Bis zum Hals (T-FLAC) (German Edition)
Kilometer Entfernung lag. Sie war jeder Zoll eine Dame, die einer Einladung zum Tee bei der Queen folgte. Einzig und allein störten seine höchst unansehnlichen, leuchtenden Shorts und ein altes T-Shirt das Bild. Sowie die Tatsache, dass sie keine Unterwäsche trug. Die Vorstellung allein genügte schon, um seinen Blutdruck unangenehm in die Höhe zu treiben.
»Unscheinbares, dürres Ding, nicht wahr? Aber ein toller Hintern!« Brian sah ihr eine ganze Weile hinterher. Dann hob er eine dreckige Hand, um seine stoppelige Wange zu kratzen, ehe er sich wieder zu Michael umwandte. »Trotzdem nicht meine Kragenweite. Verursacht für meinen Geschmack zu viel Ärger. «
Welches Glück für dich, dass du nicht ganz oben auf meiner Todesliste stehst, dachte Michael wild. »Da ich die letzten zwölf Stunden oder so mit ihr verbracht habe«, meinte er mit erzwungener Ruhe, »stimme ich dem voll zu. «
»Dann wollen wir doch auch darin übereinstimmen, dass Sie innerhalb der nächsten zwanzig Stunden von hier verschwunden sind. «
»Ich hau ab, sobald mein Boot wieder in Ordnung ist. Wie wär’s damit? «,bot Michael höflich an. Es gab nichts, was Kenyon dagegen machen konnte. Michael hatte außer dem Mast noch sorgfältig alles andere auf eine Liste gesetzt, was kaputt gegangen war. Die Nemesis würde nirgendwohin fahren, ehe er nicht verkündete, dass alle Reparaturen erledigt seien.
»Ich bin sicher, Sie werden jede Hilfe bekommen, die Sie brauchen, Kumpel. «
Michael grinste freundlich. »Ich brauche jede Hilfe, die ich kriegen kann. Im Handwerklichen bin ich gut, aber wenn es um die Mechanik geht, habe ich zwei linke Hände. «
»Wirklich?«
»Ich fürchte ja«, log Michael ungeniert.
»Dann gehen Sie mal schnell zu dem Gebäude da drüben und bitten um Hilfe: Brian hätte Ihre oberste Priorität bestätigt. Ich werde die Ersatzteile heute Nachmittag bestellen, sobald ich weiß, was Sie brauchen. Ihr Boot wird im Handumdrehen wieder auf Vordermann sein. «
Daraufhin wanderte Michael gemächlich zum Hafengebäude und spürte dabei die ganze Zeit den stechenden Blick von Kenyon zwischen den Schulterblättern. Bouchard war nicht mehr erwähnt worden.
Entweder gab Kenyon einen Scheißdreck darauf, dass sein Boss ertrunken war, oder aber der Australier ließ sich nicht in die Karten schauen. Beides war irrelevant. Eine Person weniger, mit der er sich abgeben musste.
Der Hafen erwies sich als gut ausgestattet. Es gab eine Bootshandlung mit einer Nissenhütte an der Seite, bei der die Türen offen standen und die die Ausrüstung enthielt, um eine recht große Anzahl von Booten zu warten und zu reparieren.
Drei Fünfundzwanzig-Meter-Yachten schaukelten auf dem Wasser. In den Hellingen lagen ein halbes Dutzend Yachten und Boote von unterschiedlicher Größe. Alle waren in bestem Zustand und hervorragend bestückt. Natürlich sah man nirgends Touristen, die unter normalen Umständen die Besitzer gewesen wären.
Neben anderen mehr finsteren Aktivitäten betrieb Trevor Church auf Paradise Island eine traumhafte Werft, wo den Yachtbesitzern jeder Wunsch erfüllt wurde.
Michael schirmte sein Auge ab und schaute sich um. Sein Blick wanderte den Hügel hoch und blieb an einer aufgeblähten, weißen Monstrosität hängen, von wo aus man die Bucht aus der Vogelperspektive überblicken konnte. Churchs Zuhause.
Galle stieg ihm bitter in der Kehle hoch.
Hugo. Ich bin zurück. Der Hundesohn wird bezahlen. Ich schwöre bei Gott, dass der Bastard auf spektakuläre Art für das büßen soll, was er dir angetan hat.
Er fing ein paar Brocken Französisch auf, hörte das Pidgin- Englisch, das die Einheimischen benutzten, das australisch angehauchte Englisch - und ein paar Typen ließen auf Deutsch ein paar saftige Flüche los. Michael wartete ein paar Sekunden, bis sich sein Auge an das recht trübe Licht gewöhnt hatte. Dann näherte er sich zwei Burschen, die damit beschäftigt waren, die Worte Beautiful Dreamer auf den Bug einer brandneuen, dreißig Meter langen Mangusta-Motoryacht zu malen.
Das Boot war herrlich. Viel Geld, großes Ego in diesem Meerespalast!
»Tach, Kumpel. Was kann ich für Sie tun? «
»Hallo«, grüßte Michael freundlich. »Ich bin Michael Wright. Wie geht’s? Da draußen liegt mein Boot. Es muss repariert werden. Gerade habe ich mit Brian gesprochen, und er sagte, ein paar von euch könnten mir dabei zur Hand gehen. Hier ist eine Liste mit den Ersatzteilen! «
Blinzelnd schirmte Tally die Augen
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