Bis zum bitteren Tod (German Edition)
Straße und betraten das Geschäft. Officer Carmans Handy meldete sich.
Mike – sie sind da.
Verstanden, Sam. Vielen Dank.
Zehn Minuten später traten die beiden wieder aus dem Laden. Beide trugen schwarze Sneaker, schwere Jacken und hatten Narben im Gesicht. Einer von ihnen hatte eine große weiße Plastiktüte mit der Aufschrift Goldblum Electrics in der Hand.
Die beiden Polizisten eilten ihnen nach. Mike Carman überholte sie und wies sie an, stehen zu bleiben. Joe Pallizi direkt hinter ihnen zog seinen Dienstrevolver und befahl ihnen, sich an die Hauswand zu stellen. Mike schnappte sich die Plastiktüte und fragte, was sie enthielt.
»Nur einen Einbrecheralarm, Mann«, antwortete einer von ihnen.
»Dann werden Sie sicherlich nichts dagegen haben, wenn wir mit Ihnen nach Hause gehen, damit Sie uns zeigen, wo Sie ihn einbauen wollen.«
Darüber war keiner der beiden besonders erfreut, worauf einer von ihnen versuchte abzuhauen. Mike packte ihn am Kragen, und Joe ließ beim anderen die Handschellen einrasten. Mit vorgehaltener Waffe wurden sie zur Adresse geführt, die auf dem New Yorker Führerschein angegeben war, der sich in der Tasche des Flüchtigen gefunden hatte.
Das führte zu ihrer Verhaftung und der spektakulären Entdeckung einer Bombenwerkstatt, die gleich um die Ecke in einer Wohnung im dritten Stock lag. Sie enthielt Säcke mit Chemikalien, genügend Dynamitstangen, um die George Washington Bridge in die Luft zu pusten, einen großen versiegelten Behälter mit einem weißen Pulver, das später als Anthrax identifiziert wurde, und genügend Drähte und Batterien, um das gesamte Yankee-Stadion erstrahlen zu lassen.
Die beiden Polizisten erstatteten per Telefon Bericht, und noch bevor sie den Tatort verlassen hatten, noch bevor die Typen von der Spurensicherung eintrafen, waren die wichtigsten Sicherheitsbehörden über den Coup der Polizisten informiert.
Jimmy Ramshawe, der die Polizei von Downtown Manhattan mit Fragen überschüttete, ließ sich die Adresse der Bombenwerkstatt geben.
»Einen Moment, Sir … okay, hier haben wir sie … 75 West Houston, Ecke Broadway.«
»Großer Gott«, entfuhr es Jimmy. »Lassen Sie keinen davon weg. Keiner verlässt diese Wohnung. Jeder bleibt, wo er ist. Und keiner telefoniert, bis auf Ihre Jungs, verstanden? Sie warten einfach.«
»In Ordnung, Sir.«
Eine Stunde und zehn Minuten später betrat der Terrorist, der hinter dem Anschlag in Boston stand und ehemals in der Commonwealth Avenue gewohnt hatte, das Al-Kaida-Hauptquartier, Apartment 4D in der 75 West Houston, New York. Mike Carman und Joe Pallizi, die ihre ersten Gefangenen gefesselt und geknebelt hatten, ergriffen den überraschten Salman, der keinerlei Widerstand leistete. 24 Stunden später befand er sich mit seinen Kumpels Reza Aghani und Mohammed-dem-Gepäckfahrer in Guantánamo – mit freundlicher Mithilfe von Arnold Morgan und dem Präsidenten der Vereinigten Staaten.
Mit leicht blasiertem Tonfall informierte Lt. Commander Ramshawe die CIA, dass die ausgedehnte Fahndung nach Salman in Houston, Texas, abgeblasen werden könne.
»Dieser verfluchte Ramon«, murmelte er, nachdem er aufgelegt hatte. »Was für ein raffinierter kleiner arabischer Drecksack.«
Fast 2500 Kilometer weiter südlich, inmitten der weit auseinandergezogenen Anlagen der ältesten von US-Streitkräften besetzten Überseebasis, der Guantánamo Bay, standen Salman, Aghani und Mohammed Rahman rigorose militärische Verhöre bevor.
Auf dem knapp 300 Hektar großen Areal an der Südostspitze Kubas, der einzigen US-Basis auf kommunistischem Boden, waren noch immer bis zu 10 000 amerikanische Soldaten stationiert.
Kein Verhörzentrum in der freien Welt ist so berüchtigt wie dieses. Kein Verhörzentrum außerhalb jener Staaten, die sich Methoden bedienen, die als noch barbarischer eingestuft werden müssen, war so erfolgreich darin, Terroristen die gewünschten Informationen zu entreißen, unrechtmäßige Kombattanten mental zu brechen und dem US-Militär die Pläne ihrer Kumpane zu offenbaren.
Nahezu alle größeren Schläge des Westens gegen Terrororganisationen beruhten auf den Informationen, die in Guantánamo »gewonnen« worden waren. Das war das Verdienst der Verhörteams, das ihnen natürlich niemals zugesprochen wird, da man in ihrem Gewerbe so etwas wie »Verdienste« nicht kennt.
Diese Teams beraten sich im Geheimen, arbeiten im Geheimen, setzen im Geheimen die Schrauben an und machen den Gefangenen im
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