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Bis zum Horizont

Bis zum Horizont

Titel: Bis zum Horizont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Paul Evans
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»Ich habe dich vermisst.«
    »Ich dich auch«, sagte ich. »Hast du schon zu Mittag gegessen?«
    »Ich habe mich heute bisher vor allem von Cola light ernährt.«
    »Wie üblich. Wollen wir uns einen Burger holen?«
    »Oh ja, ein richtiges Essen, das wäre schön.« Sie reichte mir die Wagenschlüssel. »Du fährst.«
    Wir fuhren zu einem Wendy’s, wo ich mir einen Salat bestellte und sie sich einen doppelten Cheeseburger, große Pommes frites, einen Schokoladen-Eisbecher und eine Cola light zum Ausgleich.
    »Ich bin es so leid, mich beim Essen zurückzuhalten«, sagte sie. »Manchmal muss ich mir einfach den Bauch vollschlagen.«
    »Was gibt’s Neues in Seattle?«, fragte ich, während ich mir ein paar ihrer Pommes frites stibitzte.
    »Regen«, sagte sie. »Und noch mehr Regen.«
    »Du solltest diesen Regen lieben. Apropos schlechtes Wetter, erzähl mir mehr von Ralph und Kyle.«
    Falene grinste. »Was für eine Überleitung! Fällt dir so etwas immer noch ganz spontan ein?«
    »Natürlich.«
    »Du bist eben immer noch brillant. Na ja, ich habe dir ja schon erzählt, dass sie sich getrennt haben. Aber es kommt noch besser«, sagte sie. »Oder schlechter, je nachdem, aus welcher Perspektive man es betrachtet. Ralphs Frau ist inzwischen dahintergekommen, dass er sie betrügt.«
    »Damit könnte ich etwas zu tun haben«, bemerkte ich.
    »Du hast es seiner Frau erzählt?«
    »Ich bin Ralph und Cheryl oben auf dem Stevens Pass über den Weg gelaufen. Sie haben mich nicht erkannt, weil ich einen Bart und eine Sonnenbrille trug, aber ich habe ihm gegenüber einen Kommentar zu Betrügern fallen gelassen.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Geschieht ihm ganz recht, diesem Wiesel. Ralph war eine Null, bis du ihn ins Boot geholt hast, und dann hat er hinter deinem Rücken intrigiert und Kyle geholfen, dir deine Agentur zu stehlen.«
    »Was ist mit Kyle?«
    »Weißt du noch, wie er immer damit geprahlt hat, er könnte sich aus allem herausreden?«
    »Ja.«
    »Na ja, trotzdem kommt offenbar irgendwann der Zeitpunkt, zu dem die Leute Ergebnisse sehen wollen. Seien wir ehrlich, alles, was an Madgic je brillant war, kam doch von dir. Sie haben vielleicht deine Kunden abgeworben und deine Preise von der Wand geklaut, aber deine Kreativität können sie dir nicht nehmen. Es war nur eine Frage der Zeit, dass diese Blase platzte.« Sie nahm einen Löffel von ihrem Eisbecher. »Ich muss schon sagen, du bist ganz schön weit gelaufen. Mich hat schon die Autofahrt hierher geschlaucht.«
    »Das war erst die erste Etappe.«
    »Wirst du wirklich die ganze Strecke gehen?«
    »Ich habe es immer noch vor.«
    »War es schlimm, mit einem Messer verletzt zu werden?«
    »Es hat wehgetan.«
    Ein Grinsen huschte über ihr Gesicht. »Das dachte ich mir. Tut es immer noch weh?«
    »Nein. Mein Bauch fühlt sich ein wenig taub an, aber das ist nichts verglichen damit, wie es am Anfang war.«
    »Darf ich mal sehen?«
    »Na klar.« Ich zog mein Hemd hoch, um ihr die Wunden zu zeigen. Ich hatte die Verbände schon vor ein paar Wochen abgenommen, sodass jetzt nur noch drei frische Narben zu sehen waren. Sie verzog das Gesicht. »Du armer Kerl. Du hättest bei mir bleiben sollen.«
    »Ich musste weg aus Seattle.«
    In diesem Augenblick kam ein Mann vorbei und starrte Falene an, als würden seine Augen von einem Traktorstrahl geblendet werden. Ich hatte ganz vergessen, dass genau das jedes Mal passierte, wenn ich mit ihr irgendwo war. Ihr selbst fiel es gar nicht mehr auf.
    »Wo hast du Nicole eigentlich kennengelernt?«, fragte sie.
    »Auf der Straße. Sie hatte eine Reifenpanne, und ich habe ihr geholfen.«
    »Immer der barmherzige Samariter, stimmt’s?«
    »Nicht immer.«
    »Wenn das nächste Mal etwas passiert, ruf mich an.«
    »Ich verspreche, wenn ich das nächste Mal niedergestochen werde, rufe ich dich sofort an.«
    Sie grinste.
    »Wie läuft die Liquidierung meines Vermögens?«
    »Gut. Ich denke, wir werden vermutlich noch einmal zwanzigtausend für die Möbel erzielen.«
    »Ich kann dir gar nicht genug danken für alles, was du für mich tust.«
    »Du kannst damit anfangen, indem du dich regelmäßig meldest. Jede Woche.«
    »Versprochen.«
    »Und wenn du in Key West ankommst, will ich da sein.«
    Ich war mir nicht sicher, wie ich auf ihre Bitte reagieren sollte. »Lass mich darüber nachdenken.«
    »Okay«, sagte sie, »denk darüber nach.«
    Falene und ich saßen fast zweieinhalb Stunden zusammen und redeten. Als wir endlich aufbrachen, war das

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