MIT studiert. Unglücklicherweise drei Jahre, nachdem Jess sein Fernstudium abgeschlossen hatte, aber Jess hat seinen Status als Ehemaliger dazu genutzt, um sich Informationen aus den Files der nachfolgenden Studenten zu verschaffen. Außerdem hat er einen freiwilligen Kurs in Musikologie angeboten, der in der Bibliothek der Uni abgerufen werden konnte und der von Mathias während seines zweiten Semesters tatsächlich belegt worden ist.«
Eves Blut geriet in Wallung. »Das ist doch schon mal was.
Gute Arbeit. Endlich haben wir eine Verbindung. Vielleicht haben wir bisher immer an den falschen Stellen gegraben. Pearly war das erste bekannt gewordene Opfer. Was, wenn er das Bindeglied zwischen allen war? Vielleicht war es etwas so Simples wie ihr gemeinsames Interesse an elektronischen Spielen.«
»Aus diesem Blickwinkel haben wir die Sache doch bereits durchleuchtet.«
»Trotzdem prüfen Sie noch einmal«, wies sie Peabody an. »Und prüfen Sie genau. Nicht alle Spiele müssen offiziell zugelassen gewesen sein. Falls Mathias das System mit entwickelt hat, hat er sich vielleicht damit gebrüstet. Diese Hobby-Hacker verwenden alle möglichen Pseudonyme. Könnt ihr seins herausfinden?«
»Ganz bestimmt«, kam Feeneys zuversichtliche Erklärung.
»Wendet euch dazu am besten an Jack Carter. Die beiden haben auf Olympus zusammen gewohnt. Möglicherweise kann er euch helfen. Peabody, kontaktieren Sie Devanes Sohn und gucken Sie, ob er Ihnen vielleicht noch etwas sagen kann. Ich kümmere mich um Fitzhugh.« Sie sah auf ihre Uhr. »Aber vorher muss ich noch kurz woanders hin. Eventuell sehe ich die Sache dann endlich etwas klarer.«
Sie hatte das Gefühl, als wäre sie wieder zurückgekehrt an ihre Ausgangsposition, als sie nach einer Verbindung zwischen den vier Opfern gesucht hatte. Es musste eine solche Verbindung geben, doch um sie zu finden, brauchte sie ihren Mann. Also rief sie ihn über das Link in ihrem Wagen an. »Aber, hallo, Lieutenant. Wie war das Nickerchen?«
»Viel zu kurz und viel zu lange her. Wie lange bist du noch im Büro?«
»Mindestens noch ein paar Stunden. Warum?«
»Ich komme kurz vorbei. Sofort. Meinst du, dass du mich dazwischenschieben kannst?«
Er schenkte ihr ein breites Lächeln. »Jederzeit.«
»Es geht um meine Arbeit«, erklärte sie, brach das Gespräch, noch ehe sie sein Lächeln auch nur erwidern konnte, ab, gab verwegen das Fahrtziel in den Bordcomputer ein und griff erneut nach ihrem Link. »Nadine.«
Nadine legte den Kopf schräg und bedachte sie mit einem giftigen Blick. »Lieutenant.«
»Neun Uhr in meinem Büro.«
»Soll ich besser in Begleitung eines Anwalts erscheinen?«
»Ihr Recorder reicht. Sie bekommen ein Vorab-Gespräch mit mir vor der für morgen anberaumten Pressekonferenz in der Sache Jess Barrow.«
»Was für eine Pressekonferenz?« Bild- und Tonqualität wurden merklich besser, als Nadine sich einen Kopfhörer aufsetzte, damit keiner ihrer Kollegen den Fortgang des Gespräches mitbekam. »Davon ist bisher offiziell noch nichts bekannt.«
»Dann wird es nicht mehr lange dauern. Wenn Sie den Vorsprung und die offizielle Stellungnahme der Ermittlungsleiterin haben wollen, seien Sie um neun Uhr da.«
»Und was wollen
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