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Bis unter die Haut

Bis unter die Haut

Titel: Bis unter die Haut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Hoban
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dabei?« Sie schaut kurz zu Chloe rüber, während sie in ihrer Tasche kramt und eine Feile herausholt.
    »Hab ich.« Chloe packt verschiedene Fläschchen aus. »Aber die Farbe, auf die du so stehst, ist leider leer.«
    »Hast du’s bequem?«, fragt Guy Willow, die versucht, ihren Rucksack so zu knautschen, dass sie ihn als Kopfkissen benutzen kann.
    »Na ja, geht so.« Sie richtet sich wieder auf, holt den Bulfinch heraus und legt sich dann probeweise noch mal hin.
    »Bäh. Jetzt hab ich total klebrige Hände.« Andy verzieht das Gesicht.
    »Ich auch«, sagt Chloe.
    »Hier, probier’s mal damit.« Guy holt ein zusammengerolltes Sweatshirt aus seiner Tasche und reicht es Willow.
    »Danke.« Sie legt es auf den Boden und dreht sich dann zu Andy um. »Ich hab Feuchttücher dabei. Willst du eins?«, bietet sie ihm an. Sie geht nicht mehr ohne aus dem Haus, seit sie sich ritzt.
    »Super.« Andy fängt das kleine Plastikpäckchen auf, das sie ihm zuwirft.
    »Du bietest ihr deinen dreckigen alten Pulli an?«, fragt Adrian lachend.
    »Haha. Den hab ich noch kein einziges Mal angehabt, weil es bis jetzt so warm war, dass ich ihn nicht gebraucht hab.« Guy wirft ihm einen Blick zu.
    Willow bettet ihren Kopf auf den zusammengerollten Pulli. Er gibt ein perfektes Kissen ab und müffelt kein bisschen.
    »Kannst du mir bitte mal den Nagellackentferner rüberreichen?« Laurie legt die Feile beiseite und streckt die Hand aus.
    »Hier, gib das mal weiter.« Chloe stupst Andy mit dem Ellbogen an. »Du auch, Willow?« Sie deutet auf das Fläschchen, das Andy gerade Laurie hinhält.
    »Nein danke.« Willow verschränkt die Hände hinter dem Kopf, um ihre Nägel zu verstecken, die bis aufs Fleisch abgekaut sind.
    »Wie wär’s mit Kino?« Adrian streckt die Beine aus und legt seine Füße, die in dreckigen Chucks stecken, in Lauries Schoß.
    »Aber doch erst später.« Sie schiebt seine Füße weg. »Runter mit deinen Stinkschuhen!«
    »Klar. Warum nicht?«, hört Willow sich zu ihrer eigenen Überraschung antworten.
    »Wer von euch liest denn grade den Bulfinch ?«, fragt Chloe, während sie mit den Händen in der Luft wedelt, um ihre Nägel zu trocknen.
    »Mythen und Helden!« Laurie nimmt das Buch in die Hand und blättert darin. »Den Kurs fand ich super!«
    »Die sollten den Namen in Götter und Göttinnen ändern«, bemerkt Chloe.
    »Stimmt«, pflichtet Guy ihr bei. »Eigentlich geht’s nur um die Götter.«
    »Stehst du auf griechische Mythologie?«, will Willow von Laurie wissen.
    »Ach, die Geschichten sind ganz okay. Aber ich fand es vor allem gut, dass der Kurs so locker war. Es gibt doch nichts Besseres, als eine Eins zu bekommen, ohne sich anstrengen zu müssen. Ich wünschte, ich hätte dieses Jahr auch wieder ein paar solche Kurse.« Sie legt das Buch wieder hin und greift nach einem Fläschchen Nagellack. »In der Zwölften geht’s echt ans Eingemachte …«
    »Schluss! Aus!« Andy setzt sich auf und presst die Hände auf die Ohren. »Mach, dass sie damit aufhört, Adrian! Deine Freundin ist besessen von diesem Thema und ich kann es nicht mehr hören! Soll mir bloß noch mal jemand sagen, Rudern wäre langweilig!«
    Laurie streckt ihm die Zunge raus, aber Adrian lacht nur und wendet sich Willow zu. »Was ist mit dir?«, fragt er. »Gefällt dir der Kurs?«
    »Müsste er eigentlich«, antwortet sie mit einem gequälten Lächeln. »Ich finde die Antike nämlich total interessant, aber im Moment hab ich so meine Probleme damit.«
    »Echt?« Guy wirkt überrascht. »Dabei müsste es dir doch total leicht fallen, schließlich hast du das alles praktisch mit der Muttermilch aufgesogen.«
    »Mit der Muttermilch aufgesogen?«, fragt Chloe erstaunt. »Was meint er damit?« Sie sieht Willow fragend an.
    »Ich … ähm …« Willow zögert. »Meine Eltern waren beide Hochschullehrer«, sagt sie hastig. Okay. Geschafft. Jetzt können sie sich wieder über Mythen und Helden unterhalten.
    »Für welches Fach?«, fragt Adrian.
    »An welcher Uni?«, fügt Andy hinzu.
    Irrtum. Es ist längst noch nicht geschafft. Wahrscheinlich wird sie von diesen Fragen verfolgt werden, bis sie selbst eines Tages stirbt. Aus dem Augenwinkel heraus sieht sie, wie Guy dazu ansetzt, etwas zu sagen. Bestimmt will er das Thema wechseln und die Aufmerksamkeit von ihr ablenken, so wie er es neulich schon bei Laurie gemacht hat.
    Aber dieses Mal wird sie ihn daran hindern. Sie hat diese Frage, diese Bestrafung , verdient.
    »Sie sind tot«, sagt sie

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