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Bis zum bitteren Tod (German Edition)

Bis zum bitteren Tod (German Edition)

Titel: Bis zum bitteren Tod (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Robinson
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weniger beschwerliches Schicksal bevorstand als den meisten Gefangenen der Dschihadisten. Die Behandlung, die sie zu erdulden hatten, mochte hart und demütigend gewesen sein, aber keinem war der Kopf abgeschlagen worden.
    Innerhalb weniger Jahre waren in Guantánamo sechs separate Lager errichtet worden (als 1, 2, 3, 4, Echo und Iguana bezeichnet); drei mit einer Aufnahmekapazität von insgesamt 800 Gefangenen galten als Hochsicherheitstrakte, in denen die Insassen in Einzelhaft gehalten wurden.
    Diese Lager bestanden aus einzelnen Haftblocks, die jeweils 24 Einheiten umfassten, schmachvolle Zellen, eigentlich Käfige, die jeweils zweieinhalb Meter lang und hoch und zwei Meter breit waren und aus Maschendraht an einem massiven Stahlgestell bestanden. 2005 wurden einige Hundert Gefangene freigelassen, über 500 allerdings verblieben dort.
    Als Ramon Salman in Guantánamo landete, wurden ihm umgehend Handschellen angelegt, anschließend führte man ihn in den Empfangsbereich, wo er mit den Dingen ausgestattet wurde, die jeder Gefangene erhielt: zwei orangefarbenen Overalls, einer Schaumstoffmatratze, einer Decke, zwei Eimern, einem Paar Flipflops, einem Handtuch, Seife, Shampoo und einer Ausgabe des Koran.
    Salman wurde anschließend in seinen Haftblock geführt, ohne seine beiden Gefährten zu Gesicht zu bekommen, die ebenfalls nicht wussten, dass sie kaum 200 Meter voneinander entfernt waren.
    Hier wurde er vorerst seinen Gedanken überlassen. Die er allerdings für sich behielt. Seitdem die beiden New Yorker Polizisten ihn am Tag zuvor in der Wohnung in der Houston Street aufgegriffen hatten, hatte er kein einziges Wort geäußert. Das Erlebnis, seine beiden Gefährten in Gegenwart der Officer Carman und Pallizi gefesselt und geknebelt vor sich zu sehen, musste ihn offensichtlich zutiefst getroffen haben. Er hatte sich sogar geweigert, seinen Namen zu nennen, und war erst eine Stunde später anhand der Polizeiaufnahmen, die außerhalb seines Apartments in der Bostoner Commonwealth Avenue gemacht worden waren, identifiziert worden. Kein Wort seit seiner Verhaftung. In der Militärmaschine: nichts. Seine Eintrittskarte in Guantánamo lautete schlicht und einfach:
    Ramon Salman. Letzter bekannter Wohnsitz: 2 Commonwealth Avenue, Boston, Massachusetts. Verhaftet im Terror-Hauptquartier 75 West Houston Street, New York City, unter dem dringenden Verdacht terroristischer Aktivitäten gegen die USA. Wahrscheinlich am Sprengstoffanschlag am Logan Airport, 13.01.12, beteiligt sowie an weiteren Plänen zu Anschlägen. Der Gefangene gilt als UNRECHTMÄSSIGER KOMBATTANT, nicht kooperativ. Wahrscheinlich syrischer Herkunft. Pass wurde nicht sichergestellt.
    Um 19 Uhr wurde ihm sowie den anderen Gefangenen ein Abendessen gebracht. Es bestand aus weißem Reis, roten Bohnen, einer Banane, Brot und einer Flasche Wasser. Die Wachen starrten ihn kurz an: Unrasiert, dunkle nahöstliche Gesichtszüge, in den Augen der blanke Hass, ein herausfordernder Zug um den Mund.
    Das war der Mann, der von seiner Wohnung aus das Gespräch nach Syrien geführt hatte, bei dem so vieles verraten worden war. Er war eine entscheidende Persönlichkeit im Al-Kaida-System. Sonst war über ihn bislang nichts bekannt. Aber er hatte kaltblütig geplant, Hunderte unschuldiger Menschen auf dem Flughafen in die Luft zu sprengen. Und wäre nicht Donald Martin gewesen, der aufmerksame Bostoner Finanzfachmann, wäre ihm das auch gelungen.
    Menschenrechtsorganisationen mochten ihm und seinem Schicksal Mitgefühl entgegenbringen und sich darüber ereifern, aber das beeindruckte keineswegs die US-Wachleute, von denen einer meinte: »Für einen Cent würde ich dem kleinen Arsch die Eier in die Lunge treten.«
    Zum Glück für Salman gab es sogar für das US-Militär einige gesetzliche Vorgaben, doch als um ein Uhr das Verhör begann, zeigte man wenig Nachsicht mit ihm. Und dennoch: Enthauptet wurde er nicht.
    Die Lichter im Haftblock gingen um 21 Uhr aus. Es würde lange dauern, bis er die Dunkelheit wieder verlassen würde. Oberstes Ziel des Verhörs im Anfangsstadium war völlige Orientierungslosigkeit: Der Gefangene wusste nicht mehr, ob es Tag oder Nacht war.
    Um ein Uhr holten sie ihn ab und zogen ihm eine Kapuze über den Kopf. Darauf wurden ihm Handschellen angelegt, und er wurde auf einen Stuhl gesetzt. Der Verhörleiter sagte leise: »Okay, Ramon, wir wissen, dass du Englisch sprichst, und wir haben auch deine Kumpel in Gewahrsam, Reza Aghani und Mohammed

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