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Bis zum bitteren Ende

Bis zum bitteren Ende

Titel: Bis zum bitteren Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jak Koke
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Mann, der gesprochen hatte, war ein Zwerg in einem weißen Technikerkittel. Er hängte sich das Megaphon über die Schulter und richtete ein Signalgerät auf Lethe und Billy.
    Lethes Beine gaben nach, und er fiel. Seine Arme erstarrten und schalteten sich ab, als existierten sie nicht mehr. Lethe waren die Hände gebunden, als er zu Boden fiel, ein Stück weit rutschte und schließlich in einem Bett aus lockerem Kies zur Ruhe kam. Billys Systeme schalteten sich eines nach dem anderen ab. Seine Augen, die Ohren. Alle Sinneswahmehmungen erloschen.
    Lethe wechselte auf seine normale Wahrnehmung und beobachtete alles aus dem Astralen, als die Gardisten ihn umringten. Ihre Auren ließen eine Mischung aus Furcht, Pflichtbewußtsein und Wut über den Tod ihrer Kameraden erkennen.
    Was werden sie jetzt tun? fragte Lethe sich.
    »Treten Sie zur Seite«, ertönte die Stimme eines Mannes.
    »Si, Señor.«
    Die Gardisten teilten sich, um ihn durchzulassen, ein Mensch mit schwarzen Haaren und einem Bart. Der Mann trug eine braune Robe, die von Blut durchtränkt war. Um den Hals hing ein verzierter Zeremonienkragen aus emaillierten, mit Gold umsäumten Federn in leuchtenden Farben. In seiner Aura flackerten leere Stellen, die sich wanden wie Millionen glitschige transparente Würmer. Lethe hatte so etwas schon zuvor gesehen. Es war so, als fehlten Teile seiner Aura oder seien mit etwas anderem verbunden.
    Ein hochgewachsener Elf begleitete den Mann, ein Elf, den Lethe als den Magier aus der Cyberklinik in Panama wiedererkannte. »Das ist Ihre Schuld, Meyer.«
    »Glauben Sie mir, Darke«, beeilte sich Meyer zu sagen. »Ich habe strikte Anweisungen gegeben, Burnout gefesselt und unter schwerer Bewachung zu halten. Wir haben so ein Verhalten bei einem Cyberzombie noch nie zuvor erlebt.«
    Darkes Augen verengten sich zu Schlitzen, als er auf Astralsicht wechselte und Lethe mit einer Eindringlichkeit betrachtete, wie dieser sie selten erlebt hatte. Darke sah Lethe direkt an und bemerkte seine Anwesenheit in Billys Körper. »Ich sehe dich, Geist«, sagte er. »Ich sehe dich, und ich werde dich vernichten.«
    Magie sammelte sich in Darkes Aura, ein phänomenales Reservoir an Mana, das sich in den Sekunden bildete, bevor Lethe erkannte, was geschehen würde. Lethe zapfte den Locus an, um zusätzliche Kraft zu mobilisieren, als Darkes Zauber ihn traf.
    »Adiosl« rief Darke. »Du bist gebannt!«
    Skalpelle aus magischer Energie schnitten Lethe auf, zerteilten seine Seele, indem sie versuchten, ihn aus dieser Welt zu drängen. Licht und Farben umwirbelten ihn und versanken in einer Schwärze, die mit weißen Sternen durchsetzt war.
    Lethe spürte, wie seine Essenz sich unter dem Angriff auflöste, wie das Gewebe seiner Wesenheit riß und auffaserte, während er darum rang, seine Lebenskraft zusammenzuhalten. Eine pilzförmige Wolke aus Feuer schien rings um ihn zu explodieren, und Splitter flogen aus der Wolke. Bäume gingen in Flammen auf. Ein immer wiederkehrender Alptraum aus splitterndem Glas und brennenden Opfern.
    Er schrie, und ein Riß öffnete sich zwischen dem physikalischen Raum und dem Astralraum. Ein regenbogenfarbenes Portal zu den Meta ebenen, als die Explosion ihn seiner Essenz, seiner Lebensenergie beraubte.
    Da berührte Lethe den Locus, und er trank Kraft von ihm wie ein Verdurstender aus einer Bergquelle. Der Alptraum löste sich auf, und Dunkelheit senkte sich auf ihn nieder, aber Lethe leitete Mana aus dem Stein in das Gewebe seines Wesens. Die astrale Explosion diffundierte und verschwand in den Tiefen seiner Erinnerung.
    Die Wirkung von Darkes Bannspruch ließ nach, und Lethe war immer noch am Leben, immer noch fest in Billys Körper verankert. Lethe benutzte den Locus, um seine Energie aufzufrischen, und war bereit, einen neuen Angriff abzuwehren.
    Darkes Miene verfinsterte sich. Dann wandte er sich an Meyer. »Ein Geist hat Besitz von unserem Cyberzombie ergriffen«, sagte er. »Ein äußerst mächtiger Geist, der sich mit Burnouts Lebenskraft verbunden hat.«
    Meyers Blick war ernst. »Was soll ich tun?«
    »Bannen Sie ihn«, befahl Darke. »Ich kann im Augenblick nicht meine Zeit damit verschwenden. Ich muß mein Ritual beenden.«
    Meyer nickte. »Selbstverständlich. Ich werde ein Magierteam zusammenstellen«, sagte er. »Auch dieser Geist wird keiner rituellen Bannung dieser Größenordnung widerstehen können.«
    »Gute Idee.«
    »Es könnte schwierig werden, die beiden Geister zu trennen, ohne den

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