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Bis Zum Letzten Tropfen

Bis Zum Letzten Tropfen

Titel: Bis Zum Letzten Tropfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlie Huston
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breiter.
    – Wohin wollen Sie sich noch verkriechen? In welche Einöde müssten Sie wohl flüchten, um sicherzugehen, dass ich Sie nicht finde?
    Er hebt die Hand.
    – Vergessen Sie diese Frage. Denken Sie lieber über die folgende nach: Was, wenn Ihnen die Rückkehr nach Manhattan offenstünde?
    Ich beobachte das schwarze Wasser zwischen der Bronx und der Insel, während mich Predo weiter volllabert.
    – Gehen Sie zu der jungen Mrs. Horde. Schließen Sie sich ihr an. Finden Sie heraus, was sie vorhat. Ihre Stärken, ihre Schwächen. Es ist zum Besten aller Clans. Sobald Sie das erledigt haben, werde ich Ihnen einen Freibrief ausstellen. Und ich werde bei Bird ein gutes Wort für Sie einlegen.
    Predo steht zu meiner Linken, im neuerdings blinden Fleck. Er ist unsichtbar. Ich muss mich umdrehen, um ihn ansehen zu können.
    – Wie viele Ihrer Leute haben Sie bereits eingeschleust?
    Er nimmt den Arm herunter.
    – Fünf.
    – Und wie viele hat Sela enttarnt und umgebracht?
    Er steckt die Hand in die Jackentasche, zieht das gefaltete Foto heraus und betrachtet den amazonenartigen Bodyguard des Mädchens.
    – Vier. Sie ist effizienter, als ich vermutet hätte.
    – Und keiner ist nahe genug rangekommen, um auch nur das Geringste rauszufinden.
    – Richtig.
    Er sieht von dem Bild auf.
    – Sie kennen sich von früher. Sie mag Sie. Und Sela vertraut Ihnen.
    – Lassen Sie uns mal nicht übertreiben.
    Ich wende mich wieder der Stadt zu. Predo verschwindet außerhalb meines Blickfelds in der Dunkelheit.
    – Wenn ich den Auftrag annehme und wieder zurückkomme, werde ich nicht der Koalition beitreten.
    – Seien Sie nicht albern. Wir wollen Sie überhaupt nicht. Wir erleichtern Ihre Rückkehr und bieten Ihnen eine gewisse Sicherheit.
    – Sie befehlen allen Clans, mich in Ruhe zu lassen, ansonsten hetzen Sie denen Ihre Leute auf den Hals.
    – Ganz genau.
    So viele verdammte Lichter. Eine ganze Welt auf einem Felsbrocken inmitten von dunklem Wasser.
    – Ich brauche den Namen desjenigen, der noch nicht enttarnt wurde.
    – Weshalb?
    – Damit ich so tun kann, als hätte ich ihn ganz allein aufgespürt. Dann präsentiere ich ihn Sela auf dem Silbertablett, damit sie ihn hinrichten kann. Als kleines Freundschaftsgeschenk.
    Ich höre, wie er den Stift aufschraubt und teure Tinte auf Fotopapier verteilt.
    Er reicht mir das Bild. Auf der Rückseite steht ein Name.
    Ich nehme das Foto entgegen, stecke es in meine Tasche und sehe ihn an.
    – Wann brechen wir auf?
    Er grinst und schüttelt den Kopf.
    – Wir brechen nirgendwohin auf, Pitt. Ich breche auf. Sie müssen sich selbst einen Zugang verschaffen.
    Er zuckt mit den Schultern.
    – Schließlich wäre es sehr ungeschickt, wenn mich jemand dabei beobachtet, wie ich Sie an der Kreuzung 18th und Lexington aus dem Auto steigen lasse, oder? Und obwohl die Clans in dieser Angelegenheit ausnahmsweise einer Meinung sind, ist Geheimhaltung doch das Gebot der Stunde. Mrs. Horde besitzt Sympathisanten in allen Lagern.
    – Sie hat eigene Spione?
    – Nicht direkt. Doch es gibt gewisse Individuen innerhalb der Koalition, der Society und dem Hood, die ihr bereitwillig Informationen weiterreichen, weil sie insgeheim die Hoffnung hegen, dass sie ihr Ziel verwirklichen könnte. Andere, pragmatischere Subjekte bieten ihre Informationen zu einem gewissen Preis an. Daher habe ich Digga nichts von dieser Operation erzählt, obwohl er Ihnen möglicherweise freies Geleit durch Hoodterritorium gewährt hätte. Eine alte Regel der Spionagezunft lautet: Je mehr Leute von einer Operation wissen, umso riskanter ist sie. Und wir dürfen keinesfalls riskieren, dass Horde oder Sela herausfinden, dass wir an einem Strang ziehen. Allerdings reicht das Spitzelsystem des Hood naturgemäß nicht annähernd an Koalitionsmaßstäbe heran. Daher erwarte ich, dass Sie ohne größere Probleme durch die Maschen schlüpfen. Aus Gründen der Glaubwürdigkeit ist es besser, wenn Sie den Fluss auf eigene Faust überqueren und sich dem Mädchen mit äußerster Vorsicht nähern.
    – Ich wusste ja, irgendwo ist ein Haken bei der Sache.
    Ich spähe auf meine blutbefleckten Kleider und meinen einzelnen verbliebenen Stiefel herab.
    – Glauben Sie, es wäre Ihnen aus Gründen der Glaubwürdigkeit möglich, mir ein paar Kröten zuzuschieben? Damit ich mich neu einkleiden kann, und die Leute nicht mit dem Finger auf mich zeigen und die Cops rufen, sobald sie mich erblicken?
    Er gibt einem der Schläger, der auf der Ostseite

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