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Bis in den Tod

Bis in den Tod

Titel: Bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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den Kleinen schon nichts mehr zeigen kann, zeige ich es eben Ihnen.«
    »Clevis, nein – « Eve atmete zischend aus. Er zog den Trenchcoat auseinander und zum Vorschein kam ein mit einer leuchtend blauen Schleife verzierter, runzeliger Schwanz. »Sehr hübsch, Clevis. Die Farbe steht Ihnen. Passt zu Ihren Augen.« Sie legte eine Hand auf seine Schulter. »Und jetzt machen wir eine kleine Spazierfahrt, einverstanden?«
    »Aber sicher. Mögen Sie Blau, Peabody?«
    Peabody nickte ernst, während sie die Hintertür des Wagens öffnete und ihm höflich auf den Sitz half. »Blau ist meine Lieblingsfarbe.« Sie warf die Tür ins Schloss, drehte den Kopf und blickte in Eves lachende Augen. »Willkommen daheim, Lieutenant.«
    »Schön, wieder da zu sein, Peabody. Alles in allem ist es wirklich schön, wieder da zu sein.«
    Ebenso war es schön, wieder daheim zu sein. Eve lenkte den Wagen durch die hohen Eisentore, die das herrschaftliche Anwesen gegen die Außenwelt abschirmten. Inzwischen versetzte es ihr keinen Schock mehr, wenn sie über die gewundene Auffahrt zwischen sorgfältig gepflegten Rasenflächen und üppig blühenden Bäumen hindurch in Richtung des eleganten Stein- und Glaspalastes fuhr, der ihr Zuhause war.
    Der Kontrast zwischen ihrer Arbeitsstätte und dem Ort, an dem sie lebte, störte sie nicht mehr. Hier oben war es ruhig – es war eine Art von Ruhe, wie sie nur den Megareichen vorbehalten war. Sie hörte den Gesang von Vögeln, sah ein Stück des weiten Himmels, roch den süßen Duft von frisch gemähtem Gras. Minuten, nur wenige Minuten von diesem Ort entfernt fanden sich der Lärm, der Gestank und das Gedränge von New York.
    Das Haus war ein Ort der Zuflucht. Ebenso für Roarke wie auch für sie selbst.
    Zwei verlorene Seelen. So hatte er sie beide einmal genannt. Sie fragte sich, ob diese Verlorenheit dadurch, dass sie einander gefunden hatten, von ihnen abgefallen war.
    In dem Wissen, dass der verkratzte Lack und die hässliche Gestalt des Wagens Summerset, Roarkes stocksteifem Butler, ein Dorn im Auge waren, ließ sie das Gefährt vor der Haustür stehen. Es wäre kein Problem gewesen, die Automatik einzuschalten und es hinter dem Haus auf seinem reservierten Garagenstellplatz einzuparken, doch Summerset zu reizen, machte ihr einfach zu viel Spaß.
    Sie öffnete die Tür und fand ihn denn auch mit gerümpfter Nase und zusammengepressten Lippen im Foyer.
    »Lieutenant, der Anblick Ihres Fahrzeugs ist eine Beleidigung für jedes Auge.«
    »He, es ist Eigentum der Stadt.« Sie bückte sich und nahm den fetten, leicht schielenden Kater, der zu ihrer Begrüßung im Flur erschienen war, zärtlich auf den Arm. »Wenn Sie sein Anblick stört, dann stellen Sie es doch gefälligst selbst woanders hin.«
    Plötzlich hörte sie ein helles Lachen und runzelte die Stirn. »Besuch?«
    »Allerdings.« Summerset bedachte ihre zerknitterte Kleidung und ihr Waffenhalfter mit einem missbilligenden Blick. »Vielleicht sollten Sie, bevor Sie sich zu Ihren Gästen gesellen, noch kurz baden und sich umziehen?«
    »Vielleicht sollten Sie mich einfach am Arsch lecken«, erwiderte sie weiter und ging an ihm vorbei.
    Im großen Salon, in dem Roarke all die Schätze verwahrte, die er aus dem bekannten Universum zusammengetragen hatte, fand eine elegante, intime, kleine Feier statt. Man knabberte verführerische Häppchen und trank teuren, goldenen Wein. Roarke sah in der seiner Meinung nach sicher lässigen Garderobe wie ein dunkler Racheengel aus. Mit dem am Hals offenen Hemd aus schimmernd schwarzer Seide, der perfekt geschnittenen schwarzen Hose und dem Gürtel mit der Schnalle aus blank poliertem Silber wirkte er so reich, so prachtvoll und gefährlich, wie er tatsächlich war.
    Außer ihm fand sich nur noch ein Paar in dem geräumigen Zimmer. Der Mann war das genaue Gegenteil von Roarke. Lange goldene Haare flossen über seine Schultern auf ein eng sitzendes hellblaues Jackett. Sein Gesicht war kantig mit etwas zu schmalen Lippen, wovon der Betrachter jedoch durch die im Vergleich zu den hellen Haaren erstaunlich dunkelbraunen Augen abgelenkt wurde.
    Die Frau war geradezu betörend. Dichte Locken in der Farbe vollmundigen Rotweins türmten sich auf ihrem Kopf und fielen neckisch herab auf ihren schwanengleichen Hals.
    Ihre Augen waren grün wie die von einer Katze und ihre wohlgeformten rabenschwarzen Brauen boten zu der Haut aus milchig weißem Alabaster und dem sinnlich vollen Mund einen reizvollen Kontrast.
    Ihr

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