Bis zum bitteren Tod (German Edition)
aufrichtigen Respekt.
Im Moment hatte er es bei diesem Fall mit etwa 300 Zufällen zu tun. Seiner Meinung nach erzeugten sie alle zusammen ein grelles, rotes Warnlicht. Jemand hatte es allem Anschein nach wirklich darauf abgesehen, Admiral Morgan zu eliminieren. Aber er bezweifelte nach wie vor, dass Arnold ihm glauben würde.
Und er hatte Recht damit. »Das ist schon möglich«, grummelte der große Mann. »Aber ich richte mein Leben doch nicht nach so einer verdammten Barschlampe und ihren Mätzchen aus. Ich bin von einem Haufen Sicherheitsleuten umgeben, und die werden in London nicht weniger sein als hier. Großer Gott, Jimmy, geben Sie Ruhe. Warum befassen Sie sich nicht mit diesem iranischen U-Boot im östlichen Mittelmeer? Es ist nur noch 200 Meilen von einem US-Träger entfernt. Das ist viel zu nah. Rufen Sie mich wieder an.«
Der Hörer wurde aufgeknallt. Arnold verabschiedete sich nie am Telefon. Noch nicht einmal vom Präsidenten. Jimmy lächelte über dieses barsche, exzentrische Verhalten. Auch wenn er an diesem Tag nichts amüsant fand. Absolut nichts.
4.00 Uhr, Samstag, 7. Juli
Mittelmeer
Das von den Russen gebaute U-Boot der Kilo -Klasse vom Typ 877 unter der Flagge der iranischen Marine glitt 250 Seemeilen südlich des Golfs von Tarent durch die klaren Gewässer. Unter dem Kommando von Mohammed Abad standen zwölf Offiziere und 53 Mannschaftsdienstgrade, dazu ein Gast. Dieser Gast war von einem syrischen Armeehelikopter vor der libanesischen Küste an Bord gebracht worden.
Das Mittelmeer war für die Iraner fremdes Gewässer. Gewöhnlich patrouillierten sie lediglich im Golf und im Arabischen Meer. Das Boot allerdings war soeben von der Überholung an seinem Geburtsort, der Admiraltejskije-Werft in St. Petersburg, zurückgekehrt. Es war zum ersten Mal nötig gewesen, nachdem es im November 1996 in iranischen Dienst gestellt worden war – was für die gute Arbeit der Ingenieure auf der iranischen U-Boot-Basis Chah Bahar an der Nordwestküste des Golfs von Oman sprach.
Rumpf 901 allerdings hatte in den vergangenen 18 Monaten einige gravierende mechanische Mängel offenbart, so dass die Teilnahme an einer indischen Flottenschau abgesagt werden musste. Mit defektem Antriebssystem war das Kilo -Boot von einer russischen Fregatte in den Finnischen Meerbusen geschleppt worden. Nun, erneut voll einsatztauglich, hatte es drei Monate in den Gewässern vor Beirut patrouilliert und bei den Amerikanern für einige Nervosität gesorgt.
Es gab einige Admiräle im Pentagon und einen in Chevy Chase, die die Meinung vertraten, es gehöre unverzüglich in tieferen Gewässern versenkt. Schließlich konnte es nur einen Grund geben, warum die Islamische Republik Iran eines ihrer vier dieselelektrischen U-Boote im östlichen Mittelmeer zum Einsatz brachte. Und dieser Grund lautete, die Terrororganisationen zu unterstützen, die der Iran finanzierte.
Laut dem US-Navy-Nachrichtendienst konnte das alles Mögliche bedeuten, von der Versorgung der Hisbollah im Libanon mit Raketen bis zur Feuereröffnung auf israelische Kriegsschiffe – die Kilos führten 18 Torpedos mit sich -, unter Umständen konnten sie sogar US-Kriegsschiffe versenken, die in diesen Gewässern ebenfalls patrouillierten. Wobei Letzteres einem Selbstmordunternehmen gleichgekommen wäre. Nachdem jedoch Allah im Paradies auf die Mannschaft wartete, konnte das für die muslimischen Extremisten kein allzu schlimmes Schicksal sein. In der Vergangenheit hatten sie sich von solchen Dingen jedenfalls nicht abschrecken lassen.
Kilo -Boote vom Typ 877 waren selbst für modernste Überwassereinheiten nicht zu unterschätzende Gegner. Sie waren mit den neuesten Radar-Suchsystemen und dem hocheffizienten russischen »Shark Teeth«-Sonar ausgestattet, womit sie unter Wasser zu einem höchst unangenehmen Gegner werden konnten.
Bei Geschwindigkeiten unter fünf Knoten waren sie nahezu lautlos und kaum aufzuspüren, die Tauchtiefe betrug bis zu 700 Fuß. Die Reichweite lag bei einer Marschgeschwindigkeit von sieben Knoten bei 6000 Seemeilen. In den Tiefen der Meere konnten sie mit Hilfe ihrer einzigen Antriebswelle und dem 4045 kW starken Elektromotor allerdings höhere Geschwindigkeiten erzielen.
Die Russen hatten seit langem das Potenzial dieser nur für den Export bestimmten Boote propagiert. Große Werbeplakate im Vierfarbdruck verkündeten: »U-Boote der Kilo -Klasse – die einzigen lautlosen Wesen im Meer.« Dieser Werbespruch bezog sich auf Projekt
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