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Bis zum bitteren Ende

Bis zum bitteren Ende

Titel: Bis zum bitteren Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jak Koke
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jetzt...
    Jetzt wartete er auf Jane, Nadja und Foster.
    Auf Jane, weil sie Burnout und Lethe finden mußte. Auf Nadja, weil sie mit Aina Verbindung aufnehmen sollte. Und auf Foster, weil sie Harlekin wiederfinden sollte.
    Ryan spürte seine Zuversicht zurückkehren, als er sich auf seine Physis konzentrierte, auf die Grundlage seiner Magie. Auf seinem Rundgang um den Wall begegnete er Raven und Starfish, den beiden Runnern, die an strategischen Punkten Wache hielten. Raven, der schwarze menschliche Samurai, nickte nur, als Ryan an ihm vorüberging. Starfish war diejenige, welche ihn herausgefordert hatte - ein Heißsporn, die darauf brannte, daß etwas geschah, und überhaupt nicht glücklich darüber war, melden zu müssen, daß es kein Anzeichen von Aktivität gab.
    Ryan verspürte den Drang, ihr kräftig in den Hintern zu treten, um wieder zu sich selbst zu finden. Eine Reise auf die Metaebenen war das genaue Gegenteil von allem, was es bedeutete, ein Ki -Adept zu sein, sich im Einklang mit seinem Körper zu befinden. Körperlichkeit.
    Ryan widerstand der Versuchung. Er konnte sich jetzt keinen Sparringskampf erlauben, und er wollte auch niemandem Schande bereiten. Sowohl Raven als auch Starfish besaßen viel Selbstvertrauen und schienen sich auszukennen. Laut Jane waren Cluster und sein Team erstklassige Profis.
    Sein Armbandkom summte, als er um die nächste Ecke des Festungswalls bog. Ryan blieb ein gutes Stück von den anderen entfernt stehen und nahm das Gespräch an. »Nur zu.«
    Janes strahlendes Lächeln füllte den winzigen Bildschirm aus. Ihre rubinroten Lippen bildeten einen Schmollmund. »Ich hatte recht«, sagte sie. »Burnout ist nach Aztlan gebracht worden. Die Hubschrauber haben in Atlanta nur eine Zwischenlandung gemacht, um aufzutanken.«
    »Wohin sind sie geflogen?«
    »Zu deinem Lieblingsort - Roxboroughs Deltaklinik in Panama.«
    Ryan seufzte. Er hatte keine angenehmen Erinnerungen an diesen Ort. Thomas Roxborough war ein Größenwahnsinniger, der in einem Nährbottich lebte und eine Prozedur entwickelt hatte, wie man eine Persönlichkeit über eine andere legen konnte. Ryan war eine seiner Versuchspersonen gewesen und fast zu Roxborough geworden.
    »Ich bin in Roxboroughs System gedeckt«, sagte Jane stolz. Ryan wußte, daß das keine geringe Leistung war. »Burnout ist dort nur repariert worden. Nach allem, was ich erfahren habe, ist er so gut wie neu.«
    »Das sollte uns nicht interessieren«, entgegnete Ryan. »Solange Lethe noch in ihm ist.«
    Janes blonde Locken fielen nach vom. »In den Aufzeichnungen der Techs, die ich eingesehen habe, hieß es, er sei letzte Nacht verlegt worden. Es gebe Anomalien mit der cybermantischen Magie, also haben sie ihn nach San Marcos gebracht. Das ist nicht weit von der Grenze zwischen Aztlan und den CAS entfernt.«
    Ryan schauderte. »Ich bin schon dort gewesen.«
    »Wenigstens wissen wir, daß Lethe wahrscheinlich noch in ihm ist«, gab Jane zu bedenken.
    »Stimmt. Weißt du, wo er festgehalten wird?«
    Jane nickte.
    »Wo?«
    »In der Teocalli. Ich bin noch nicht in das System des Tempels gedeckt, aber ich habe ein paar Aufzeichnungen der externen Überwachungskameras durchgesehen. Vor ein paar Stunden ist er geflohen und hat im Alleingang versucht, praktisch die ganze Azzie- Armee auszuschalten. Er hat einen Haufen von ihnen gegeekt, bevor sie ihm den Saft abgedreht und wieder in den Tempel gebracht haben.«
    Ryan wappnete sich gegen die Erinnerungen an seinen letzten Aufenthalt in San Marcos, wie er an dem alten Turm des Vergnügungsparks gehangen hatte. Wie er auf den halb trockengelegten See und den Locus gestarrt hatte, dessen glatte schwarze Oberfläche durch den Schlamm schimmerte. »Dort ist eine schwerbewachte Ausgrabungsstelle«, sagte er.
    In jener Nacht hatte er Dunkelzahn wie befohlen Bericht erstattet - kurz vor dem Attentat. Das Sicherheitsteam der Azzies in der Anlage hatte irgendwie seinen Funkspruch aufgeschnappt. Ryan war die hundert Meter lange Leiter hinuntergerutscht wie ein Tropfen schwarzen Öls, während das rhythmische Schrappen der Hubschrauberrotoren immer lauter wurde.
    Sie hatten ihn gefangen, geschlagen und schließlich Roxborough für dessen Experimente überlassen. Alles in allem, dachte Ryan, nicht gerade eine meiner angenehmsten Erinnerungen. Er lachte kurz.
    »Ich will die Situation nicht herunterspielen, Quecksilber«, bemerkte Jane. »Wahrscheinlich ist es jetzt noch schlimmer als seinerzeit, als du dort undercover

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