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Bis zum bitteren Tod (German Edition)

Bis zum bitteren Tod (German Edition)

Titel: Bis zum bitteren Tod (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Robinson
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Haar, einen kurzen Augenblick lang hatte er sogar die Gesichtsseite in seinem Visier. Kathy, die er nicht töten wollte, bemerkte er nur am Rande. Sie trug ein dunkelblaues Kostüm, ihr rotes Haar fiel offen über die Schultern.
    Selbst vom dritten Stock aus konnte er erkennen, dass sie eine schöne Frau war. Er wollte ihr nichts Böses. Dass er ihr mit einer von Mr. Kumars 7,62-mm-Patronen das Herz brechen und ihr Leben zerstören würde, daran verschwendete er keinen Gedanken.
    Nach wenigen Augenblicken war die gesamte Gesellschaft hinter den Drehtüren verschwunden. Die Polizei blieb noch eine Weile draußen auf der Straße, bevor die Beamten auf den Motorrädern auf der Piccadilly Street davonfuhren und nach links zum Hyde Park abbogen. Auch die beiden Streifenwagen schlugen die östliche Richtung zur Piccadilly ein. Die zwei Botschaftswagen blieben mit laufendem Motor und den Fahrern am Steuer vor dem Hotel stehen.
    Im Hotel begleiteten zwei Sicherheitsleute den Admiral und Kathy zu ihrer Suite und nahmen ihre Posten auf dem Flur ein. Zwei Türen gingen vom Flur ab, eine führte in einen kleinen Salon, von dem es linker Hand zum Schlafzimmer ging; die zweite Tür führte direkt ins Schlafzimmer, war aber seit etwa 40 Jahren nicht mehr geöffnet worden. Die Suite wurde rege nachgefragt, weshalb nie die Notwendigkeit bestand, das Schlafzimmer als Einzelzimmer zu vermieten.
    Admiral Morgan stellte seiner Frau den Schlachtplan vor. »Erst werde ich zweieinhalb Stunden schlafen. Dann werden wir uns auf dem Zimmer ein ausgiebiges Frühstück genehmigen – englischen Schinken, Eier und Toast. Mein Lieblingsfrühstück, erinnert mich immer an die alten Zeiten auf dem U-Boot, im Holy Loch. Dann werden wir uns nach draußen begeben und die Piccadilly Street entlangschlendern zu meinem liebsten Buchladen auf der ganzen Welt, Hatchards. Dort werden wir ein wenig stöbern, einige Bücher kaufen, die man in den USA nicht bekommt, und sie von Hatchards gleich nach Chevy Chase schicken lassen.
    Ich werde dich daraufhin in die Jermyn Street begleiten, wo wir eine Weile lang bei Fortnum & Mason shoppen und verlangen werden, dass die von uns ausgewählten Viktualien per Kurier nach Chevy Chase geliefert werden, so dass sie zeitgleich mit uns zu Hause eintreffen.
    Dann werden wir uns bei den größten Hemdenschneidern der Welt umsehen und für uns beide etwas in Auftrag geben, und auch das soll gleich in die USA geschickt werden. Dann kreuzen wir die Piccadilly hin zur Nordseite, du darfst in aller Ruhe die Burlington Arcade heimsuchen, während ich mich zu meinem langjährigen Schneider begebe, zu Gieves & Hawkes an der Ecke Savile Row, um für einige neue Anzüge Maß nehmen zu lassen. Wie klingt das?«
    »Nicht schlecht«, sagte Kathy. »Was ist mit dem Mittagessen?«
    »Vergiss es«, antwortete der Admiral. »Ich habe vor, mir beim Frühstück so den Magen vollzuschlagen, dass ich kein Mittagessen brauche.«
    »Und was ist mit mir?«, fragte Kathy. »Was ist, wenn ich nicht wie Heinrich VIII. schon um zehn Uhr morgens ein Festmahl verputzen will? Was, wenn ich ein wenig Obst und Kaffee will und dann ein leichtes Mittagessen, vielleicht ein kleines Seezungenfilet aus Dover und etwas Salat?«
    »Dann wäre es mir ein großes Vergnügen, dich ins Green’s Restaurant an der Ecke Duke of York Street auszuführen.«
    »Und was machst du, während ich mein Mittagessen zu mir nehme?«
    »Ich? Ach, ich nehm dann wahrscheinlich das Gleiche.«
    Kathy konnte sich das Lachen nicht verkneifen. Sie hatte sich das Lachen über diesen jähzornigen Titanen der amerikanischen Außenpolitik noch nie verkneifen können – über seine Höhenflüge, seine Tiefschläge, seine Wut, seine Brillanz und seinen Witz; dass er sich von niemandem etwas sagen ließ, dass er Essen und Wein liebte, dass er mit größter Selbstverständlichkeit annahm, nur das Beste sei gut genug für ihn. Und für seine Frau.
    Lächelnd fragte Kathy ihn, ob er sich gleich richtig ins Bett legen wolle, mit Pyjama und allem, oder sich nur auf die Bettdecke zu legen gedächte.
    »Mein Gott, Frau!«, rief er aus. »Diese Laken kosten uns 50 Mäuse pro Quadratzentimeter, und die werde ich voll und ganz ausnutzen.«
    »Du meinst also, richtig rein?«, erwiderte Kathy.
    »Richtig rein«, sagte er. »Kommst du mit?«
    »Vielleicht«, lachte sie.
    Auf der gegenüberliegenden Straßenseite versuchte sich Ravi das Bild der vier Bodyguards einzuprägen, die den Admiral beim Betreten des

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