Bis zum Hals (T-FLAC) (German Edition)
sie kurz. Trotz ihrer gespielten Tapferkeit sah sie bleich und angespannt aus - nahe daran umzukippen.
Hinter ihnen saßen zwei Männer, die ihre Uzis auf ihre Hinterköpfe gerichtet hatten.
»Losfahren«, befahl der hinten links sitzende Typ. Michael nahm den Steuerknüppel in die Hand, und der Konvoi rollte über den Strand.
Die Tatsache, dass er keine Waffe hatte, beunruhigte ihn nicht weiter. Er war in der Lage, sich aus einer Büroklammer eine Bombe zu basteln. Davon abgesehen hatte er sich darauf eingerichtet, bei seinem letzten Einsatz zu sterben.
Doch Tally verlieh dem Ganzen eine völlig neue Perspektive.
Er mochte vielleicht bereit sein zu sterben. Aber er hatte entschieden etwas dagegen, wenn Tally noch mehr angetan wurde.
Es war heißer als in der Hölle. Die Sonne knallte auf den weißen Sand und erzeugte flimmernde Fata Morganas auf ihrem Weg. Das erinnerte ihn an seinen Einsatz in Somalia vor etlichen Jahren. Er hatte Unterstützung gehabt, Waffen und die Hoffnung, lebend da wieder rauszukommen. Doch im Gegensatz dazu sah diese Sache hier nicht gerade rosig aus.
Ihm rann der Schweiß an den Schläfen herunter. Er wischte ihn sich beim Fahren an der Schulter ab, wobei seine Hände deutlich sichtbar auf dem Steuerknüppel liegen blieben. Tallys Hände lagen so verkrampft in ihrem Schoß, dass die Knöchel weiß hervortraten.
Michael schaute in ihr blasses Gesicht. Himmel, sie hatte sich so über die Einladung gefreut, und sogar, als sie erfuhr, dass es nur ein Trick gewesen war, genoss sie es immer noch, hier zu sein. Sie hatte sich auf ein frohes Wiedersehen mit ihrem Vater eingestellt. Doch dann zuckte sie unter jedem einzelnen verbalen Hieb von Trevor Church zusammen.
Verdammt, er war stolz auf ihren Mut, ihm keine Antwort schuldig zu bleiben und sogar noch etwas draufzusetzen.
Die Vorstellung, dass so ein gefühlloser Zombie so eine liebevolle und herzliche Tochter wie Tally gezeugt haben konnte, fiel ihm wirklich schwer.
Die Flut stieg weiter, sodass vom Strand nur noch ein schmaler, weißer Streifen übrig war. Schweigend fuhren sie unter dem gesprenkelten Schatten der Bäume dahin, die den Strand säumten und wo sich allerhand Steine und Wurzeln tummelten, mit denen man fertig werden musste.
Soeben segelte die Beautiful Dreamer im Hafen ein. Abwesend fragte Michael sich, wie Church wohl auf die Nachricht reagierte, dass er und Tally mit dem Zünder des Impulsgenerators getürmt waren. Wenn es auch sonst nichts bewirkte, würde es ihnen zumindest etwas Zeit verschaffen.
»Nicht langsamer werden«, fuhr ihn der Mann, der hinter ihm saß, an.
Michael steuerte das Gefährt über eine knorrige Wurzel, die aus dem Sand ragte. Das Fahrzeug schaukelte und rüttelte über das Hindernis. »Dieser Untersetzer ist nicht für ein Off- road-Rennen gedacht, Kumpel. «
Schätzungsweise würde das Boot in zwanzig Minuten anlegen. Er lenkte das Cart auf den Pfad, der am Hotel vorbeiführte. Keine Spur von Auntie oder Henri! Zur Hölle, Michael war sich ohnehin nicht sicher, auf wessen Seite sie standen.
Je höher sie an den Hängen des Vulkans aufwärts fuhren, desto üppiger wurde die Vegetation. Das Anwesen im englischen Tudorstil erhob sich aus einem wild wuchernden Garten voller tropischer Pflanzen. Die Sonne stand hoch an einem wolkenlosen Himmel, und die grellweißen Mauern des Hauses reflektierten die Hitze.
»Anhalten«, befahl der Kerl hinter ihm und klopfte mit dem Lauf seiner Waffe auf Michaels Hinterkopf. »Halten Sie die Hände so, dass ich sie sehen kann, wenn Sie aussteigen! «
Michael bremste. Ihnen stand nicht viel Zeit zur Verfügung. Church würde sie aus dem Weg haben wollen, bevor seine Kunden eintrafen. Dieses Mal hätte Michaels letztes Stündchen endgültig geschlagen. Trevor würde ihm keine zweite Chance geben zu flüchten. Nicht bei dieser Menge von Wächtern und Waffen. Und wo so viel auf dem Spiel stand.
Ungeachtet dessen musste Michael eine Möglichkeit finden, Tally in Sicherheit zu bringen und besser noch von der Insel zu schaffen, ehe es ihn erwischte. Die Ankunft von Bouchard und seiner Cruella würde ihre Flucht vielleicht erleichtern.
Church und seine Männer traten ins Haus. Die Vordertür blieb erwartungsvoll offen stehen. Michael stieg aus dem Gefährt und wartete auf Tally. Er strich über ihren Arm, als sie vorne um das Fahrzeug herumkam. Sie zuckte zusammen, wie unter einem Elektroschocker. Mit hoch erhobenem Kopf erklomm sie vor ihm die flachen Stufen
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