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Bis zum Hals (T-FLAC) (German Edition)

Bis zum Hals (T-FLAC) (German Edition)

Titel: Bis zum Hals (T-FLAC) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cherry Adair
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violetten Shorts.
    Jawohl!
    Sie bemerkte, dass er über und über mit Sand bedeckt war. Weißer Zuckersand überstäubte seine festen, gebräunten Muskeln und glitzerte im Haar auf seiner Brust. Während sie Wasserleichen tapfer die Stirn bot, hatte er ein Nickerchen am Strand gemacht.
    Sie demonstrierte ihre außergewöhnliche intellektuelle und persönliche Reife, indem sie davon Abstand nahm, sich wie ein verwaistes Äffchen in seine Arme zu stürzen. Allerdings gelang ihr das nur, weil sie den Mangel an Kraft befürchtete, zu ihm zu rennen. Schwankend erhob sie sich, blieb aber wie angewachsen an Ort und Stelle stehen. Der Leichnam trieb neben ihnen im Wasser.
    »Deshalb hast du so geschrien? «, wollte er wissen. »Der Typ ist bereits tot. «
    »D-das ist Lu. «
    Er musterte sie. »Welcher Lu?«
    »Der Typ, der an jenem Tag als Mannschaft auf der Serendipity war. Der Lu!«
    »Sieht so aus, als läge er schon eine ganze Weile im Wasser. «
    »Seit Montag?«
    »Ah ja! Ein Schuss aus kürzester Entfernung in den Hinterkopf.«
    »Jemand hat ihn erschossen? O Gott, der Arme!«
    »Zumindest ist er nicht ertrunken«, meinte Michael ohne große Umschweife, während er die deutliche Austrittswunde untersuchte. »Das ging schnell. «
    »Sicherlich hat er es dankbar registriert. «
    »Wie viele Leute waren an dem Tag auf der Serendipity? «, fragte Michael, während er neben dem Leichnam hockte.
    Tally wollte ihn am liebsten bei den Haaren packen und wegziehen. Sie starrte auf seinen breiten, narbenübersäten Rücken. »Nur wir drei.«
    »Hast du ihn erschossen? «
    »Natürlich nicht - oh, merde. Arnaud!« Ihr Herz vollführte einen Doppelschlag und beschleunigte sich. »Warum? Warum sollte er so etwas tun? «
    »Eine gute Frage. Nur schade, dass wir ihn nicht fragen können«, meinte Michael unbarmherzig.
    Erneut richtete Tally ihre Aufmerksamkeit auf Michaels Gesicht. Rede. Dann hörst du auf zu denken. »Du bist genau an ihm vorbeigelaufen 一 wie kommt es, dass du ihn nicht bemerkt hast? «
    Er zuckte die Achseln. »Da habe ich wohl Glück gehabt. Lass uns gehen und denjenigen Bescheid sagen, die es erfahren müssen. Der arme Schweinehund hat ausgelitten! «
    Die Sonnenhitze vermochte nichts gegen das Frösteln auszurichten, das durch ihre Knochen in jede einzelne Zelle ihres Körpers kroch. Tally zitterte am ganzen Körper.
    »Wo sind deine Sachen? «
    »Hüh? Oh.« Ihre Hand wedelte in eine ungefähre Richtung. Sie hatte bis jetzt gar nicht gemerkt, dass ihr alles entglitten war. Michael ging hin, um ihre Utensilien einzusammeln.
    Sie holte tief Luft. Offensichtlich war Arnaud der Übeltäter. Was aber, wenn gar nicht er Lu erschossen hatte? Schließlich lebte er auch nicht mehr. Wer war an jenem Tag noch draußen gewesen? Michael Wright. Er hatte ihr ständig vorgeworfen, dass sie sich vor dem Taifun nicht in Sicherheit gebracht hatte. Genauso wenig wie er, oder?
    Wenn nun er die Serendipity in die Luft gejagt hatte? Was dann?
    Tally zitterte. Allmächtiger, das ergab alles keinen Sinn! Warum sollte Michael so etwas tun? Er konnte Lu gar nicht erschossen haben, er war viel zu weit weg gewesen … aber welches Motiv hätte Arnaud gehabt?
    Die Ereignisse der letzten Tage, die zuvor keinen Zusammenhang ergaben, machten auf Tally plötzlich den Eindruck, sehr wohl miteinander verstrickt zu sein.
    Die Explosion des Bootes. Arnauds Tod. Der Mann in ihrem Zimmer. Der Stoß an der Treppe. Und jetzt der arme tote Lu, dessen Hinterkopf weggepustet worden war.
    Und neben ihr bei jeder bizarren Wendung ein einäugiger Mann mit ungebremstem Sexappeal!
    Tally schnaubte. Sie ließ ihrer blühenden Einbildungskraft die Zügel schießen. Jetzt fehlte nur noch ein einarmiger Bandit, und ihre One-Man-Show wäre komplett. Da wurde es höchste Zeit, wieder auf den Boden der Realität zurückzukehren.
    Michael näherte sich mit ihrer Kleidung und ihrer Tasche. Er reichte ihr den Beutel und schlang das Handtuch um ihre Schultern. Mit einem leichten Kopfschütteln schob er seine Hände tief in die Taschen.
    Er ließ seinen Blick über ihre Erscheinung gleiten und fing bei ihrem zerzausten Lockenschopf an. Dann nahm er ihre vom Handtuch verhüllte Brust und ihre nackten Beine in Augenschein, um schließlich einen Moment auf ihren bloßen Füßen und den im Sand vergrabenen Zehen zu verweilen. »Lass uns zurück zu Auntie gehen«, meinte er kurz angebunden. »Ich glaube, du hast einen Schock. «
    Hatte er die Frage in ihren Augen gesehen?

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