Bis zum letzten Atemzug
um auf eigenen Beinen mit Will zu dessen Truck zu gehen. Ohne Hilfe würde Will den Mann hier nicht wegbekommen.
Er überlegte, welchen seiner Söhne er anrufen sollte, damit er ihm half, Theodore ins Krankenhaus nach Mason City zu bringen. Todd wohnte in Broken Branch, aber es wäre nicht recht, ihn jetzt von der Situation an der Schule abzuziehen, wo er auf Neuigkeiten über seine Frau wartete. Er könnte seinen ältesten Sohn Wayne anrufen. Das Problem war nur, dass der dreißig Minuten entfernt auf einer Farm in der Nähe von Walton wohnte und Will nicht sicher war, ob Theodore noch so lange auf medizinische Hilfe warten konnte. Schließlich entschied sich Will, seinen Freund Herb Lawson anzurufen, der versprach, Hilfe zur Farm der Craggs zu schicken.
Der nächste Anruf, den Will tätigte, war schwieriger. Er wählte Vernas Nummer. Die beste Freundin seiner Frau ging nach dem ersten Klingeln ran. »Irgendwelche Neuigkeiten?«, fragte sie atemlos.
»Hör zu, Verna.« Will versuchte, das Zittern in seiner Stimme zu unterdrücken. »Du musst auf jeden Fall dafür sorgen, das Darlene an einem sicheren Ort ist.«
»Warum?«, fragte Verna verwirrt. »Was ist los?«
»Ich bin hier in Rays Haus, und Theodore hat eine böse Beule am Kopf. Er sagt, Ray hätte ihm die verpasst. Aber Ray ist nirgendwo zu sehen.«
»Guter Gott.« Verna klang verängstigt. »Ich muss Gene und Darlene anrufen. Ich habe dir ja gesagt, dass der Mann verrückt ist.«
»Tu das. Ich sorge derweil dafür, dass Theodore ins Krankenhaus kommt. Und Verna, pass auch auf dich auf. Marlys braucht dich, hörst du?« Will unterdrückte die Gefühle, die mit einem Mal in ihm aufstiegen. Was würde dieser schreckliche Tag noch bringen?
MEG
Die Straßenverhältnisse haben sich rapide verschlechtert, und ich kann kaum den Asphalt vor mir sehen. Es geht auf vier Uhr zu, und ich habe keine Ahnung, was an der Schule vor sich geht. Ich bin auf einmal nervös. Niemand weiß, dass ich zur Cragg-Farm unterwegs bin. Ich könnte irgendwo im Straßengraben enden und erfrieren. Cragg könnte sich in einem gewalttätigen Alkoholrausch befinden und mich erschießen, wenn ich unerwartet und ohne Verstärkung bei ihm auftauche. Was, wenn irgendetwas Großes an der Schule passiert und ich nicht da bin, um zu helfen?
Ich versuche erneut, Randall in der Zentrale zu erreichen, und endlich höre ich seine vertraute Stimme. Er ist ein wenig heiser von dem vielen Reden in den letzten Stunden. »Hey, Randall, ich bin’s, Meg. Wollte nur mal hören, wie es so steht.«
»Meg, wo steckst du? Wir haben schon eine ganze Weile nichts mehr von dir gehört«, sagt Randall ein wenig schnippisch. »Chief McKinney sucht nach dir.«
»Ich habe versucht, euch zu erreichen«, verteidige ich mich. »Ich bin aber nicht durchgekommen.«
»Ich weiß.« Sein Ton wird weicher. »Es ist immer noch der totale Wahnsinn. Eltern und die Kinder aus dem Gebäude rufen hier nonstop an. Die Eltern fragen mich, was los ist und warum zum Teufel wir die Kinder nicht aus der Schule holen. Ich versuche, zu erklären, dass wir die Telefonleitungen freihalten müssen und alle Neuigkeiten sofort mitteilen, aber das interessiert sie nicht.«
»Gibt es irgendwelche Fortschritte?« Ich bin noch ungefähr fünf Meilen von der Craggs-Farm entfernt, und meine Handflächen fangen an zu schwitzen.
»Chief McKinney hat versucht, per Telefon Kontakt zu dem Eindringling aufzunehmen, aber der Kerl antwortet nicht. Doch von den Notrufen, die ich aus der Schule erhalten habe, habe ich einen ganz guten Überblick, welche Klassen bisher absolut noch keinen Kontakt zu dem Geiselnehmer hatten.«
»Und welche sind das?« Mein Herz klopft lauter, als ich an Marias Klassenkameraden denke.
»Überraschenderweise hat im Highschoolflügel niemand etwas gehört. Im Moment sieht es so aus, als wenn die neunten Klassen keinerlei Kontakt mit dem Verdächtigen hatten. Die Notrufe aus dem Hauptgebäude, also dem Teil, der die Vorschule und die erste und zweite Klasse beherbergt, besagen ebenfalls, dass dort kein Bewaffneter gesehen wurde.«
»Okay, was ist mit den dritten bis achten Klassen?«, frage ich und biege in dem Moment auf die Schotterstraße ab, die zur Farm der Craggs führt.
»Das ist das Seltsame.« Randall klingt ratlos. »Anfänglich haben wir von dort die meisten Notrufe erhalten. Und dann auf einmal nichts mehr. Keine Anrufe aus den Klassenzimmern, und auch die Eltern und Ehepartner der Lehrer rufen an und sagen,
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