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Bis zum letzten Mann

Bis zum letzten Mann

Titel: Bis zum letzten Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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indem er das Feuer zwischen den PPKs abwechselte, hatte er die Betriebstemperatur seiner Maschine wieder auf vertretbare Werte gesenkt. Die Läufe seiner Teilchenschleudern leuchteten mit elektrisch blauem Schein. Dann zuckten neue Blitzschläge über die Distanz zwischen den beiden Kampfkolossen. Einer schlug vorbei, doch der zweite sprengte den letzten Rest Panzerung von der rechten Flanke des Gierfalke.
    Laser und Raketen suchten nach lebenswichtigen Komponenten.
    Vergeblich.
    Aber nur beim ersten Mal. Kelswa-Steiner wartete nicht, bis sich seine Mechwaffen erneut voll aufgeladen hatten, kümmerte sich auch nicht um die Hitzeentwicklung und riskierte eine automatische Stille-gung, indem er Noritomo mit allem eindeckte, was ihm an Waffen zur Verfügung stand. Der Feuerleitcomputer des Templer setzte alle Treffer in die aufgerissene rechte Flanke des Gierfalke. Die Energiekaskade schnitt durch Myomer und Streben aus geschäumtem Titan.
    Sie zertrümmerte Aktivatoren.
    Bohrte sich in die Abschirmung des Fusionsreaktors.
    Wärmetauscher explodierten und grünlich graue Kühlflüssigkeit spritzte aus den Löchern im Rumpf -wie Blut aus zerfetzten Schlagadern.
    Die reine kinetische Gewalt eines so schweren, so abrupt erlittenen Schadens schleuderte den Gierfalke wie einen Menschen zu Boden, der vom Blitz getroffen worden war ... zweimal! Die Maschine schlug mit der linken Seite auf und die letzte verbliebene Panzerung wurde zertrümmert. Noritomo wurde in die Gurte geschleudert, spürte, wie sich das Gurtschloss in seinen Bauch grub. Seine Zähne schlugen so hart aufeinander, dass sie splitterten.
    Er zog einen Mecharm an und wälzte die Maschine auf die Vorderseite, um sich so schnell wie möglich wieder aufzurichten. Doch der rechte Arm des Gierfalke versagte ihm den Dienst. Und da war Jasek Kelswa-Steiner. Einen Mechfuß neben der Schulter des Gierfalke, den anderen an dessen Hüfte, und sämtliche Geschütze auf seinen Hinterkopf gerichtet.
    »Ergib dich.«
    Es war nicht einmal als Bitte formuliert. Kelswa-
    Steiner wusste, dass er den Sterncolonel in der Falle hatte. Er stand bereit, den Gierfalke zu köpfen und Noritomos Cockpit in ein Krematorium zu verwandeln. Trotzdem hätte der ClanKrieger fast abgelehnt, nur, um ihm den beleidigenden Befehlston ins Gesicht zurückzuschleudern.
    Glücklicherweise waren ein paar Sekunden Zögern nicht genug, Kelswa-Steiner abdrücken zu lassen. »Ergib dich, Sterncolonel, und ich gewähre deinen Truppen Hegira.«
    Hegira. Das gab der Situation eine neue Wendung. Eine völlig neue Wendung sogar. Diese Clansitte gestattete der besiegten Seite in einem Konflikt, sich ehrenvoll vom Schlachtfeld zurückzuziehen. Wer auch immer Jasek Kelswa-Steiner Unterricht in ClanSitten und -Traditionen erteilt hatte, er hatte gute Arbeit geleistet. Noritomo vermutete, dass es sich um Anastasia Kerensky und ihre Stahlwölfe gehandelt hatte.
    »Ich nehme an«, sagte er sofort, »falls uns dein Angebot gestattet, unsere komplette Ausrüstung und alles Material zu behalten.« Noritomo hatte zu viel Zeit in den Aufbau seiner Truppe investiert, um sie als Beutegut weggeben zu müssen. Eher hätte er seinen Kriegern befohlen, bis zum letzten Blutstropfen zu kämpfen. Das musste Kelswa-Steiner wissen.
    Er wartete einen Moment, dann: »Alle Maschinen, die sich aus eigener Kraft bewegen können, dürfen das Schlachtfeld verlassen und an Bord eurer Landungsschiffe gebracht werden. Ebenso ein Drittel aller Vorräte und Nachschubgüter, die sich noch nicht an Bord der Schiffe befinden. Chaffee und der Rest eurer Vorräte fallen an uns.«
    Es war ein gutes Geschäft. Schwer zu akzeptieren
    - was bedeutete: Kelswa-Steiner hatte die Bedingungen streng, aber nicht ungerecht festgelegt. Noritomo begrüßte das. »Einverstanden«, antwortete er auf offenem Kanal, damit seine Leute hörten, dass er der Kapitulation zustimmte.
    »Gut gehandelt und akzeptiert«, erwiderte Kelswa-Steiner. »Du hast heute viele Leben gerettet, Sterncolonel Helmer. Das ist keine Schande.«
    Nein. Noritomo empfand auch keine Schande. Und er würde dafür sorgen, dass seine Krieger ihren Stolz wahrten. Diese Schlacht hatte sie zusammengebracht, hatte aus einem wirren, undisziplinierten Haufen eine echte Streitmacht geschmiedet. Sie hatten sich gut geschlagen und waren auch noch einigermaßen intakt. Der Kern eines starken ClanKampfsternhaufens würde überleben und den Galaxiscommandern Hazen und Malthus auf einem Feldzug helfen können,

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