Bis Mittwoch unter der Haube
zusammen sein konnte.«
Vanessas Augen schossen Giftpfeile ab, doch sie machte auf den hohen Absätzen kehrt, setzte sich eine dunkle Brille auf und stakste zu einem roten Sportwagen.
Samantha wollte die Tür zuknallen. Aber damit hätte sie nur gezeigt, wie sehr ihr die Begegnung mit Blakes gehässiger Ex unter die Haut ging. Deshalb schloss sie die Haustür ganz ruhig und lehnte sich von innen dagegen. Ihre Hände begannen zu zittern, das Blut jagte ihr durch die Adern.
Sie hörte, wie die Reifen den Splitt am Straßenrand spritzen ließen. »Bezaubernd.« Sam drückte sich von der Tür ab und griff nach ihrer Handtasche. Sie wollte jetzt nicht reden, deshalb schrieb sie nur eine SMS.
Ich hatte recht. Kriege ich jetzt einen Preis? , textete sie an ihren Ehemann.
Während sie auf die Antwort wartete, schloss sie die Haustür ab und ging hinauf zur Dusche.
Auf der obersten Stufe summte das Handy.
Was ist passiert?
Habe grade deine blonde Viper kennengelernt. Sehr hübsch. Aber was hast du bloß an ihr gefunden, außer … ? Weil Sam ihrer Stimme noch immer nicht traute, setzte sie hinzu: Dusche jetzt. Bis später.
Sam warf das Handy aufs Bett und ging ins Bad. Langsam beruhigten sich ihre Nerven. Sie betrachtete sich im Spiegel. Nach dem Lauf im Morgennebel war ihr Haar eine Katastrophe und ihre Wangen sahen aus wie rotgerubbelt. »Schauerlich.«
Nebenan klingelte das Handy.
Sie kümmerte sich nicht darum.
Samantha zog sich das Shirt über den Kopf und warf es in den Wäschekorb. Die Worte ihrer Highschool-Freundin klangen ihr in den Ohren: Nie ohne Waffenarsenal.
»Weißt du was, Blake? Ich glaube, ich gehe doch mal mit deiner Kreditkarte in die Stadt.« Wenn plötzlich Frauen wie Vanessa vor ihrer Tür standen, musste sie sich tatsächlich fürs Schlachtgetümmel rüsten. Schließlich war sie mit dem sprichwörtlichen goldenen Löffel im Mund zur Welt gekommen und kannte die Spielregeln. Nur aufs Mitspielen hatte sie keine Lust mehr gehabt.
Bis jetzt.
Fünf
B lake rieb sich zum x-ten Mal an diesem Tag mit den Händen übers Gesicht. Samanthas SMS machte ihm Sorgen und er bekam sie nicht ans Telefon.
Was zum Teufel war in Vanessa gefahren? Was hatte sie zu seiner Frau gesagt? Nach kaum einer Woche Ehe musste er sich bereits den Kopf darüber zerbrechen, wie er Begegnungen zwischen seiner Angetrauten und seiner Geliebten verhindern konnte. Seit Samantha seinen Ring trug, hatte Blake noch nicht mit Vanessa gesprochen. Er hatte versucht, sie anzurufen. Aber als ihre Haushälterin gesagt hatte, ihre Chefin würde keine Anrufe von ihm entgegennehmen, war er davon ausgegangen, dass sie einander nichts mehr zu sagen hatten.
Jacqueline hatte ihm nur eine eisige »Melde dich, wenn du sie satthast«-SMS geschickt.
Was hatte das Wort Viper zu bedeuten? Sicher nichts Gutes.
Wenn nicht fast ein ganzer Tag Flugzeit zwischen ihnen gelegen hätte, hätte er schon in der Maschine gesessen. Aber er beschloss, erst einmal nichts zu überstürzen. Seine Rückkehr in die Staaten war für Sonntagabend geplant. Er wollte seine Frau abholen und mit ihr nach Europa fliegen.
Wenn Samantha bis dahin ohne ihn klarkam, würde es dabei bleiben. Gleichzeitig war der Gedanke, sie vielleicht doch schon früher wiederzusehen, ziemlich reizvoll. Er merkte, wie sehr ihre Telefongespräche seine Laune hoben. Das überraschte ihn. Sicher flirtete es sich deutlich weniger entspannt, wenn sie sich auf demselben Kontinent befanden. Aber solange ein ganzer Ozean zwischen ihnen lag, fühlte er sich sicher. Vielleicht konnte er sich Sam deshalb ein wenig öffnen. Mit Frauen hatte er sein Leben lang immer nur gespielt. Erst lockte er sie an, was nie schwierig war. Dann verführte er sie. Ein Zeitlimit hatte er sich zwar nie gesetzt, aber er hatte bislang auch keinen Wert darauf gelegt, dass die Beziehungen länger dauerten als sechs Monate oder ein Jahr. Normalerweise verlor er schon viel früher das Interesse. Monogamie kannte Blake nur vom Hörensagen. Das gehörte zu den wenigen Dingen, in denen er seinem Vater nachschlug.
Samantha musste er nichts vormachen. Zum ersten Mal in seinem Erwachsenenleben gab ihm Ehrlichkeit im Umgang mit dem anderen Geschlecht ein Gefühl von Sicherheit.
Sein Handy piepte. Er hatte eine SMS bekommen.
»Sam.« Er flüsterte ihren Namen, griff hoffnungsvoll nach dem Telefon.
Die Nachricht war nicht von ihr.
Seine Bank informierte ihn, dass die Kreditkarte, die er seiner Frau gegeben hatte, belastet
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