Bis in den Tod
geht, zuschicken lassen. Ich habe sie kurz überflogen, aber bisher nichts Ungewöhnliches dabei entdeckt.«
»Das ist ja schon mal was.« Trotzdem wäre sie erst dann vollkommen beruhigt, wenn eine mögliche Verursachung durch das Gerät zur Gänze ausgeschlossen war.
»William würde ein mögliches Problem sicher sehr viel schneller finden«, fügte er hinzu. »Aber da er und Ree an der Entwicklung beteiligt waren, möchtest du mit deinem Anliegen sicher nicht zu ihm gehen.«
»Nein. Lass uns die Sache lieber selber klären.«
»Reeanna macht sich ziemliche Sorgen um dich. Ebenso wie ich.«
»Sie hat mich wirklich gut verarztet.«
»Ja, sie ist eine kompetente Ärztin.« Trotzdem legte er sanft einen Finger unter ihr Kinn, drückte ihren Kopf nach hinten und blickte sie an. »Du hast Kopfschmerzen.«
»Wozu braucht man illegale Hirn-Scannings, wenn du mir auch so schon hinter die Stirn gucken kannst?« Ehe er seinen Arm sinken lassen konnte, griff sie nach seiner Hand. »Ich kann dir nicht hinter die Stirn gucken. Das ist wahrhaftig gemein.«
»Ich weiß.« Lächelnd küsste er sie auf eine ihrer Brauen. »Ich liebe dich. Und zwar in einem Maß, das beinahe schon lächerlich zu nennen ist.«
»Ich bin nicht gekommen, um mir irgendwelche Schmeicheleien anzuhören«, murmelte sie, als er seine Arme um sie schlang.
»Lass mich dich trotzdem kurz halten. Ich brauche es.« Er spürte die Umrisse des Diamanten, den sie, anfänglich zögernd, inzwischen jedoch gewohnheitsmäßig trug. »Das muss reichen.« Glücklich, weil sie ihn noch eine Sekunde eng umschlungen hielt, machte er seine Arme von ihr los. Sie hielt sich viel zu selten an ihm fest. »Woran denkst du gerade, Lieutenant?«
»Peabody hat herausgefunden, dass es eine, wenn auch vage, Verbindung zwischen Barrow und Mathias gab. Ich will sehen, ob sich daraus nicht etwas machen lässt. Wie problematisch wäre es, illegale Übertragungen ausfindig zu machen, wobei als Ausgangspunkt die Online-Dienste des MIT zu sehen sind?«
Seine Augen blitzten auf. »Das ist genau die Art von Herausforderung, wie ich sie liebe.« Er ging um seinen Schreibtisch, schaltete seinen Computer ein, öffnete ein darunter verborgenes Paneel und drückte einen Knopf.
»Was ist das?« Sie biss sich auf die Zähne. »Ist das vielleicht eine Blockade? Hast du etwa gerade die offizielle Computerüberwachung ausgeschaltet?«
»Das wäre doch wohl verboten, oder etwa nicht?«, fragte er sie fröhlich, griff über seine Schulter und tätschelte ihr begütigend die Hand. »Du solltest mir keine derartigen Fragen stellen, wenn du die Antworten nicht hören willst. Nun, um welchen Zeitraum geht es?«
Stirnrunzelnd zog sie ihren Kalender aus der Tasche und verlas die Zeiten, zu denen Mathias am MIT Student gewesen war. »Ich suche vor allem nach Mathias. Ich weiß nicht, was für Pseudonyme er verwendet hat. Darauf habe ich Peabody angesetzt.«
»Oh, ich denke, das kann ich auch für dich herausfinden. Warum bestellst du uns nicht währenddessen was zu essen? Schließlich gibt es keinen Grund, vor lauter Arbeit zu verhungern.«
»Coquille St. Jacques?«, kam die trockene Frage.
»Nein, ein möglichst blutiges Steak.« Er zog ein Keyboard unter der Tischplatte hervor und tippte, ohne noch etwas zu sagen, flüssig ein paar Befehle in den Computer ein.
19
E ve aß im Stehen und schaute dabei Roarke beständig über die Schulter. Als es ihm schließlich reichte, streckte er einen Arm aus und kniff sie in den Po.
»Verschwinde.«
»Ich versuche nur zu sehen, was du machst.« Trotzdem trat sie vorsichtshalber einen Schritt zurück. »Schließlich sitzt du inzwischen seit über einer halben Stunde vor dem blöden Gerät.«
Er nahm an, dass selbst Feeney mit der Gerätschaft, die ihm auf der Wache zur Verfügung stand, mindestens doppelt so lange gebraucht hätte, um so weit zu kommen wie er inzwischen war. »Meine liebe Eve«, erklärte er und seufzte, angesichts ihrer düsteren Miene leise auf. »Diese Dinge sind durch zahlreiche Schutzvorrichtungen vor fremdem Zugriff geschützt. Deshalb werden sie ja auch Untergrund-Programme genannt. Bisher habe ich zwei der Codenamen gefunden, die unser junges, dem Untergang geweihtes Autotronik-Ass benutzt hat. Sicher gibt es noch mehr. Und außerdem muss ich die Sachen, die er verschickt und erhalten hat, noch dechiffrieren.«
Er stellte den Computer auf Automatik und machte sich über sein eigenes Essen her.
»Es sind alles Spiele, oder?«
Weitere Kostenlose Bücher