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Bis zum Hals (T-FLAC) (German Edition)

Bis zum Hals (T-FLAC) (German Edition)

Titel: Bis zum Hals (T-FLAC) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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und passierte die geschnitzte Holztür.
    Er wollte sie berühren, sie beruhigen. Aber natürlich war er der Letzte auf Erden, von dem sie sich das jetzt gefallen ließe. Und eigentlich hatte er ihr auch nicht viel zu sagen. »Renn wie der Teufel, Schätzchen«, schien bei diesen speziellen äußeren Umständen nicht ganz das Richtige zu sein.
    Zwei Männer traten von hinten an ihn heran und hielten ihn fest, bis das nächste Cart auftauchte. Begleitet von sechs Leibwächtern, stieg Michael die Treppe hinauf und folgte Tally in die Höhle des Löwen.
    Die dunkel getäfelte Eingangshalle wirkte kühl, als sie den grün-weiß gesprenkelten Marmorboden überquerten. Tally wartete neben einer drei Meter hohen Doppeltür aus Mahagoni, wo zwei weitere Männer aus Churchs Privatarmee sie bewachten.
    Ihre Blicke trafen sich, dann drehte sie sich um und ging durch die Tür, die für sie aufgestoßen wurde.
    Sie gelangten in das englische Studierzimmer, das in dunklem Holz und üppigem Edelstein-farbenem Samt gehalten war. Obwohl die ganze Einrichtung nicht in diese tropische Umgebung passte, war alles, was Church aus seiner Heimat hatte hertransportieren lassen, von höchster Qualität. Der große Raum wirkte allerdings wie eine Kulisse und so unpassend wie ein Hula-Tänzer zum Tee bei der Queen.
    Church stand mit dem Rücken zu ihnen und sah aus dem Fenster.
    Michael schaute sich um und schätzte den Gebrauchswert von jedem einzelnen Gegenstand als potenzielle Waffe ab. Zu ihrer Linken befanden sich deckenhohe Bücherregale, die mit schweren, in Leder gebundenen und mit Goldschnitt versehenen Bänden gefüllt waren. Ein großer Schreibtisch. Eine Leiter. Viel Krimskrams, den man als Wurfgeschoss verwenden könnte.
    »Hast du gehofft, dass etwas von dem Stil deines Innenarchitekten auf dich abfärben würde? «, fragte Tally ihren Vater mit liebreizender Stimme.
    Church wandte sich zu ihr um. »Setz dich hin und halt den Mund! Lasst keinen von beiden aus den Augen«, befahl er den sechs Männern, die sie stumm in den Raum begleitet hatten.
    »Nicht da. Genau hier.« Er wies auf die beiden Stühle mit den niedrigen Rückenlehnen vor dem Tisch. Michael folgte Tally, und sie nahmen Platz. Die Männer stellten sich dicht hinter sie und richteten ihre Waffen auf ihre Köpfe.
    »Was für ein Familientreffen!«,meinte Michael und schlug die Beine übereinander. Der Tisch war etwa einen Meter entfernt. Er wirkte schwer und massiv; aber mit genügend Wucht, konnte Michael sich vorstellen, Church damit gegen die Wand zu drücken.
    »Ich glaube, ich passe«, erklärte Tally kategorisch. »Weißt du, dieses ganze Rumgefuchtel mit Kanonen ist doch lächerlich. Ich will nicht hier sein. Du willst nicht, dass ich hier bin. Was soll das Theater also? «
    »Die Sache ist die, dass deine Anwesenheit mich in eine unangenehme Situation bringt. Jeden Augenblick rechne ich mit dem Eintreffen von Gästen. Deshalb muss ich vor ihrer Ankunft entscheiden, was ich mit euch machen soll. «
    »Es gäbe da mehrere Vorschläge«, erklärte Tally. »Bei keinem davon sitze ich hier, während mich sechs Schusswaffen bedrohen. «
    »Sie hat Recht. « Michael wünschte sich inbrünstig, dass er mit seinem linken Auge sehen könnte. Er wusste, dass der Kerl nur Zentimeter von ihm entfernt stand, aber er hätte ihn so gerne im Blickwinkel. Bei so viel anwesender Waffengewalt konnte er keine Bewegung machen, ohne als Leiche zu enden. Ehe das geschah, hatte er zwei Probleme zu lösen: Church und Tally. Entspannt, aber zu allem bereit, lehnte er sich in seinem Stuhl zurück. »Das hier hat nichts mit Ihrer Tochter zu tun. Lassen Sie sie.«
    Hinter ihnen wurde die Tür aufgerissen.
    »Papa!« Leli’a stöckelte in Begleitung von Bouchard in den Raum. Die ganze Bande war versammelt.
    »Warum bist du nicht in der Schule? «, fragte Church wütend. Sein Gesicht rötete sich vor Zorn. Die Dinge liefen offensichtlich nicht so, wie er sich das vorgestellt hatte.
    Die Schritte des Mädchens wurden zögerlich. »Schon vor Monaten habe ich meinen Abschluss gemacht. « Trotz ihres bockigen Tonfalls klang ein ängstliches Beben in ihrer Stimme mit.
    »Ab mit dir wieder nach London - bis ich was anderes anordne.« Er blickte über Michaels Kopf hinweg und wies auf einen der bewaffneten Wächter. »Schaff sie weg. «
    »Nein, Papa, warte! Wir haben dir etwas Wichtiges mitzuteilen. «
    Der Angesprochene warf Bouchard einen neugierigen Blick zu. »Ich dachte, Sie seien tot.

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