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Bis Sansibar Und Weiter

Titel: Bis Sansibar Und Weiter Kostenlos Bücher Online Lesen
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die Deckaufbauten, den Mast und die Segel überprüft. Er hatte in der Kajüte rumort. Und er hatte lange damit verbracht, den Schwertkasten zu untersuchen. Darin konnte man den schmalen Kiel des Schiffs, das Schwert, verschwinden lassen. Irgendwas schien dort nicht in Ordnung zu sein. Unterdessen hockte ich auf einer verrosteten Eisenkiste und schaute ihm bei der Arbeit zu.
    »Und?«, fragte ich, als er endlich fertig war.
    Erwin Geldmacher klopfte sich den Staub vom Anzug. Eine schmale Rostspur zog sich schräg über sein linkes Knie. Er schien sie nicht zu bemerken. »Wenn du das Schiff nicht kaufst, tue ich es«, sagte er laut. Dann senkte er die Stimme zu einem Flüstern. »Du machst ein Bombengeschäft, Marius. Die Annemarie ist viel mehr wert als die Tausend, die der Kapitän haben will. Ein toller 20er Jollenkreuzer. Schönstes Mahagoni. Bestimmt fünfzig Jahre alt. Passen locker vier Leute drauf. Den kannst du sogar in Holland segeln.« Er machte eine kurze Pause. »Irgendein Schwachkopf hat das Holz mit weißer Farbe zugepinselt«, sagte er dann. »War bestimmt nicht der Kapitän. Der tut so was nicht. Am besten, du beizt es vorsichtig ab und behandelst es danach mit Holzöl. Lackieren ist nicht nötig«, fuhr Geldmacher mit normaler Lautstärke fort.
    »Und was ist mit dem da?«, fragte ich und zeigte auf den Schwertkasten, der nur ein paar Zentimeter über dem Boden hing.
    »Der ist hinüber. Den wirst du wohl erneuern müssen. Der Kapitän wird dir bestimmt zeigen, wie es geht.« Er schaute auf seine Armbanduhr. »Du lieber Himmel, ich muss zurück!«
    Kaum war der Wagen mit Erwin Geldmacher um die nächste Ecke verschwunden, öffnete sich die Haustür und der Kapitän kam heraus. Er stapfte mit langen Schritten auf mich zu und blieb, eine Armlänge von mir entfernt, stehen. Dann hielt er mir seine Pranke hin. »Tausend«, knurrte er. »Auf die Kralle!«
    »Sie haben alles mitgekriegt«, stellte ich fest. »Ich meine, was ich mit dem Typ von der Bank geredet habe.« Er nickte. »Tausend«, wiederholte er.
    Ich zählte ihm die Scheine hin. Zweihundert Euro blieben mir noch. Die würden für Beize und was ich sonst noch für die Restaurierung brauchte draufgehen. Der Kapitän steckte das Geld achtlos in die Hosentasche. Dann drückte ich ihm einen Kugelschreiber und den Kaufvertrag in die Hand, den mir Oma beim Frühstück diktiert hatte.
    »Was soll ich damit?«, fragte er.
    »Unterschreiben.«
    »Du traust mir doch nicht.«
    »Sicher ist sicher«, sagte ich.
    Er kritzelte seinen Namen unter das Papier. »Du bist ein verdammter Klugscheißer, Kleiner«, sagte er, als er mir den Vertrag zurückgab.
    »Haben Sie die Annemarie weiß gestrichen?«, fragte ich.
    »Sehe ich so aus? Nee, ich hab das Schiff von so einem Dämlack gekauft, so einem Badegast mit schnieker Skippermütze und Turnschuhen. Der mochte wohl das Mahagoni nicht.«
    »Und warum haben Sie die Farbe nicht abgemacht?«
    Er rieb Daumen und Zeigefinger gegeneinander. Wenn ich es richtig deutete, hatte es ihm wohl an dem nötigen Kleingeld gefehlt.
    »Und wie geht es weiter?«, wollte ich wissen. »Die Annemarie gehört dir«, sagte er und gähnte.
    »Aber Sie wollten mir helfen, das Boot zu mir nach Hause zu bringen!«, rief ich.
    Er wischte sich über die Stirn. »Wollte ich das? Ich kann mich nicht erinnern.«
    Das durfte nicht wahr sein! Tausend Euro hatte ich für die Annemarie bezahlt! TAUSEND! Sollte mein Schiff etwa beim Kapitän aufgebockt stehen bleiben? Ich hatte nicht die geringste Lust, das Boot auf seinem Grundstück zu restaurieren! »Sie haben gesagt, dass Sie sich was einfallen lassen wollen!«, rief ich wütend.
    »Hab ich das?«, fragte er.
    »Ja, verdammt!«
    Er starrte mich aus glasigen Augen an. »Komm morgen wieder«, murmelte er schließlich. »Dann bringen wir das Schiff zu dir nach Hause. Heute bin ich einfach zu müde.« Damit kletterte er langsam die Leiter zum Deck hinauf und legte sich in seinen Sessel. Einen Augenblick später war er eingeschlafen. Offenbar hatte er schon vergessen, dass ihm die Annemarie seit ein paar Minuten nicht mehr gehörte.
    Ich ließ ihn schlafen und lief nach Hause, um mein Rad aus dem Verschlag zu holen. Weil ich meine Mutter nicht bei der Arbeit stören wollte, legte ich ihr einen Zettel in die Küche, dass ich gegen acht zurück sei. Dann fuhr ich zu Linda.
    Sie war nicht da. Wenigstens behauptete das ihr Vater. Ich hatte dreimal klingeln müssen, bevor er mir öffnete. Sein T-Shirt war

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