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Bis zum bitteren Ende

Bis zum bitteren Ende

Titel: Bis zum bitteren Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jak Koke
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diesem Magier.«
    Jane lachte. »Befürchtest du, wir könnten wieder einen Grünschnabel anwerben?«
    »Assets hatte nicht sonderlich viel Glück mit magischer Rückendeckung.«
    »Er heißt Talon und hat über einen Seattler Schieber namens Spanner schon Runs für mich unternommen. Er ist kompetent und wird eine gute Ergänzung für Assets.« Jane hielt inne. »Wenn es uns gelingt, ihn am Leben zu erhalten.«
    Ryan kicherte. »Dafür muß er schon selbst sorgen«, bemerkte er. »Wann kann ich ihn kennenlernen?«
    »Mit etwas Glück kommt er mit Axler. Dann kannst du dich auf dem Flug nach Frankreich mit ihm bekannt machen.«
    Ryan seufzte. Er haßte es, in letzter Minute neue Runner zu integrieren, aber in diesem Fall ließ sich das wohl nicht vermeiden. Sie brauchten einen Magier, ganz besonders deshalb, weil sie es mit Harlekin zu tun bekommen würden, der angeblich ein Meister des Arkanen war.
    Wir brauchen einen guten Magier, dachte er. Und einen Haufen Glück.
    »Danke, Jane«, sagte Ryan. »Ich staune über deine Fähigkeiten.«
    Jane lächelte, während die Hand ihres Icons ihrem Gesicht in einer ironischen Geste Kühlung zufächelte. »Mit Schmeicheleien erreichst du alles, was du willst, Großer«, sagte sie und schob ihre Brüste vor - große, der Schwerkraft trotzende Fleischberge, die von der schwarzen Spitzenkorsage kaum gebändigt werden konnten.
    Ryan lachte und unterbrach die Verbindung.
    Nadja schaffte es nicht rechtzeitig zum Abendessen, was Ryan bekümmerte, obwohl er wußte, daß sie sich um die Ausführung der außerordentlich wichtigen langfristigen Pläne kümmerte, die Dunkelzahn hinterlassen hatte. Ryan hatte keine Ahnung, wie diese Pläne aussahen, und legte auch keinen besonderen Wert darauf, es zu erfahren. Er war ein Soldat und ein Spion, kein General oder Koordinator.
    Ryan aß allein und ging früh zu Bett.
    Er träumte von Nadja und erwachte, als sie zu ihm ins Bett kam. In seine Arme. Nackt und erhitzt. Sie küßte ihn, und ihr dunkles, weiches Haar fiel über seine Brust, als ihre Lippen seinen Körper entlangstrichen und sich bis zu seinem Mund hocharbeiteten.
    Im schwachen Mondlicht, das durch die Schlitze der Jalousien fiel, nagte sie an seiner Unterlippe. Sie schmeckte schwach nach Minze. Er sog ihren warmen Duft ein und schaute in die glitzernde Dunkelheit ihrer Augen, als sie sich auf ihn setzte.
    Sie liebten sich, langsam und innig, nicht gewillt, einander loszulassen.
    Bis Nadja erschöpft und entspannt von ihm glitt und sofort einschlief.
    Die Uhr zeigte 03:15 Uhr. Dhin und Grind würden in fünfzehn Minuten eintreffen.
    Ryan glitt aus dem Bett und kleidete sich lautlos und im Dunkeln an, um Nadja nicht zu wecken.
    Er küßte sie auf die Wange. »Auf Wiedersehen, mein Liebling«, sagte er. Dann nahm er die Tasche mit seiner Ausrüstung und ging hinaus in die Nacht.

6
     
    Jane-in-the-box erhob sich von ihrem Ruhesessel, reckte sich und massierte sich den Hinterkopf, wo die Reibung der Glasfaserkabel eine Schwiele hinterlassen hatte. Janes sechs Datenbuchsen an ihrem Schädelansatz waren mit einer verschließbaren Plastikkappe abgedeckt, aber die Kabel schürften dennoch die Haut ab, wenn sie lange Zeit eingestöpselt war.
    Jane verbrachte den größten Teil ihrer Existenz in der virtuellen Realität. Das war im Zuge ihrer Tätigkeit als Deckerin für den nun verstorbenen Großdrachen unerläßlich. Jane vermißte den Wurm, obwohl sie eine Heidensangst vor ihm gehabt hatte. Bei Matrix-Runs hatte sie sich in die telepathische Verbindung mit Dunkelzahn fügen müssen. Das war ein Grad der Unterwerfung, der ihr nie gefallen hatte.
    Jane haßte es, nicht die Kontrolle zu haben.
    Trotzdem, Dunkelzahn war sehr gut zu ihr gewesen. Er hatte sie persönlich von ihren Pflichten in der Programmierabteilung von VisionQuest entbunden und ihr in seinem Bau ein Labor mit einem riesigen Budget überlassen. Er hatte ihr Interesse an Matrix- Hardware gefördert und ihr gestattet, sich hier in dem Cyberbau, wie sie es nannte, ein Netzwerk aus Decks und Hosts einzurichten. Für einen megareichen Großdrachen zu arbeiten, hatte seine Vorteile, besonders dann, wenn dieser Drache ein Technologiefreak war.
    Jetzt reckte sie sich noch einmal und verließ dann ihre Konsole. Der Cyberbau war eine große, aus dem Fels gehauene Höhle unter den Kanadischen Rockies nicht weit von Lake Louise im Athabaskan Council. Die mächtigen Türen an einem Ende hatten es dem Drachen ermöglicht, aus dem

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