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Bis in den Tod

Bis in den Tod

Titel: Bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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tatsächlich keine solche Zicke bin. Ich nehme niemanden fest, nur weil etwas, was er getan hat, mir persönlich gegen den Strich gegangen ist. Würdest du dich bitte endlich setzen?«
    »Ich bleibe lieber stehen.« Durch Mavis’ jämmerliches Heulen wurde Eves bohrender Kopfschmerz noch verstärkt.
    »Nun, ich nicht.« Sie selbst warf sich in einen Sessel. Wie viel konnte sie der Freundin erzählen, ohne dass sie dadurch die Grenze des Erlaubten überschritt? Und wie weit wollte sie überhaupt gehen? Sie blickte Mavis an und seufzte. So weit, wie sie gehen musste, damit die Freundin sie verstand. »Wir haben vier Todesfälle, in denen Jess der Hauptverdächtige ist.«
    »Was? Bist du jetzt vollkommen wahnsinnig geworden? Jess würde nie im Leben – «
    »Halt die Klappe«, fuhr Eve sie unsanft an. »Die Morde kann ich ihm noch nicht sicher beweisen, aber er hat sich erwiesenermaßen anderer Verbrechen schuldig gemacht. Ernsthafter Verbrechen. Wenn du endlich mal aufhörst zu heulen und dich stattdessen hinsetzt, werde ich dir sagen, was ich kann.«
    »Du bist noch nicht einmal geblieben, um meinen Auftritt bis zum Ende anzusehen.« Immer noch schluchzend hockte sich Mavis auf einen Stuhl.
    »Oh, Mavis, es tut mir wirklich Leid.« Eve raufte sich die Haare. Im Umgang mit unglücklichen Menschen war sie einfach eine Null. »Ich konnte einfach nicht anders – ich konnte nichts dagegen tun. Mavis, Jess hat seit Jahren mit Gedankenkontrolle experimentiert.«
    »Was?« Eine derart absurde Behauptung aus dem Mund eines derart bodenständigen Menschen führte dazu, dass Mavis abrupt aufhörte zu schluchzen und ihr Gegenüber mit großen Augen ansah. »Was?«
    »Er hat ein Programm entwickelt, mit dem er sich in die Gehirne anderer einklinken und deren Verhalten beeinflussen kann. Und er hat dieses Programm bei mir, bei Roarke und auch bei dir zur Anwendung gebracht.«
    »Bei mir? Oh, nein, das hat er nicht. Also bitte, Dallas, das klingt doch wohl ein bisschen zu sehr nach Frankenstein. Jess ist kein verrückter Wissenschaftler. Er ist ein genialer, aber völlig harmloser Musiker.«
    »Er ist Techniker, er ist Musikologe und er ist ein Arschloch.« Eve atmete tief ein, ehe sie Mavis so viel von dem Fall erzählte, wie notwendig war, damit sie ihre Vorgehensweise verstand.
    Mavis presste die bebenden Lippen aufeinander und musterte sie reglos. »Er hat mich benutzt, um an dich und Roarke heranzukommen. Ich war für ihn nichts weiter als eine nützliche Idiotin. Sobald ich die Connection hergestellt hatte, hat er sie benutzt und euch manipuliert.«
    »Es war nicht deine Schuld. Hör auf«, sagte Eve entschieden, als sich Mavis’ Augen erneut mit Tränen füllten. »Ich meine es ernst. Ich bin hundemüde, ich stehe unter einem riesengroßen Druck und mein Schädel steht kurz vor der Explosion. Ich kann es also wirklich nicht gebrauchen, dass du dich jetzt auch noch mit Selbstvorwürfen quälst. Es war nicht deine Schuld. Er hat uns beide, dich und mich, ganz einfach benutzt. Er hatte die Hoffnung, mit Roarke ins Geschäft kommen zu können. Dass er uns benutzt hat, macht mich nicht zu einer schlechten Polizistin und dich nicht zu einer schlechten Künstlerin. Du bist wirklich gut. Das hat er gewusst, und deshalb hat er dich benutzt. Der Kerl bildet sich viel zu viel auf sein Können ein, als dass er eine Künstlerin genommen hätte, die nicht ohnehin schon super war. Er wollte eine Künstlerin, mit der sich Eindruck schinden lässt. Und diese Künstlerin warst du.«
    Mavis wischte sich die Nase. »Wirklich?« Dieses eine, zittrig ausgesprochene Wort verriet, wie wenig Selbstbewusstsein Mavis tatsächlich besaß.
    »Ja, wirklich. Du warst einfach fantastisch. Daran gibt es nichts zu rütteln.«
    »Okay.« Mavis fuhr sich über die Augen. »Ich schätze, es hat mich einfach gekränkt, dass du nicht bis zum Schluss dabeigeblieben bist. Leonardo hat gesagt, das wäre lächerlich. Er meinte, du hättest dich bestimmt nicht ohne einen triftigen Grund so verdrückt.« Sie atmete tief ein, zog dabei die schmalen Schultern in die Höhe und ließ sie wieder sinken. »Und dann hat Jess, als er mich angerufen hat, all dieses blöde Zeug über dich erzählt und ich war noch so dumm und habe es geglaubt.«
    »Das ist doch jetzt egal. Aber lass uns bitte später weiterreden. Ich stehe wirklich unter Druck. Ich habe nicht viel Zeit, um diesen Fall zu lösen.«
    »Du denkst, dass er vier Menschen auf dem Gewissen hat?«
    »Das muss ich

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