Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bis zum Horizont

Bis zum Horizont

Titel: Bis zum Horizont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Paul Evans
Vom Netzwerk:
vor der Stadt stand:
    Dies ist die Stadt, die von einem Esel gegründet wurde und von seinen Nachfahren bewohnt wird.
    Kailamai versicherte mir, dass das stimmte. »Ich weiß es«, sagte sie. »Ich habe früher hier gelebt.«
    Wir überquerten den Interstate Highway zum alten Teil der Stadt und kehrten im Silverhorn Motor Inn & Silver Spoon Restaurant ein. Der Eingangsbereich war klein und vollgestopft mit allerlei Dingen, die zum Verkauf oder Verleih feilgeboten wurden: Zahnpasta, Zahnbürsten, Shampoo, Rasiercreme und eine ganze Wand mit uralten VHS-Videokassetten.
    Ich fragte nach zwei Zimmern, aber Kailamai meinte: »Das ist zu teuer. Nehmen wir einfach ein Zimmer mit zwei Betten.«
    »Ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist«, sagte ich.
    »Im Zelt lagen Sie ungefähr fünf Zentimeter von mir entfernt«, entgegnete sie.
    Da hatte sie recht. Ich fragte nach einem Zimmer.
    Die Frau reichte mir den Schlüssel zu Zimmer 255 und erklärte uns, dass es in allen Zimmern Videorekorder gäbe und die Videokassetten alle kostenlos ausgeliehen werden könnten. Außerdem warnte sie uns, auf den Straßen vorsichtig zu sein, denn eine der Kellnerinnen des Restaurants sei in der Nacht zuvor, als sie mit dem Auto unterwegs war, von einem Bären angegriffen worden.
    »Er ist einfach von der Seite gegen ihren Wagen gerannt. Das arme Mädchen hat gezittert wie Espenlaub«, sagte sie.
    Ich schickte Kailamai schon einmal vor ins Restaurant und trug unsere beiden Rucksäcke ins Zimmer. Dann ging ich wieder herunter und setzte mich zu ihr.
    »Ich habe nicht viel Geld«, sagte Kailamai zu mir, während sie die Speisekarte studierte. Sie hatte bereits ein Brötchen gegessen und bestrich gerade ein zweites mit Butter.
    »Keine Sorge, du bist eingeladen.«
    Sie sah erleichtert aus. »Danke.«
    »Gern geschehen.«
    Ich bestellte uns zwei »Nancy Melts« – einen Burger nach Art des Hauses auf gegrilltem Sauerteig mit Speck, gegrillten Zwiebeln, Schweizer Käse und sautierten Champignons, und zum Nachtisch aßen wir Heidelbeerkuchen mit Eiscreme.
    Als wir in jener Nacht in unseren Betten lagen, fragte Kailamai: »Was meinen Sie, wie weit wir heute gelaufen sind?«
    »Etwa sechsundzwanzig Meilen«, sagte ich.
    »Ich bin noch nie so weit gelaufen.« Sie schwieg einen Augenblick. »Und wie weit werden wir morgen laufen?«
    »Ungefähr dasselbe«, sagte ich.
    »Okay«, sagte sie. »Gute Nacht.«
    »Du warst toll heute, Kailamai. Ich bin stolz auf dich.«
    »Danke.« Sie kniete sich neben ihr Bett und sprach ihr Gebet.

Vierzigstes Kapitel
    Heute haben wir Montana erreicht. Unterwegs trafen wir einen sehr interessanten Menschen – Pete den Minenarbeiter. Der Himmel hält in der Tat viele Sterne bereit, nach denen man steuern kann.
    Alan Christoffersens Tagebuch
    Am nächsten Morgen frühstückten wir im Restaurant des Hotels Pfannkuchen und Rühreier mit Speck. Wir verließen das Hotel und kauften uns gleich nebenan in einem kleinen Lebensmittelladen ein paar Flaschen Wasser, Studentenfutter und Dörrfleisch. Ums Abendessen machten wir uns keine Sorgen. Es waren genug Städte in der Nähe, um am Abend in einem Restaurant essen zu können.
    Wir überquerten die Interstate-Brücke und setzten unseren Weg fort. Nach ein paar Meilen sagte Kailamai: »Die Frage klingt vielleicht dumm, aber wissen Sie eigentlich, wie Sie nach Key West kommen?«
    Ich verbarg mein Lächeln. »So ungefähr. Ich habe Karten.«
    »Müssten wir nicht eher nach Süden laufen?«
    »Hinter Butte, Montana, will ich südostwärts gehen. Ich habe vor, durch den Yellowstone Park zu laufen.«
    »Wir kommen durch den Yellowstone Park?«
    Mir fiel auf, dass sie sich selbst in meine Reise mit einbezogen hatte. »Das hatte ich vor.«
    »Ich habe gehört, dort soll es viele Büffel geben. Ich wollte schon immer mal einen echten Büffel sehen.«
    »Das wäre cool«, sagte ich.
    Ungefähr eine Stunde später fragte sie: »Glauben Sie an UFOs und Außerirdische und solche Sachen?«
    »Nein. Aber ich weiß, wo es einen Kornkreis gibt«, sagte ich. »In Wilbur, Washington. Ich bin dran vorbeigekommen.«
    »Ich glaube, ich weiß, woher Außerirdische kommen.«
    »Woher denn?«, fragte ich, aufrichtig gespannt auf ihre Theorie.
    »Von der Erde.«
    »Das musst du mir erklären«, sagte ich.
    »Meine Theorie ist, dass die Außerirdischen nicht in fliegenden Untertassen kommen, sondern in Zeitmaschinen.«
    »Was meinst du damit?«
    »Denken Sie mal darüber nach. Wenn Zeitreisen möglich

Weitere Kostenlose Bücher