Bis zum bitteren Tod (German Edition)
Kilometer tief sind. Überlebenschancen der Mannschaft: gleich null. Chancen, das Boot zu finden: ebenfalls gleich null. Situation: hoffnungslos. Was ist zu unternehmen: im Zweifelsfall nichts.
Die Marine des verlorenen U-Boots wird höchstwahrscheinlich nicht zugeben, was vorgefallen ist. Der Angreifer wird natürlich nicht wissen, was das ganze Gerede soll. Und der Vorfall selbst wird wahrscheinlich niemals aufgeklärt werden. Von niemandem. War da was? Klar. Aber das Meer bewahrt seine Geheimnisse. Wer weiß, wie viele eiserne Särge in den zerklüfteten Canyons der sieben Weltmeere ruhen? Alles, was man dazu braucht, ist ein gut gezielter Torpedo mit großem Sprengkopf.
Das war der Grund, warum Admiral Arnold Morgan Präsident Bedford bei mehreren Gelegenheiten geraten hatte, das iranische Kilo -Boot zu versenken – bevor das Scheißding uns oder die Israelis erwischt . Das U-Boot, das er meinte, war natürlich jenes, das nun General Rashud, den Oberbefehlshaber der Hamas, zu seinem geplanten Attentat auf Admiral Morgan beförderte – eine Fügung von so ausgesuchter Niedertracht, als wäre sie vom Teufel selbst ersonnen.
Um vier Uhr an diesem Samstagmorgen befand sich General Rashud im Navigationsbereich und sprach mit dem jungen Offizier, der den Kurs des Bootes festlegte, Lt. Rudi Alaam, einem Karriereoffizier aus der östlichen iranischen Provinz Kerman. Beide Männer beugten sich über die große Computerkarte, die den Zentralbereich des Mittelmeers zeigte. Man konnte die Position des U-Boots erkennen, das auf Schnorchelfahrt nördlich der Insel Malta und ihrer kleinen Vorinsel Gozo, zwischen Sizilien und Tunesien gelegen, nach Westen lief. Das Mittelmeer wird an dieser Stelle etwas flacher, und es war das erste Mal, dass der Navigationsoffizier sich um die Wassertiefe kümmern musste.
Nachdem das Boot die libanesische Küste verlassen hatte, war es fast augenblicklich in tiefere Gewässer vorgestoßen, einsame, 3000 Meter tiefe Gefilde mit der griechischen Insel Rhodos 240 Seemeilen querab an Steuerbord. Bislang waren sie keinem amerikanischen oder britischen Kriegsschiff begegnet. Nun jedoch, bei der Anfahrt auf den schmalen Wasserweg zwischen Sizilien und Tunesien, mussten sie mit größerer Vorsicht agieren. Das Meer war hier sehr viel flacher, stellenweise keine 60 Meter tief, und Kapitän Mohammed Abad wollte unter allen Umständen vermeiden, aufgespürt zu werden. Allerdings nicht auf Kosten der Geschwindigkeit. Sollte sich abzeichnen, dass er von einem US-Atom-U-Boot verfolgt würde, wollte er die Geschwindigkeit verringern und abtauchen. Er glaubte jedoch nicht, dass die Amerikaner ihn in diesen vielbefahrenen Gewässern versenken würden. War er erst mal vom US-Sonar lokalisiert, könnten sie ihn mit Leichtigkeit verfolgen und ihn dann, wenn er in den Atlantik hinauslief, nach Belieben auf den Grund des Meeres schicken.
Aber er hatte das gleiche Recht wie sie, sich hier aufzuhalten, und wie alle iranischen Politiker und Militärs glaubte er nicht, dass die USA dies wagen würde.
Kapitän Abad setzte seinen Kurs fort. Er würde sich mit noch geringerer Geschwindigkeit an Marsala an der Westspitze Siziliens vorbeischleichen und dann, fast an der Oberfläche, mitten in der Nacht, beschleunigen und so schnell wie möglich westlichen Kurs einschlagen.
Weder er noch General Rashud wussten, dass vor ihnen, lediglich 200 Seemeilen entfernt, die USS Cheyenne lag, ein pechschwarzes Monster der Los-Angeles -Klasse. Deren Kapitän war bereits über die mögliche Anwesenheit einer iranischen Kilo , die zweifellos nichts Gutes im Schilde führte, informiert worden.
Kein U-Boot der Welt entgeht dem Adlerauge der US-Navy. Amerikanische Admiräle kennen die Position jedes seegängigen, atomaren oder dieselelektrischen Unterwasserbootes. Ihre Aufmerksamkeit nimmt noch zu, wenn ein U-Boot von seiner Heimatbasis verschwindet und möglicherweise zwischen zwei Überflügen der US-Satelliten ausgelaufen ist. Darauf folgt ausnahmslos eine eingehende Suche unter Einsatz von Technologien, die Russen oder Chinesen vor Verwunderung erblassen lassen würden.
Im Fall der iranischen 901 verfolgten die Amerikaner sie auf ihrem Weg nach St. Petersburg, eine reine Routineangelegenheit. Ein halbes Jahr später beobachteten sie, wie sie die russische Werft verließ, und behielten sie im Auge, während sie durch den Finnischen Meerbusen nach Westen fuhr, an der estnischen Küste entlang. In der offenen Ostsee tauchte sie
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