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Bis Mittwoch unter der Haube

Bis Mittwoch unter der Haube

Titel: Bis Mittwoch unter der Haube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Bybee
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musste, als sie weinend zwischen einem Berg nutzloser Kondome auf dem Badezimmerfußboden gehockt hatte, glaubte sie, schlimmer könnte es einfach nicht mehr kommen.
    Aber dann fiel ihr ein, dass sie schwanger war.
    Es ging also doch noch schlimmer.
    Ihre volle Blase trieb sie aus Blakes Armen und aus dem warmen Bett. Er blieb reglos liegen, während sie aufstand und ins Bad tappte.
    Irgendwann in der Nacht hatte Blake anscheinend das Chaos beseitigt, das sie angerichtet hatte. Die Kondome waren weggeräumt oder weggeworfen. Gut. Sie wollte ihr ganzes Leben lang kein einziges mehr sehen.
    Im Spiegel begutachtete sie die dunklen Ringe unter ihren Augen und die fleckigen Make-up-Reste in ihrem Gesicht. Ein paar Haarbüschel standen ihr vom Kopf ab und sie steckte noch in den Kleidern vom Vortag.
    Gruselig.
    Sie riss sich vom Spiegel los und stellte sich erst einmal ausgiebig unter die Dusche. Jeden Gedanken, wie es mit Blake und ihr nun weitergehen sollte, schob sie energisch beiseite.
    Kein Rätselraten mehr, keine Spekulationen. Sie würden alle Aspekte ihrer Beziehung genauestens durchsprechen und sie würde ihre Gefühle im Zaum halten. Keiner von ihnen hatte diese Schwangerschaft gewollt. Aber jetzt gab es sie. Sam wusste, dass sie das Kind niemals weggeben oder gar die Schwangerschaft abbrechen konnte. Sie war eine verantwortungsbewusste Erwachsene, kein Teenager ohne Perspektive. In der Erwartung, im Bett den schlafenden Blake vorzufinden, trat sie in einem kuscheligen Morgenmantel aus dem Badezimmer.
    Aber das Bett war leer.
    In den knittrigen Kleidern, in denen er geschlafen hatte, beugte er sich über ein kleines Tablett, das er aus der Küche heraufgebracht hatte. Kaffee, Milch, Saft und ein paar Teller mit Crackern, Toast und hart gekochten Eiern standen darauf.
    »Was ist das denn?«
    Blake zog sie am Ellbogen zu einem Stuhl.
    Sanft lächelnd setzte er sich zu ihr. »Im ersten Schwangerschaftsdrittel beginnt man den Tag am besten mit einem reizarmen Frühstück. Das beruhigt den Magen«, sagte er, als würde er aus einem Gesundheitsratgeber vorlesen. Dass ihr Magen sich dringend beruhigen musste, wusste Samantha aus leidvoller Erfahrung.
    »Und woher weißt du das?«
    »Während du heute Nacht geschlafen hast, habe ich mir auf meinem Handy mal was anderes angesehen als die aktuellen Börsenkurse. Ich habe Kaffee mitgebracht – koffeinfreien –, aber in den Artikeln, die ich gelesen habe, stand, dass Schwangere oft gar keinen mögen.« Er schob ihr ein Glas Milch hin. »Dagegen ist Milch für dich und das Baby ein Muss.«
    Bei dem Wort Baby traten Samantha sofort wieder Tränen in die Augen. An ein Baby hatte sie noch gar nicht gedacht – immer nur an die Schwangerschaft. »Das ist wirklich süß von dir.«
    »Du weißt ja, dass ›süß‹ mein zweiter Vorname ist.«
    »Blake …«
    »Augenblick.« Er griff nach ihrer Hand und beugte sich zu ihr. »Wir haben viel zu besprechen. Aber das kann noch ein bisschen warten. Du musst etwas essen, und ich muss unter die Dusche.« Er streichelte mit dem Daumen über die Innenseite ihres Handgelenks.
    »Aber …«
    Blake legte ihr den Zeigefinger auf die Lippen. »Pssst.«
    Samantha nickte.
    Er stand lächelnd auf. Bevor er ins Bad ging, drückte er ihr einen zärtlichen Kuss auf die Lippen.
    Vielleicht würde tatsächlich alles gut werden.
    Eine Stunde später saßen sie in den Sesseln auf der hinteren Veranda mit dem atemberaubenden Blick aufs Meer. Blake trug braune Shorts und ein schlichtes Baumwollhemd, das über seiner muskulösen Brust spannte. Der Seenebel lag weit draußen vor der Küste und gab der Sonne eine Chance. Die Luft hatte sich schon auf um die fünfundzwanzig Grad erwärmt.
    Samantha musste zugeben, dass Blakes Frühstück Wunder gewirkt hatte. Nur auf den Kaffee hatte sie verzichtet. Im Augenblick trank sie lieber Kräutertee.
    Seit sie das Schlafzimmer verlassen hatten, hatte keiner von ihnen das Baby erwähnt. Jetzt breitete sich das Schweigen zwischen ihnen aus wie der weite Ozean.
    »Und?«, hörte Samantha Blake sagen.
    »Und?« Sie lächelte nervös, stellte die Tasse ab und schlang die Hände im Schoß ineinander. »Ich habe das nicht gewollt.«
    Ihr war sehr wichtig, dass Blake ihr das glaubte. Er hatte sich doch extra eine Ehefrau auf Zeit gesucht, um zu verhindern, dass sich eine Frau für immer in sein Leben schummelte. Und jetzt tat sie genau das. Wenn ihr gemeinsames Jahr ablief, würde das Baby immer noch da sein. Ohne zeitliche

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