Bis zum bitteren Tod (German Edition)
die Syria Times . »Großer Gott«, entfuhr es Jerry.
Es dauerte weitere 24 Stunden, bis die Journalisten herausfanden, dass Ravi Rashud und seine Frau sinistre Verbindungen gepflegt hatten. Der wichtigste Hinweis darauf kam, als man die Leichen der beiden Wachleute fand. Sie hatten zwar nicht mehr ihre AKs bei sich, die Avraham »konfisziert« hatte, doch es fanden sich noch Ersatzmagazine, und die Nachbarn sagten aus, dass sich vor dem Haus oft bewaffnete Wachen aufgehalten hätten. Am Donnerstagabend bestätigte die Polizei, dass die beiden Männer jeweils an einem Messerstich ins Herz gestorben waren, was darauf hindeutete, dass die Attentäter als Erstes die Wachen ausgeschaltet hatten.
Man konnte es drehen und wenden, wie man wollte, der Anschlag trug alle Anzeichen einer militärischen Operation, die ihr Ziel knapp verfehlt hatte. Blieben die beiden großen Fragen, die auf eine Antwort warteten – wer war Ravi Rashud, und wer wollte ihn umbringen? Nur dass niemand in Damaskus, der wirklich wusste, wer er war, bereit schien, sein Wissen preiszugeben. Und der Einzige in der Stadt, der die Identität der Attentäter kannte, war Mossad-Agent Jerry.
Den Medien blieben daher nur wilde Spekulationen. War es ein Bandenkrieg, bei dem es um Drogen ging? War Rashud ein Terrorist, den der Westen töten wollte? War er aus anderen Gründen von muslimischen Extremisten angegriffen worden? Oder war das alles nur eine Fehde zwischen Familienmitgliedern oder Bekannten?
Das Letztere wäre die Erklärung gewesen, die alle vorgezogen hätten, wäre nicht dieser imposante Sprengsatz gewesen. Aber da niemand wirkliche Informationen besaß, versandete die Geschichte relativ schnell. Bis zum Wochenende verschwendete kaum noch jemand einen Gedanken daran – mit Ausnahme jener, deren Häuser beschädigt worden waren.
In Washington wurden Zeitungsleser davon kaum behelligt. Die Nachrichtenagenturen schnappten die Geschichte von der Syria Times auf und übermittelten einen kurzen Text, überschrieben mit Bombenanschlag in Damaskus . Er lautete:
Damaskus. Dienstag. Bei einem Sprengstoffanschlag um Mitternacht wurden in der Altstadt mindestens eine Person getötet und mehrere Personen verletzt. Zahlreiche Häuser in der Bab-Touma-Straße wurden schwer beschädigt, eines dabei vollkommen zerstört. Die Polizei wollte bislang nicht bestätigen, dass es sich um die Tat einer Dschihad-Gruppierung handelte. Sie betonte allerdings, dass die Sprengkraft die von Selbstmordattentätern um ein Vielfaches überstieg.
Die New York Times brachte die Meldung am Ende ihrer Nahost-Seiten, die Washington Post mitten in ihrem internationalen Teil. Die Boston Globe hielt es nicht für wert, die Meldung überhaupt zu veröffentlichen.
Ramshawe entdeckte sie in der Post und glaubte augenblicklich, dies sei das Ende von General Ravi Rashud. Schließlich war der Vorfall in der Bab-Touma-Straße passiert, der Straße, die vom inhaftierten Ramon Salman genannt worden war.
Er rief Admiral Morgan an, der die Meldung bereits entdeckt und David Gavron in der israelischen Botschaft angerufen hatte. Als der Botschafter zurückrief, glaubte Admiral Morgan in dessen Antworten allerdings etwas Zweifelndes herauszuhören, wie es gar nicht zu dem israelischen General passte.
Arnold Morgan witterte Übles. Und eine Stunde nach Jimmy Ramshawes Anruf meldete sich David Gavron erneut. »Ganz unter uns, alter Freund, da ist was versaut worden.«
Er erzählte in allen Einzelheiten vom Scheitern der Aktion und erklärte, dass den Mossad-Leuten kein Vorwurf zu machen sei. »Die Chancen standen 100: 1, dass sie getrennt und in unterschiedlicher Begleitung nach Hause kommen würden«, sagte der Botschafter. »Ich würde sagen, der Fehler hätte jedem unterlaufen können.«
»Ja, dem stimme ich zu«, erwiderte Arnold Morgan. »Aber jetzt haben wir ihn wahrscheinlich verloren. Ich werde unsere Jungs in Guantánamo anweisen, bei Salman nachzufragen, ob er uns die Handynummer geben kann, die er in Syrien angerufen hat. Aber wahrscheinlich wird er sich daran nicht mehr erinnern können. Und falls wir ihn doch vom Gegenteil überzeugen sollten, wurde die Nummer nach dem Anschlag mit Sicherheit geändert.«
Ravi und Shakira, die mittlerweile arabische Kleidung trugen, erhielten unterdessen hervorragend gefälschte neue Dokumente und Pässe, die sie als Mr. und Mrs. Mehadi auswiesen, jordanische Reisebuchautoren, die an einer neuen Publikation über die historischen
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