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Bis zum Hals (T-FLAC) (German Edition)

Bis zum Hals (T-FLAC) (German Edition)

Titel: Bis zum Hals (T-FLAC) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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stellte für Tally ein Geheimnis dar, und sie war ganz offensichtlich eine Enttäuschung für ihn. Es tat nicht mehr so weh wie damals, als sie ein Kind gewesen war. Nur weil es eine biologische Verbindung zwischen ihnen gab, bedeutete das nicht, dass sie Gefühle füreinander hegten. Inzwischen unternahm sie längst keine Versuche mehr, irgendeine Art von Beziehung zu einem Fremden aufzubauen, der auf dem Papier ihr Vater war.
    Ihre Beziehung zu Trevor Church oder besser deren Nichtvorhandensein hatte ihr Leben in vielerlei Hinsicht geprägt. Tally war sich sicher, dass davon auch ihr Umgang mit Männern betroffen war. Die vorbehaltlose, fast obsessive Liebe zu Trevor, die ihre Mutter ihr vorlebte, hatte Tally traurig gemacht und verwirrt.
    Wie konnte ihre Mutter einen Mann so vergöttern, der sich ständig woanders rumtrieb? Wegen dieser und tausend anderer Fragen, die sie von jeher durcheinander gebracht hatten, schob sie die Liste, die sie im Kopf erstellt hatte, beiseite, bis sie einander von Angesicht zu Angesicht gegenüberstanden.
    Sie war sich nicht sicher, ob ein Fremder mit einer zu großen Portion Sexappeal, der mit ihr hier gestrandet war, die Sache vereinfachen würde.
    Wenn sie nach Chicago zurückkehrte, würde sie ihr Leben neu ordnen. Es verlief mittlerweile ein bisschen zu gesetzt - sogar für sie.
    Bis dahin hatte sie nun das Paradies. Das im Tudorstil errichtete Anwesen ihres Vaters erhob sich am Fuße eines, wie sie hoffte, erloschenen Vulkans. Die weißen Mauern mit den schwarzen Verstrebungen der romantischen Architektur wirkten neben den kleinen, weiß verputzten Häusern und der tropischen Vegetation fehl am Platze. Obwohl sich eine Straße nach oben wand, schien es außer den erwähnten, Golfwagen ähnlichen, Gefährten, wie das, mit dem Arnaud sie am Landesteg abgeholt hatte, keine anderen Fahrzeuge zu geben. Waren wirklich erst drei Tage seit ihrer Ankunft verstrichen?
    Der Duft der Blumen schwängerte die Luft - nur ihn einzuatmen berauschte einen schon. Mit knapper Not gelang es Tally, aus der Kampfzone zweier streitender Hühner zu fliehen, an denen sie vorbeikam. Die Hühner trippelten eine Weile gackernd um ihre Füße, ehe sie in unterschiedliche Richtungen davonstoben.
    »Hu-huuu!«
    Tally schaute auf und sah die Lady, die das Hotel führte, mit ausgebreiteten Armen auf sich zu keuchen. »Mein Mädchen! Haere mai! Sie sind noch am Leben! «
    Sie fand sich in Aunties üppigen Armen wieder. Die Tahitianerin duftete nach Ingwer und der minzigen Hand creme, die sie bevorzugte. Obwohl Tally sie erst vor drei Tagen kennen gelernt hatte, war sie froh über diesen munteren Empfang.
    Heute trug Nennen-Sie-mich-einfach-Auntie-alle-tun-das ein hellblaues Gewand mit gelben Blüten darauf. Lange Rüschen fielen über ihren üppigen, kaffeebraunen Busen und die nackten Füße. Sie hatte Arme wie ein Sumo-Ringer und ein Herz so groß wie ihre geliebte Insel.
    Spontan erwiderte Tally die Umarmung. Sie brauchte den menschlichen Kontakt; doch dann ließ sie sie wieder los, denn es nützte nichts, sich an andere zu klammern. Das war eine Lektion, die sie früh gelernt und verinnerlicht hatte. Sie lächelte Auntie an und drängte die Tränen in ihren Augen zurück. »Eaha to oe huru? Wie geht es Ihnen Hat der Sturm hier irgendwelchen Schaden angerichtet? «
    Die große Frau quetschte Tallys Hand unter ihren Arm und begann, den Hügel hinaufzusteigen. Die Sonne stand strahlend am Himmel und wurde von den weißen Mauern der Gebäude reflektiert. »Alles in Ordnung. Großes Durcheinander! Musste alles aufgeräumt werden. Aber nichts ist schlimm kaputtgegangen. « Ihr breites Lächeln enthüllte einen Goldzahn. »Keiner wurde verletzt. « Wieder zog sie Tally in ihre mütterliche Umarmung. »Alle sagten, Sie seien ertrunken, mein Mädchen!«
    »Berichte über meinen Tod waren eindeutig übertrieben«, erklärte Tally. »Arnaud und Lu haben es leider nicht geschafft. Das Ganze kommt mir ziemlich abenteuerlich vor, Gehen wir weiter, und ich schildere Ihnen alles. « Mit ein paar strategisch notwendigen Auslassungen und Überarbeitungen.
    Vom Fenster ihres Zimmers im ersten Stock aus hatte Tally einen märchenhaften Blick auf die Bucht. Französische Fenster führten auf eine lange, schmale Veranda, die zu baufällig und instabil aussah, um jemanden zu tragen, der älter als sechs Jahre war. Trotzdem kümmerte sich jemand offensichtlich liebevoll um die eingetopften Blumen und Pflanzen. Sie standen überall

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