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Bis in den Tod

Bis in den Tod

Titel: Bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Gläser, die durch den Servierschlitz auf den Tisch knallten. »Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Da ist dieser Typ, dieser Musikingenieur. Ich arbeite mit ihm zusammen. Wir machen eine CD, Eve – das ganze Programm. Er ist sich sicher, dass er es super hinkriegt. Er ist wirklich klasse. Jess Barrow. Vor ein paar Jahren hatte er einen Riesenerfolg mit eigenen Sachen. Vielleicht habt ihr ja schon mal von ihm gehört.«
    »Nein.« Eve wusste, dass Mavis dafür, dass sie einen Großteil ihres Lebens auf der Straße verbracht hatte, in gewissen Dingen erstaunlich naiv geblieben war. »Wie viel bezahlst du ihm dafür?«
    »So ist es nicht.« Mavis zog einen Schmollmund. »Natürlich muss ich mich an den Aufnahmegebühren beteiligen. So laufen diese Dinge eben. Und wenn wir Erfolg haben, kriegt er in den ersten drei Jahren sechzig Prozent der Einnahmen. Danach wird neu verhandelt.«
    »Ich habe schon von ihm gehört.« Peabody hatte Mavis zuliebe tatsächlich den obersten Knopf ihres Hemdes geöffnet. »Vor ein paar Jahren hatte er ein paar große Hits. Damals war er mit Cassandra zusammen.« Als Eve die Brauen hochzog, zuckte sie mit den Achseln. »Sie wissen schon, die Sängerin.«
    »Sind Sie eine Musikliebhaberin, Peabody? Sie überraschen mich doch einfach immer wieder.«
    »Ab und zu höre ich eben gerne irgendwelche Lieder«, murmelte Peabody über ihrem Wasser. »Das macht ja wohl jeder.«
    »Tja, die Beziehung zu Cassandra ist beendet«, erklärte Mavis fröhlich. »Also war er auf der Suche nach einer neuen Stimme. Und hat mich dabei entdeckt.«
    Eve fragte sich, was er wohl noch gesucht haben könnte. »Und was hält Leonardo von der ganzen Sache?«
    »Er ist total begeistert. Du musst unbedingt bald mal ins Studio kommen und uns in Aktion erleben. Jess ist ein echtes Genie.«
    Eve hatte durchaus die Absicht, Mavis im Studio zu besuchen. Die Liste der Menschen, die sie liebte, war nicht gerade lang. Mavis jedoch hatte auf dieser Liste einen ganz besonderen Platz.
    Sie wartete, bis sie wieder mit Peabody im Wagen saß und zurück zur Wache fuhr. »Nehmen Sie diesen Jess Barrow doch mal unter die Lupe, Peabody.«
    Ohne Überraschung zog Peabody ihren Kalender aus der Tasche und machte sich eine entsprechende Notiz. »Mavis wird sicher nicht gerade froh darüber sein.«
    »Sie braucht es ja nicht zu erfahren, oder?«
    Eve umrundete einen Schwebe-Verkaufsstand, an dem es gefrorene Obst-Sticks gab, und bog in die Zehnte, die mal wieder von automatischen Presslufthämmern aufgerissen wurde. Über ihrem Kopf warb ein kleiner Flieger für die Sonderangebote bei Bloomingdales. Auf sämtliche Wintermäntel sowie in der Unisex-Abteilung gab es zwanzig Prozent Nachlass. Was für ein Geschäft.
    Plötzlich sah sie den Mann in dem Trenchcoat, der in Richtung dreier Mädchen schlenderte, und seufzte leise auf.
    »Scheiße. Da ist Clevis.«
    »Clevis?«
    »Das hier ist sein Revier.« Sie lenkte den Wagen bereits in eine Ladezone. »Als ich noch auf Streife ging, war ich hier öfter unterwegs. Er treibt sich schon seit Jahren in dieser Gegend rum. Kommen Sie, Peabody, retten wir die kleinen Kinder.«
    Sie trat auf den Gehweg und traf dort auf ein paar Männer, die sich über Baseball stritten. So, wie die Kerle rochen, standen sie schon viel zu lange in der Hitze herum. Sie rief Clevis’ Namen, doch die Presslufthämmer schluckten ihre Stimme, und so ging sie etwas schneller und schnappte sich den Alten, bevor er die arglosen, rotwangigen Schulmädchen erreicht hatte.
    »He, Clevis.«
    Durch die hellen Gläser seiner Sonnenbrille sah er sie blinzelnd an. Sein sandfarbenes Haar lag in engelsgleichen Locken um sein harmloses Gesicht. Für seine achtzig Jahre sah er erstaunlich gut aus. »Dallas. He, Dallas. Sie habe ich seit einer Ewigkeit nicht mehr gesehen.« Seine großen weißen Zähne blitzten, als er Peabody ansah. »Und wen haben wir da?«
    »Peabody, das ist Clevis. Clevis, Sie werden doch wohl die kleinen Mädchen da in Ruhe lassen, oder?«
    »Natürlich, Scheiße, uh-uh. Ich wollte ihnen ganz sicher nichts tun.« Er wackelte mit seinem Brauen. »Ich wollte ihnen nur was zeigen, das war alles.«
    »Tun Sie das besser nicht, Clevis. Sie sollten besser reingehen. Hier draußen ist es heute sowieso viel zu heiß.«
    »Ich mag es, wenn es heiß ist.« Er begann zu kichern. »Da entschwinden sie auch schon«, erklärte er mit einem Seufzer, als das Mädchentrio lachend über die Straße lief. »Tja, aber wenn ich

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