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Bis in den Tod

Bis in den Tod

Titel: Bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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alten Mann.
    »Mr. Salvatori hat sich seiner Verhaftung widersetzt und versucht, einen Brandbeschleuniger anzuzünden. Ich musste ihn daran hindern.«
    »Ihn daran hindern?« Langsam schlenderte Fitzhugh an dem Protokoll führenden Droiden und an den Geschworenen vorbei und legte eine Hand auf Salvatoris schmale Schulter. »Sie mussten ihn daran hindern, und das ging nur, indem Sie ihm einen Kiefer und einen Arm zertrümmerten?«
    Eve sah in Richtung der Jury. Mehrere Mitglieder bedachten den Verbrecher mit einem viel zu mitfühlenden Blick.
    »Das ist korrekt. Mr. Salvatori weigerte sich, das Gebäude zu verlassen – und das Beil und die Acetylen-Fackel fortzulegen, die er in den Händen hielt.«
    »Sie waren bewaffnet, Lieutenant?«
    »Ja.«
    »Mit der Standardwaffe der New Yorker Polizei?«
    »Ja.«
    »Falls Mr. Salvatori, wie Sie behaupten, bewaffnet war und sich der Verhaftung widersetzte, weshalb haben Sie ihn dann nicht ganz einfach vorschriftsmäßig betäubt?«
    »Ich habe ihn nicht getroffen. An dem Abend sprang Mr. Salvatori durch die Gegend wie ein junges Reh.«
    »Ich verstehe. Wie oft hielten Sie es in Ihren zehn Jahren bei der Polizei bisher für erforderlich, einen gezielten Todesschuss anzubringen, Lieutenant? Ihr Gegenüber zu erschießen?«
    Eve überging das Flattern ihres Magens. »Dreimal.«
    »Dreimal?« Fitzhugh ließ die Zahl im Raum stehen, ließ die Geschworenen die Frau im Zeugenstand eingehend betrachten. Eine Frau, die freimütig gestand, dass sie getötet hatte. »Ist das nicht ziemlich viel? Würden Sie nicht auch sagen, dass diese Zahl auf eine gewisse Gewaltbereitschaft schließen lassen könnte?«
    Der Staatsanwalt sprang auf die Füße, erhob erbittert Einspruch und gab den Standardsatz zum Besten, dass die Polizistin als Zeugin und nicht als Angeklagte vor Gericht erschienen war. Aber das war natürlich falsch. Polizisten standen von vornherein als Angeklagte da.
    »Mr. Salvatori war bewaffnet«, begann Eve mit kühler Stimme. »Ich hatte einen Haftbefehl gegen ihn wegen der Misshandlung und Ermordung dreier Menschen. Dreier Menschen, denen die Augen und Zungen herausgeschnitten worden waren, ehe sie verbrannt wurden – ein Verbrechen, dessenthalben Mr. Salvatori heute hier vor Gericht steht. Statt sich festnehmen zu lassen, hat er mir das Beil gegen den Kopf geworfen, weshalb ich ihn mit meinem Stunner verfehlt habe. Dann kam er auf mich zugerannt und warf mich zu Boden. Ich glaube, seine genauen Worte waren ›Ich werde dir bei lebendigem Leib das Bullen-Fotzen-Herz aus dem Leib reißen‹. Es kam zu einem Kampf, bei dem ich ihm den Kiefer gebrochen, mehrere Zähne ausgeschlagen und, als er mit der Fackel in meine Richtung schwenkte, den verdammten Arm zerschmettert habe.«
    »Hat Ihnen das gefallen, Lieutenant?«
    Sie sah Fitzhugh in die Augen. »Nein, Sir, es hat mir nicht gefallen. Aber es hat mir gefallen, dass ich anschließend noch am Leben war.«
    »Dieser ekelhafte Schleimer«, murmelte Eve, als sie sich hinter das Steuer ihres Wagens schwang.
    »Er wird Salvatori nicht vom Strick schneiden.« Peabody setzte sich neben sie und nestelte, um die Hitze im Wageninnern etwas zu verringern, am Temperaturregler herum. »Die Beweise sind eindeutig. Und Sie haben sich von ihm nicht aus der Ruhe bringen lassen.«
    »Doch, habe ich.« Eve raufte sich die Haare und lenkte das Fahrzeug in den Spätnachmittagsverkehr. Die Straßen waren so verstopft, dass sie mit den Zähnen knirschte, aber über ihrem Kopf drängten sich derart viele Airbusse, Touristenflieger und Pendler, dass auch nur der Versuch zu fliegen völlig sinnlos war. »Wir placken uns ab, um Schweine wie diesen Salvatori von der Straße zu bekommen, und dann kommen Typen wie Fitzhugh und machen ein Vermögen damit, sie wieder rauszuhauen.« Sie zuckte mit den Schultern. »Manchmal kotzt es mich wirklich an.«
    »Wer auch immer diese Kerle wieder raushaut, kann uns nicht daran hindern, uns weiter abzuplacken, damit die Typen schnellstmöglich wieder hinter Gittern landen.«
    Mit einem halben Lachen erwiderte Eve: »Peabody, Sie sind wirklich eine Optimistin. Ich frage mich nur, wie lange Sie diese Sicht der Dinge beibehalten werden. Wie wäre es mit einem kurzen Umweg, bevor wir uns wieder zum Dienst melden?«, fragte sie und änderte spontan die Richtung. »Ich will die Luft aus dem Gerichtssaal aus meiner Lunge kriegen.«
    »Lieutenant? Sie haben mich heute vor Gericht nicht wirklich gebraucht. Weshalb also haben Sie

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