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Bis zum bitteren Ende

Bis zum bitteren Ende

Titel: Bis zum bitteren Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jak Koke
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Burnouts Verwandlung in Billy in dem Augenblick stattgefunden hatte, als Ryan Mercury sie beide fast getötet hatte. Burnout hatte keinen Ausweg mehr gesehen, und sein Geist erlitt schweren Schaden, so daß nur noch der naive Billy zurückgeblieben war.
    Lethe gefiel die Veränderung. Billy war jung und voller Hoffnung. Lethes natürlicher Zustand war der eines reinen Geistes, aber er hatte sich daran gewöhnt, Billys Körper zu bewohnen. Es war so, als gehöre der Körper des Cyberzombies ebenso Lethe wie Billy - eine physikalische Manifestation ihres Zusammenwachsens.
    Die Techniker arbeiteten emsig daran, die beschädigten Teile zu reparieren oder auszutauschen. Neue Haut wurde gezüchtet und aufgetragen. Ein neuer Gliederarm war an die Stelle des alten getreten, den Ryan Mercury unbrauchbar gemacht hatte. Burnouts ausfahrbare Finger wurden ersetzt, desgleichen sein integrierter Gyrostabilisator. Alles wurde erneuert.
    Zumindest alles Physikalische. Die Magier schienen nicht herausfinden zu können, was mit dem Geist des Cyberzombies geschehen war.
    Zwei Magier untersuchten ihn im Astralraum und begutachteten seine Aura, die Lethe zu maskieren versucht hatte, so daß sie wie die eines Normalsterblichen mit einer Menge Cyberware aussah. Aber diese Magier waren äußerst fähig und durchschauten Lethes Maske zumindest teilweise. Er war sicher, daß sie erkennen konnten, daß Burnout kein gewöhnlicher Cyberzombie war.
    »Was halten Sie davon, Meyer?« fragte der eine. Im Astralraum verstand Lethe die Bedeutung ihrer Worte, wenngleich er nicht hören konnte, was sie sagten. Billys Ohren waren deaktiviert worden.
    Der mit Meyer angesprochene war ein Elf mit der Aura eines mächtigen Initiaten. »Es übersteigt meine Erfahrung«, erklärte er. »Die cybermantische Magie ist irgendwie mit seinem Geist verschmolzen und...« Lethe erkannte, daß dem Elf etwas dämmerte. »Ich glaube, er kann uns sehen, Vendic.«
    »Was?« sagte Vendic. »Das ist unmöglich. Er ist bewußtlos.«
    »Ich meine astral.«
    Vendic lachte. »Sie sind überarbeitet, Meyer. Selbst wenn er wach wäre - Cyberzombies können keine Magie anwenden.«
    Meyer funkelte Vendic an. »Mit diesem ist etwas geschehen. Ich will...«
    »Sir«, meldete sich eine Technikerin, die in diesem Augenblick den Raum betrat. »Ein Telekomanruf für Sie.«
    Meyer nickte ihr zu. »Danke. Ich nehme ihn hier entgegen.« Der Elf ging zu einer Vorrichtung an der Wand und berührte sie.
    »Mister Roxborough«, sagte Meyer. »Was kann ich für Sie tun?«
    Lethe konnte die Antwort nicht verstehen. Da es sich um ein elektronisches Gerät handelte, fand es keinen Niederschlag im Astralraum.
    »Ein Sicherheitsleck?« fragte Meyer. »Meines Wissens nach hat sich seit Ryan Mercurys Flucht nichts mehr ereignet.«
    Der Magier hielt inne, während der andere sprach.
    »Gewiß, Mister Roxborough«, sagte Meyer mit einem tiefen Seufzer. »Ich überprüfe den Datenspeicher umgehend, aber ich sehe nicht, wie er gelöscht worden sein kann. Die Daten zum Seelentransfer werden durch unser bestes Ice geschützt.«
    Pause. Meyer schüttelte ungehalten den Kopf, doch seiner Stimme war nichts anzumerken.
    »Natürlich weiß ich von Reises Versetzung, Sir. Sie selbst haben sie angeordnet. Offen gesagt hielt ich sie für ein wenig verfrüht. Sie ist die einzige Wissenschaftlerin, die den Vorgang der virusinduzierten Gedächtnisrekonstruktion beherrscht. Es wird Jahre dauern, sie zu ersetzen. Ich...«
    Meyer wurde unterbrochen. Er stand steif da, und Wut baute sich in ihm auf, obwohl Lethe auch eine Spur von Belustigung in ihm sah.
    »Nein, Sir, ich kenne keine Alice. Ich fürchte, ich weiß nicht, wovon Sie reden.«
    Lethe versuchte Billys Ohren zu benutzen, um zu hören, was Roxborough sagte, schaffte es aber nicht. Sogar Billys Verbindung zu dessen Sinnen schien unterbrochen zu sein.
    »Ja, Mister Roxborough«, sagte Meyer. »Ich werde eine Untersuchung einleiten, und es tut mir auch leid, was Sie durchgemacht haben, aber wir haben hier ein unmittelbareres Problem, das den geretteten Cyberzombie Burnout betrifft.«
    Pause.
    »Ja, die Techs haben den Schaden repariert. Körperlich ist er wie neu, vielleicht besser als vorher, aber irgend etwas ist ihm zugestoßen. Seine Aura ist bestürzend menschlich, viel zu menschlich für einen Cyberzombie. Er scheint nicht unter den Nebenwirkungen zu leiden, die normalerweise mit der Cybermancy verbunden sind.«
    Meyer hörte zu.
    »Ich glaube, es ist ein gutes

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