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Bis zum Horizont

Bis zum Horizont

Titel: Bis zum Horizont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Paul Evans
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Los-Angeles-Lakers-Windjacke. Einen Augenblick lang sahen wir uns nur an. Dann trat er auf mich zu und schlang die Arme um mich.
    »Mein Sohn.«
    Mein Vater umarmte mich nur selten und nie vor anderen Leuten, deshalb fühlte es sich komisch an. Er hielt mich fast eine Minute, bevor er mich wieder losließ und einen Schritt zurücktrat, die Hände noch immer auf meinen Schultern. Erst da sah ich, dass seine Augen gerötet waren.
    »Gott sei Dank geht es dir gut. Als ich erfuhr, dass du niedergestochen wurdest …« Er brach ab, von seinen Gefühlen überwältigt. Er wischte sich mit dem Handrücken über die Augen. »Geht es dir gut?«
    »Schon viel besser als vor vier Wochen«, sagte ich. In meinem Kopf überschlugen sich die Fragen. »Wie hast du mich gefunden?«
    »Falene hat mich angerufen.«
    Seine Antwort warf nur noch mehr Fragen auf. Falene war meine Assistentin bei Madgic gewesen, der Werbeagentur, die ich besessen hatte, und die einzige Angestellte, die mir treu geblieben war, nachdem Kyle mir die Agentur weggenommen hatte. Als ich mich nach McKales Tod entschied, die Firma aufzulösen, bat ich Falene, alles, was ich besaß, zu liquidieren und den Erlös auf mein Konto einzuzahlen. Ich wusste, dass sie fleißig gewesen war – das wachsende Bankkonto zeugte davon –, aber ich hatte sie nicht mehr gesprochen, seit ich Seattle verlassen hatte.
    »Woher wusste Falene denn, wo ich bin?«
    »Sie wusste es nicht. Sie hat deine Spur anhand deiner Kreditkartentransaktionen verfolgt, bis sie kurz vor Spokane auf einmal abbrach. Sie war besorgt, dass dir etwas zugestoßen sein könnte, und hat mich angerufen, um zu fragen, ob ich etwas von dir gehört hätte.
    Als sie mir erzählte, du würdest zu Fuß das Land durchqueren, hätte es mich fast umgehauen. Ich wusste nicht einmal, dass du Seattle verlassen hattest.«
    »Es tut mir leid, ich hätte es dir sagen sollen.« Die Wahrheit war, dass mein Vater und ich uns noch nie sehr nahegestanden hatten. Ich hatte einfach nicht daran gedacht, ihn anzurufen.
    »Nach Falenes Anruf habe ich als Erstes bei der Polizei von Spokane angerufen. Man sagte mir, du seist überfallen und ins Krankenhaus eingeliefert worden. Ich habe im Krankenhaus angerufen, aber niemand konnte mir sagen, wo ich dich finde. Daher bin ich hergeflogen und habe mich umgehört. Schließlich habe ich jemanden gefunden, der wusste, wo du bist.«
    »Norma«, sagte ich.
    »Eine Krankenschwester, ungefähr so groß, blond.« Er hob die Hand, um die Größe anzuzeigen.
    »Das ist sie«, sagte ich. Ich trat einen Schritt zurück. »Aber komm doch rein.«
    Mein Vater trat ein. Nicole hatte die DVD ausgeschaltet und wartete im Wohnzimmer auf uns.
    »Dad, das hier ist eine Freundin von mir, Nicole. Sie hat mich bei sich aufgenommen, als ich aus dem Krankenhaus entlassen wurde.«
    Nicole trat auf uns zu und gab meinem Vater die Hand. »Freut mich, Sie kennenzulernen, Mr. Christoffersen. Bitte setzen Sie sich doch.«
    »Danke.«
    Mein Vater ging zur Couch und setzte sich. Ich schloss die Tür hinter ihm und nahm am anderen Ende des Sofas Platz. »Setz dich zu uns«, sagte ich zu Nicole.
    Sie nahm Platz.
    »Ihr Name ist Nicole?«, fragte mein Vater. »Diese Krankenschwester sagte, mein Sohn sei mit einer Frau namens Engel nach Hause gefahren.«
    »Engel ist mein Spitzname«, sagte sie.
    Er nickte. »Ich möchte mich bei Ihnen dafür bedanken, dass Sie sich um meinen Sohn kümmern, Nicole.«
    »Es ist mir ein Vergnügen. Ehrlich gesagt, kümmert er sich eher um mich.«
    Mein Vater wandte sich wieder an mich. »Falene sagte, du wärest zu Fuß nach Key West in Florida unterwegs.«
    »Das ist mein Plan, ja.«
    Er senkte für einen Moment den Blick, als müsste er meine Antwort erst einmal verdauen. »Ich weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll. Du hast mir erzählt, dass deine Firma in eine kleine Schieflage geraten sei, aber du hast mir nicht erzählt, dass sie pleitegegangen ist und du dein Zuhause verloren hast.«
    »Es ging alles so schnell.«
    Er nickte. »Ich bin nur froh, dass du am Leben bist. Aber du wirst deinen Weg doch jetzt nicht mehr fortsetzen wollen, oder?«
    »Doch, sobald das Wetter es zulässt. Bis zum Frühjahr sitze ich allerdings noch hier fest.«
    Er legte die Stirn in Falten. »Kann ich es dir ausreden?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein.«
    »Kann ich dich bestechen, es nicht zu tun?«
    »Nein.«
    Er lehnte sich zurück. »Dort draußen ist es gefährlich.«
    »Das ist es mit Sicherheit«, warf

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