Bis Mittwoch unter der Haube
Samantha im Zimmer neben seinem. Den Angestellten hatte sie gesagt, sie würde sich nicht wohlfühlen. Das war eine ziemlich müde Ausrede, aber selbstverständlich sagte niemand etwas dazu.
»Und was wird nun aus Alliance?«
»Was hältst du davon, als Partnerin einzusteigen?«
Elizas Augen weiteten sich, dann lächelte sie. »Wie stellst du dir das vor?«
»Du müsstest die Arbeit draußen vor Ort übernehmen.« Das bedeutete, Eliza musste zu Veranstaltungen gehen, bei denen Frauen nach reichen Ehemännern suchten, zu schicken Events, bei denen Leute mit viel Geld zum Schaulaufen antraten. Sich unter die Gäste zu mischen, war die beste Möglichkeit, an potenzielle Kunden zu kommen. Mundpropaganda war nun mal effektiver als jede Zeitungsanzeige. »Karen hat mir bereits zugesichert, dass sie dich einigen ihrer Freundinnen vorstellen wird.«
»Karen leitet doch Moonlight, oder?«
Sie war die umwerfende Blondine, für die Blake kaum einen Blick übrig gehabt hatte. Sam nickte. »Wenn du einen neuen Kontakt hast, schickst du mir die Informationen, und ich übernehme die Hintergrundchecks. Das kann ich von jedem Ort der Welt aus tun. Aber unters Partyvolk kann ich mich erst wieder mischen, wenn ich wieder allein über meine Zeit verfügen kann.«
»Und ab wann rechnest du damit?«
»Bis in ein paar Monaten. Vielleicht auch früher.«
Eliza machte ein nachdenkliches Gesicht. »Sicher kannst du dich nach deiner Blitzhochzeit in Vegas schlecht mit Leuten über eine Ehe auf Zeit unterhalten. Das würde nicht sehr gut aussehen und vielleicht zu unangenehmen Fragen führen.«
»Du hast recht, das wäre wirklich unpassend. Ich lasse alles auf deinen Namen laufen, damit es aussieht, als wärest du die Chefin und ich deine freie Mitarbeiterin.« Ansonsten konnte ihnen jeder mittelmäßig begabte Anwalt auf die Schliche kommen.
»Das würdest du tun?«
»Ich vertraue dir. Das Angebot mit der Partnerschaft ist ernst gemeint. Falls dir die Arbeit über den Kopf wächst, stellen wir vorübergehend eine Sekretärin ein. Und sobald der Laden richtig läuft, wird eine Festanstellung daraus. Den Gewinn teilen wir uns fifty-fifty und solange ich die Herzogin spiele, kümmere ich mich um die Spesen.«
Elizas Augen leuchteten auf. »Gilt das auch für teure Klamotten und exquisite Geschäftsessen?«
Samantha lachte. »Für so etwas müssen wir wohl ein Budget bereitstellen.«
»Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll.«
»Sag einfach Ja.«
»Aber die Agentur ist dein Baby. Du hast hart dafür gearbeitet und ich bin noch ganz neu in der Szene.«
Samantha setzte sich auf und legte die Hand auf die ihrer Freundin. »Du hast in einer schwierigen Zeit zu mir gehalten und dich nie beschwert, wenn das Geld knapp war.«
»Und du hast mich in deinem Haus wohnen lassen. Wer keine Miete zahlt, kann sich ja schlecht beklagen.«
Sam machte eine wegwerfende Handbewegung. »Ich habe zwar mit der Agentur angefangen, aber zu dem, was sie jetzt ist, haben wir sie beide gemeinsam gemacht. Ich traue wirklich nur dir, Eliza.«
Eliza zögerte noch einen Moment, dann nickte sie lächelnd. »Wie könnte ich einen solchen Vorschlag ablehnen?«
»Wunderbar.«
»Mrs Harrison?«, rief die Köchin von der Wohnzimmertür aus.
»Ja, Mary?«
»Der Lunch ist fertig. Wollen Sie lieber hier essen oder im Ess-zimmer?«
Elizas verblüfftes Lächeln zeigte, wie beeindruckt sie war. »Wir gehen ins Esszimmer. Sie essen doch mit uns?«
Mary riss erschrocken die Augen auf. »O nein, das könnte ich nie.«
Samantha und Eliza standen auf und gingen zu ihr. »Aber natürlich können Sie das«, sagte Sam lachend. »Ich möchte doch nicht, dass Sie für uns kochen und dann alleine in der Küche essen.«
»Aber …«
»Außerdem hat Blake in ein paar Tagen Geburtstag und ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, was ich ihm schenken könnte. Vielleicht können Sie mir da weiterhelfen.«
Marys Mund bildete ein perfektes O. Sie verzichtete auf weiteren Widerspruch und folgte Sam und ihrer neuen Geschäftspartnerin ins Esszimmer.
Beim Essen wurde Samantha bewusst, wie mühelos sie in die Rolle einer begüterten Frau zurückgefallen war. Beim Gedanken daran, wie schnell sich das wieder ändern konnte, ließ sie die Gabel sinken. Für sie war dieser Moment absehbar. Ihr Arrangement mit Blake war zeitlich begrenzt, es hatte einen fest datierten Anfang und ein fest datiertes Ende. Aber diese Gedanken musste sie nun ein Jahr lang beiseiteschieben. Niemand durfte ihr
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