Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bis zum bitteren Ende

Bis zum bitteren Ende

Titel: Bis zum bitteren Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jak Koke
Vom Netzwerk:
sie, dann deaktivierte sie ihr Icon, verließ die Matrix und zog sich in ihren Stahlwürfel zurück. Talon war also dabei. Jane mochte ihn, mochte seine Vorsicht und seinen trockenen Humor. Sie hoffte nur, daß er mit den magischen Anforderungen dieses Runs zurechtkommen würde.
    Drek, dachte sie, wir fliegen in die Höhle eines alten und mächtigen Löwen, eines langjährigen Bekannten Dunkelzahns. Wenn Harlekin beschließt, uns zu grillen, wird ihn kein Straßenmagier dieser Welt daran hindern können.

24. AUGUST 2057
     
7
     
    Ryan spürte, wie ihn die Schubkraft in die Polster preßte, als die Lear-Cessna Platinum III der Draco Foundation von der Rollbahn des National Airport abhob. Er holte mehrmals tief Luft, um sich zu beruhigen, und berührte das an seiner Hüfte befestigte Drachenherz, um sich zu vergewissern, daß es noch da war.
    Der Austausch der Sicherheitsmannschaften war problemlos über die Bühne gegangen. Ryan, Dhin und Grind hatten drei Sicherheitsleute der Draco Foundation abgelöst, die von Carla Brooks für diese Aufgabe eingeteilt worden waren. Axler und der neue Magier Talon waren an Bord geblieben.
    Ryans Plan beruhte auf Einfachheit und darauf, Freunde an den richtigen Stellen zu haben. Und bis jetzt hatte er hervorragend funktioniert.
    Bis jetzt.
    Harlekin aufzusuchen war ein Wagnis, das wußte Ryan. Wenn dieser Elf so mächtig war, wie Dunkelzahns Botengeist angedeutet hatte, nahm er Ryan das Drachenherz vielleicht ganz einfach ab. Was könnte ich tun, um ihn daran zu hindern?
    Ryan sah Talon an, der ihm gegenübersaß. Mit seinen braunen Haaren und braunen Augen war der Mensch vielleicht der unauffälligste Magier, mit dem Ryan je zusammengearbeitet hatte. Er sah wie ein gewöhnlicher Sterblicher aus, was sich, wie Ryan vermutete, zu seinem Vorteil auswirkte.
    »Talon«, sagte Ryan, »wieviel hat Axler dir über unsere Mission erzählt?«
    Talon musterte Ryan durchdringend. Seine Haut war sehr hell und ein starker Kontrast zu der kobaltblauen Uniform der Draco Foundation, die er über einem flexiblen Körperpanzer trug. Sein schulterlanges Haar war zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. »Einiges«, antwortete er. »Aber nicht genug. Ich bin davon ausgegangen, daß ich unterwegs vollständig eingeweiht würde.«
    Ryan, der ebenfalls Körperpanzer und Uniform trug, veränderte seine Sitzposition ein wenig und dehnte den Nacken, um einer leichten Verspannung entgegenzuwirken. »Sobald Dhin uns auf unsere Flughöhe gebracht hat«, sagte er, »kommt Jane-in-the-box online, und dann besprechen wir den Run.«
    Neben Talon saß der schwarze Zwerg namens Grind. Der Zwerg hatte zwei Cyberarme aus einer matten schwarz-grauen Legierung, die sehr leicht und extrem widerstandsfähig war. Ryan wußte, daß Grind noch über einen dritten Gliederarm auf der Brust verfügte, der unter seiner schweren Uniformjacke verborgen war.
    Grind beobachtete den Wortwechsel zwischen Ryan und Talon mit mildem Interesse und nickte bei Ryans letzter Feststellung. Grind würde sich später bei der Diskussion der Taktik- und Sicherheitsfragen zu Wort melden. Er war ein erfahrener Söldner und konnte mit jeder Waffe umgehen, die nicht zu groß für seine Statur war.
    Axler saß rechts neben Ryan. Sie war seine Stellvertreterin und der beste Feldkommandeur für diese Art Kommandounternehmen, mit dem zusammenzuarbeiten er je das Vergnügen gehabt hatte.
    Oberflächlich betrachtet, sah Axler wie eine blonde Zuckerpuppe mit verführerischen rehbraunen Augen aus - eine echte Männerfalle. Doch unter der Oberfläche war sie eine tödliche Mischung aus Cyberware und Fleisch. Von ihrer Cyberware war nichts zu sehen, außer vielleicht in ihrem ultracoolen Gehabe. Axler konnte kälter sein als jeder andere, den Ryan kannte.
    Das Assets-Team war vollständig versammelt - Grind, Axler, Dhin im Cockpit und Jane in der Matrix. Ryan hoffte, daß der neue Magier länger bei ihnen sein würde als seine beiden Vorgänger. In letzter Zeit hatten die Magier bei Assets keine sonderlich hohe Lebenserwartung.
    »Talon«, wandte sich Ryan an den Magier. »Du hast dir meine Aura angesehen, als wir uns auf dem Flughafen begegnet sind?«
    Der Magier nickte.
    »Was hast du gesehen?«
    »Einen normalen Menschen«, antwortete Talon. »Ich weiß, daß du ein Ki -Adept bist, also gehe ich davon aus, daß du deine Aura maskierst, um normal auszusehen.«
    Ryan nickte. »Was noch?«
    »Du trägst eine Art Kraftfokus bei dir, den du nicht völlig

Weitere Kostenlose Bücher