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Bis Mittwoch unter der Haube

Bis Mittwoch unter der Haube

Titel: Bis Mittwoch unter der Haube Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Bybee
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habe sie weinen gehört.«
    Immer zwei Stufen auf einmal nehmend flog Blake fast hinauf zum Schlafzimmer. Er riss die Tür auf und hörte, dass Samantha im Badezimmer war. Ihr Schluchzen bohrte sich in seine Brust wie eine Klinge. Als sie dann auch noch fluchte, war er sicher, dass sie kein Publikum haben wollte.
    »Ich mache das«, sagte er zu Mary.
    Damit schloss er die Tür und ging ins Bad. Samantha saß an die Wanne gelehnt auf dem Boden. Das Gesicht hatte sie auf die Knie gelegt.
    »Samantha?«
    Als sie den Kopf hob und ihn mit verweinten Augen ansah, riss irgendetwas in ihm entzwei. Was konnte denn bloß so schlimm sein? Es hieß zwar immer, Frauen seien emotionale Wesen, aber diese Frau hatte er so noch nie gesehen. Ihre Unterlippe zitterte und erneut kullerten Tränen.
    »Liebling, was ist denn passiert?« Er wollte sie in seine Arme ziehen, aber sie stemmte sich dagegen.
    »Die ha-haben versagt«, stammelte sie.
    »Wer hat versagt?« Er ging vor ihr auf die Knie und legte ihr die Hände auf die Schultern, damit sie sich nicht abwenden konnte.
    Samantha hob eine Schachtel vom Boden auf und wedelte damit in der Luft. »Die.«
    Blake erkannte nicht sofort, was sie in der Hand hielt. Dann fiel ihm auf, dass überall im Badezimmer Kondomschachteln herumlagen. Es sah aus, als hätte Samantha eine Schlacht gegen das Latex geführt. Schachteln auf der Spiegelkonsole, Schachteln in der Badewanne.
    »Ich verstehe kein Wort.«
    Samantha schnappte sich eine Schachtel und warf sie quer durch den Raum in Richtung Mülleimer. »Die haben nicht funktioniert!«, weinte sie. Auch ihr nächstes Wurfgeschoss verfehlte sein Ziel.
    Nicht funktioniert? Wovon redet sie?
    Sie vergrub das Gesicht wieder zwischen den Knien. »Ich bin schwanger.«
    Verdammt. Jeder Nerv in Blakes Körper stand plötzlich unter Strom. Er wappnete sich innerlich, ohne zu wissen wofür oder wogegen. Angst und Schrecken stellten sich nicht ein. Bestürzung auch nicht. Stand er unter Schock? Ja – definitiv. Er kam gerade von einer Besprechung mit seinem Anwalt, der ihm gesagt hatte, er bräuchte dringend einen Erben, und seine Ehefrau auf Zeit eröffnete ihm, sie sei schwanger. Damit hatte er nicht mal im Traum gerechnet. Im Augenblick konnte er gar nichts empfinden – nicht einmal Ungläubigkeit, dass die zitternde Frau auf dem Badezimmerboden ein Kind von ihm erwartete. Sein Gefühlsleben hing in einer Warteschleife fest.
    Wie durcheinander musste da erst Samantha sein?
    Blake zog sie in seine Arme.
    Diesmal kroch sie regelrecht in seinen Schoß.
    »Alles wird gut«, raunte er ihr beruhigend ins Ohr.
    Sie schluchzte so laut, so herzzerreißend, dass er plötzlich das schwere Schuldgefühl spürte, das nur der Mann empfinden konnte, der sie in diese Lage gebracht hatte. »Alles kommt wieder in Ordnung.«
    Genau.
    Irgendwie.
    Irgendwann.
    »Schschsch.«
    »I… Ich ha… habe das nicht gewollt.« Samantha bekam einen Schluckauf.
    »Ich weiß.« Das konnte er natürlich nicht wissen. Aber er hatte keinen Zweifel daran, dass Samantha ihren Zustand nicht geplant oder irgendwie absichtlich herbeigeführt hatte.
    Vanessa? Aber sicher doch! Und wenn nur, um endlich Herzogin werden zu können.
    Jacqueline? Eher nicht. Sie war nicht wirklich der mütterliche Typ.
    Samantha? Verdammt, niemals. Seine Frau war kein Mensch, der Spielchen spielte. Sie war viel zu aufrichtig für die älteste List der Frauen. Außerdem war Ehrlichkeit das Fundament ihrer Beziehung.
    Blake hob Samantha hoch. Er musste ihren Krieg mit den Kondomen beenden. Himmel, warum hatte er überhaupt so viele Schachteln von dem Zeug? Ach ja – Vanessa hatte behauptet, sie wäre allergisch gegen alle anderen Sorten und käme nur mit der zurecht, die jetzt überall im Badezimmer verteilt war.
    Im Schlafzimmer legte er sich mit Samantha aufs Bett. Ihr lautes Schluchzen war zu einem leisen Weinen geworden und bald spürte er, wie sie an seine Brust geschmiegt immer ruhiger wurde und eindöste. Blake hielt sie fest, streichelte ihr Haar, sagte ihr, dass er bei ihr sei und dass alles gut werden würde.
    Er würde dafür sorgen.

    In der Nacht wachte Samantha ein paar Mal auf. Immer spürte sie dabei das Gewicht von Blakes Arm auf ihrer Taille und seine Hände, die sie sanft streichelten. Und immer schlief sie erschöpft wieder ein. Morgens erwachte sie mit verschwollenen Augen und pochenden Kopfschmerzen. Appetit hatte sie nicht. Und wenn sie an den peinlichen Anblick dachte, den sie geboten haben

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