Bis zum bitteren Tod (German Edition)
Freunden.
Um 19.45 Uhr fuhr ein Taxi vor. Es waren keine Wachen an der Tür, aber augenblicklich kam einer von ihnen heraus und lief die Treppe hinunter, um mit dem Fahrer zu sprechen. Fünf Minuten später erschienen Ravi und Shakira und stiegen ein. Joel, Rabin und Avraham sahen zu, wie sie wegfuhren.
»John, gibt es einen Grund, warum wir nicht gleich heute Nacht reingehen?«, fragte Ben.
»Keinen einzigen. Der Sprengsatz ist bereit. Wir müssen nur entscheiden, ob wir nur diesen einen Raum auslöschen oder das ganze Gebäude explodieren lassen.«
»Okay. Sagen wir, der General kehrt so gegen 23.00 Uhr oder noch später zurück. Nach unseren Berechnungen wird um Mitternacht ein Wachwechsel stattfinden. So lange können wir aber nicht warten. Wir müssen die beiden Typen, die die Tür bewachen, gegen 22.30 Uhr eliminieren und bei Gott hoffen, dass uns dabei keiner stört.«
»Falls doch?«
»Dann muss er daran glauben.«
»Pistolen?«
»Messer.«
»Gibt aber eine Sauerei.«
»Ist aber leise. Und damit besser.«
»Wir gehen also davon aus, dass der General zwischen 23 Uhr und Mitternacht zurückkehrt.«
»Nicht unbedingt.«
»Und was, wenn die zweite Schicht der Nachtwache auftaucht und bemerkt, dass ihre Kollegen verschwunden sind?«
»Was sollen sie schon machen, sie werden ihre Posten beziehen, auf den Boss warten und ihm erzählen, dass zwei Männer verschwunden sind. Das kann uns egal sein. Der Sprengsatz ist dann bereits an Ort und Stelle.«
»Okay, und was, wenn der General beschließt, das Haus durchsuchen zu lassen, und sich dann sofort ins Bett legt – was ihm niemand verdenken kann mit einer Frau wie seiner?«
Colonel Joel lachte. »Darauf wollte ich gerade kommen«, sagte er. »Wir eliminieren wie geplant um 22.30 Uhr die beiden Wachen und legen den großen Sprengsatz. Und sobald Ravi das Haus betritt und die Tür hinter sich schließt, sprengen wir den Scheißkerl in die Luft. In dem Fall kann es uns egal sein, in welchem Zimmer er sich gerade aufhält.«
»Das bedeutet, dass wir den Timer kaum brauchen werden.«
»Nein, John. Wir warten, bis die Tür hinter dem General zu ist. Wir stellen den Timer auf zehn Minuten. Dann hauen wir ab. Einfach die Treppe runter zur Garage, und schon sind wir fort. Wenn der Sprengsatz hochgeht, sind wir sechs Kilometer weit entfernt. Wir müssen nur sicherstellen, dass Ravi im Haus ist.«
»Klingt vernünftig, Boss«, sagte Colonel Rabin. »Sollen wir die nächste Stunde was essen gehen?«
»Gute Idee. Wir hatten den ganzen Tag noch nichts. Sag Avraham und Itzhak Bescheid, dass wir etwas zu essen holen werden.«
Zwei Stunden später war das Killerkommando des Mossad bereit. Alles war in einige große Postsäcke verpackt, die Jerry noch in dieser Nacht abholen würde. Um 22.25 Uhr gingen Itzhak und Avraham, noch immer als Araber gekleidet, nach unten auf die Straße, die zwar ruhig, aber nicht gänzlich verlassen war.
Sie überquerten die Straße und stiegen die Stufen zu Rashuds Haus hinauf. Major Itzhak Sherman pochte an die Tür, die sofort geöffnet wurde. Der Israeli sah in den Lauf einer AK-47.
»Was willst du?«, kam es von der Wache auf Arabisch.
»Bitte, Herr«, sagte Itzhak nur, »ich muss General Rashud sprechen.« Der Wachmann zögerte und trat vor. »Ich dachte, ihr wärt zu zweit gewesen …« Aber es war schon zu spät. Avraham kam aus dem Schatten und rammte dem Mann sein Kampfmesser mitten ins Herz. Ein harter und präziser, tödlicher Stich. Der Wachmann keuchte, versuchte aufzuschreien und war schon tot, bevor er auf dem Boden aufschlug.
Von drinnen war eine Stimme zu hören. »Rami, wer ist es denn?« Auch die zweite Wache kam nach draußen und erfuhr das gleiche Schicksal.
Mittlerweile hatte auch Colonel Ben Joel die Straße überquert und in einem ledernen Matchbeutel den Sprengsatz mitgebracht. Er lief die Stufen hinauf in den Raum links vom Eingang, dicht gefolgt von John Rabin. Sie legten sich auf den Boden und schraubten den Sprengsatz an die Unterseite des großen schweren Tisches in der Mitte des Zimmers.
Die beiden anderen schleiften unterdessen die beiden Leichen die Stufen hinunter in einen kleinen Garten unterhalb des Fensters zur Straße. Das Gartenstück war völlig überwachsen, im Torbogen, durch den man es betreten konnte, fehlte die Tür. Die Mauern waren etwa 60 Zentimeter hoch. Avraham und Itzhak brauchten genau eine Minute, um die Toten in der hintersten Ecke des winzigen Gartens abzulegen, wo sie, wenn
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