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Bis zum bitteren Tod (German Edition)

Bis zum bitteren Tod (German Edition)

Titel: Bis zum bitteren Tod (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Robinson
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schreien, unzusammenhängende, wehklagende Töne. Er entdeckte den weißen Pick-up, war mit einem Satz auf der Motorhaube und dann auf dem Dach, von dem er auf seinen Hinterhof sehen konnte. Die Tür zum Hof stand offen, und davor, zusammengekauert auf dem Boden, lag Shakira – verängstigt, blutbedeckt, aber am Leben.
    Abdul, der sie nach Hause gebracht hatte, um Kaffee zu machen, war nirgends zu sehen. Intuitiv wusste Ravi, dass er tot war. Und er wusste, wenn er über die Mauer sprang, würden er und seine verletzte Frau nicht mehr herauskommen. Durch das eingestürzte Haus führte kein Weg mehr nach draußen.
    Er sprang wieder hinunter auf die Straße, rannte nach vorn und rief um Hilfe. Polizei und Sanitäter waren nur allzu froh, wenigstens einem Menschen noch das Leben retten zu können. Sechs von ihnen rannten zum Tor, und die Polizisten schossen mit der Maschinenpistole das Schloss auf.
    Nur wenig später waren Shakira und Ravi unterwegs zum Präsident-Assad-Krankenhaus, wo 15 Stiche notwendig waren, um eine Schnittwunde an ihrer Stirn zu nähen. Sie hatte sie sich in der Küche im Keller zugezogen, als ein Teil der Decke eingebrochen war.
    Außerdem stand sie unter schwerem Schock, der Arzt empfahl, sie möge über Nacht im Krankenhaus bleiben. Ravi wich nicht von ihrer Seite.
    Und die Mossad-Leute, die an Bord des Learjet stiegen, befanden sich in selbstgefälliger Stimmung. Einsatz erfolgreich abgeschlossen. Fast.

KAPITEL VIER
     
    Zeitungsreporter und Fernsehsender waren die ganze Nacht lang mit dieser gewaltigen Explosion beschäftigt, die den gesamten nordöstlichen Abschnitt der Bab-Touma-Straße flachgelegt hatte. Journalisten belagerten den Ort des Unglücks, und schnell wurde klar, dass viele Nachbarhäuser in Mitleidenschaft gezogen waren, einige von ihnen waren sogar einsturzgefährdet.
    Mehrere Bewohner in den angrenzenden Häusern waren durch herabfallende Trümmer oder eingestürzte Decken verletzt worden, wie durch ein Wunder gab es allerdings keine weiteren Toten – sah man von Abdul Khan ab, der sich im Haus aufgehalten hatte, als der Sprengsatz hochging, dessen Leichnam aber noch nicht geborgen worden war.
    Die Leichen der beiden ermordeten Wachleute lagen unter den Trümmern verschüttet, die sich auf der Straße auftürmten.
    Die englischsprachige Syria Times titelte:

MITTERNÄCHTLICHER BOMBENANSCHLAG ERSCHÜTTERT DIE ALTSTADT
     
    Viele Häuser zerstört. Ein Toter.
Zahlreiche Verletzte. Polizei steht vor einem Rätsel.
     
    Darunter war ein Foto der nächtlichen Szenerie abgebildet, das Trümmerfeld wurde vom Blaulicht der Streifen- und Krankenwagen erhellt. Die Bildunterschrift lautete: CHAOS IN DER BAB-TOUMA-STRASSE, WÄHREND NACH LEICHEN GESUCHT WIRD.
    In den Acht-Uhr-Morgennachrichten auf Syria 2 hieß es: »Unter anderem wurde auch Shakira Rashud ins Krankenhaus eingeliefert. Sie hatte sich zum Zeitpunkt der Explosion in der Küche im Kellergeschoss aufgehalten. Diesem Umstand hatte sie es zu verdanken, dass sie überlebte. Während die oberen Stockwerke in die Luft flogen, hielt der Keller der Detonation stand.
    Shakira Rashuds Halbbruder, Abdul Khan, war ebenfalls im Haus, laut Aussagen der Polizei besteht allerdings nicht die geringste Hoffnung, dass er überlebt haben könnte. Für eine Zeugenaussage stand Shakira Rashud bislang nicht zur Verfügung, sie wird aber noch am heutigen Vormittag in Begleitung ihres Mannes Ravi Rashud das Krankenhaus verlassen können.«
    Jerry, der Mossad-Agent, der die Wohnung des Killerkommandos ausgeräumt hatte, sah die Nachrichten in seiner Wohnung in der Saahat-ash-Shuhada-Gegend und war nicht wenig erstaunt. Er konnte es kaum glauben, dass so versierten Spezialkräften wie Ben Joel und John Rabin ein solcher Fehler unterlaufen konnte. Der Plan, wie er wusste, hatte vorgesehen, so lange zu warten, bis zweifelsfrei feststand, dass sich Rashud auch wirklich in seiner Wohnung befand.
    Es war zu verschmerzen, dass Shakira noch am Leben war. Die Journalisten mussten ihren Namen aus den Krankenhausaufzeichnungen haben. Aber General Rashud? Wie hatte das geschehen können? Die Jungs mussten gesehen haben, wie er das Gebäude betrat. Sonst hätten sie den Sprengsatz nicht gezündet.
    Wie die Polizei stand auch Jerry vor einem Rätsel. Er rief das Büro im Hada-Dafna-Gebäude am König-Saul-Boulevard in Tel Aviv an und berichtete, was in den Nachrichten in Damaskus verlautbart wurde. Seine Vorgesetzten hatten bislang weder syrische Zeitungen noch

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