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Bis zum bitteren Tod (German Edition)

Bis zum bitteren Tod (German Edition)

Titel: Bis zum bitteren Tod (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Robinson
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nur eine Erfolgsmeldung zu verzeichnen. Am Dienstagmorgen, dem 24. Juli, um 6.30 Uhr (Ortszeit) entdeckte die Operationszentrale der Royal Navy auf der Basis in Gibraltar die iranische Kilo , die 30 Meter unter der Wasseroberfläche in langsamer Fahrt die Straße passierte. Einige Stunden später wurde sie erneut bei ihrer Schnorchelfahrt erfasst; die Meldung wurde an COMSUBLANT weitergereicht.
    Aber auch hier waren ihnen die Hände gebunden. Die Iraner konnten die Einheiten ihrer Marine in allen internationalen Gewässern operieren lassen, solange sie nicht auf andere das Feuer eröffneten. Hätte eine westliche Militärmacht im Gegenzug versucht, die Iraner zu versenken, wäre dies eine offene Kriegshandlung gewesen. Darauf hatte keiner sonderlich Lust. Zumindest nicht im Mittelmeer.
    Jimmy Ramshawe war nur frustriert, als ihn die Meldung über die Kilo erreichte. Das U-Boot war exakt dort aufgetaucht, wo er es vorhergesagt hatte, ein wenig verspätet, aber es war ja auch eine lange Fahrt von der irischen Südküste bis nach Gibraltar. Erstaunt war er allerdings, dass seine frühe Diagnose, wonach ein Komplott zur Ermordung des Admirals vorlag, mittlerweile von so ziemlich allen akzeptiert wurde. Natürlich hatte die Kilo General Rashud im County Cork abgesetzt, natürlich hielt sich Rashud jetzt mit Carla Martin in England auf und wartete auf die Ankunft von Arnold und Kathy.
    Er sah ein, dass es schwierig war, das Terroristenpaar festzusetzen, ja, es überhaupt aufzuspüren. Zunehmend beunruhigt, rief er erneut den Admiral an. Zum ersten Mal schien Arnold einzuräumen, dass Jimmys Sorgen nicht aus der Luft gegriffen waren. Trotzdem lasse er sich von so einem gottverdammten Bettlakenträger nichts vorschreiben, nein, nein und nochmal nein. Noch nicht mal von einem, der so gefährlich war wie Ravi Rashud.
    »Wenn man Sicherheitsleute hat, die vom Präsidenten der Vereinigten Staaten zur Verfügung gestellt werden, dann muss man seinen Jungs trauen«, grummelte er.
    »So wie JFK oder Ronald Reagan«, gab Jimmy zurück und fiel dabei in seinen breitesten australischen Outback-Akzent.
    »Nein, nicht wie die. Die beiden haben sich dienstlich in der Öffentlichkeit aufgehalten; JFK in einer Autokolonne, Ronnie vor einem Hotel mit einer wartenden Menschenmenge. Ich bin ein unbekannter ehemaliger US-Marineoffizier auf Privatbesuch mit meiner Frau. Kaum einer wird wissen, dass ich überhaupt da bin.«
    »Mir fallen zumindest zwei ein: diese verfluchte Barfrau und ihr nicht weniger verfluchter Mann, der vom 22. SAS-Regiment vermisst wird. Seien Sie um Gottes willen vorsichtig. Mehr kann ich nicht sagen.«
     
     
    9.15 Uhr, Mittwoch, 25. Juli
Piccadilly, London
     
    Der Verkehr auf der breiten Piccadilly war auf der gesamten Länge vom Wellington Arch am westlichen Ende des Green Park bis zum Piccadilly Circus völlig zum Erliegen gekommen. In der morgendlichen Stoßzeit kam man hier zu Fuß schneller voran als mit Bus oder Taxi.
    General Rashud stand inmitten der Fußgänger an der Ecke Dover Street, schräg gegenüber dem Ritz. Mick Barton hätte ihn nicht erkannt. Er trug eine blonde Perücke, Oberlippen- und Ziegenbärtchen und eine dicke Brille, dazu Jeans, ein weißes T-Shirt und Turnschuhe. Keine Jacke. In der Hand hielt er einen Aktenkoffer.
    Er versuchte die Entfernung von seinem Standort zum Hoteleingang einzuschätzen, schräg hinweg über die gelb markierten Linien der Kreuzung mit der Arlington Street. Nach drei Minuten drehte er sich um und trat durch die gläsernen Schwingtüren in den dunklen Empfangsbereich eines Londoner Bürogebäudes. Der Eingang lag inmitten einer Ladenzeile, die Büros befanden sich über den Geschäften. Nach dem Immobiliencrash in London gab es nicht nur in diesem Gebäude freie Räume.
    Er ging zum Türsteher und fragte nach der Gebäudeverwaltung. »Ich hab heute Morgen angerufen«, sagte er. »Haakon Fretheim, finnisches Amt für Agrarmarketing.«
    »Aber gern, Sir.«
    Ravi wurde zu einem Büro im ersten Stock mit Blick auf die Piccadilly geführt. Die Immobilienmaklerin, eine Frau um die 30 mit Brille, trug ein blaues Kostüm, ihr Namensschild von Sotheby’s International wies sie als Judith Birchell aus.
    Sie bestätigte Ravi, dass im Moment sieben Bürosuiten frei wären, aber wie am Telefon schon erwähnt, würde das Einzelbüro mit Empfangszimmer für eine Person plus Sekretärin vollkommen ausreichen.
    »Es liegt im dritten Stock«, sagte sie. »Mit Blick auf das Ritz und

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