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Bis Zum Letzten Tropfen

Bis Zum Letzten Tropfen

Titel: Bis Zum Letzten Tropfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlie Huston
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Bach runter, wenn es nicht genug Brot und Fisch für alle gibt. Und ich bin weiß Gott kein Gegner ihrer Sache. Die Vorstellung, alle Mitglieder eines Clans gleich zu behandeln, ist ja nicht weit von unseren Grundsätzen entfernt. Aber die höheren Ziele, die sie verfolgt, die bereiten mir Sorgen. Dieses Heilmittel ist in der Theorie eine gute Sache, aber in der Realität ein echter Spaltpilz. So was will sorgfältig geplant und koordiniert werden. Da kann man nicht einfach die Bombe platzen lassen.
    Er legt die Hand auf den Türgriff.
    – Mir wäre es nicht unrecht, wenn sie erfährt, dass wir mehr gemeinsam haben, als sie vielleicht ahnt. Auf jeden Fall mehr, als sie mit der Koalition gemeinsam hat, verstehst du? Sag ihr das, Joe.
    Er mustert mich über den Brillenrand hinweg.
    – Und das sollte ihr jemand sagen, dem sie vertraut. Jemand, der kein offizielles Mitglied eines Clans ist.
    Ich nehme die vorletzte Zigarette aus der Schachtel. Schade, dass Terry diesen kleinen Wichser Phil hat laufen lassen. Jetzt kann ich ihn nicht zum Zigarettenholen schicken.
    Nachdem ich sie angezündet habe, schüttle ich das Streichholz aus und nicke Terry zu.
    – Klar, Terry, schon verstanden. Jemand, dem sie vertraut.
    Er betrachtet den Lichtstreifen, der inzwischen zur Wand hinübergewandert ist.
    – Tja, vorläufig können wir nichts tun außer warten.
    – Ist wohl so.
    Ich schnippe das abgebrannte Streichholz in einen Müllhaufen auf dem Boden.
    Den heutigen Tag werde ich wohl überleben, doch dafür muss ich mir noch ein paar Stunden lang Terrys Geschwätz anhören. Ich berühre meinen Hals. Vielleicht sollte ich ihn mir doch von Hurley brechen lassen.
     
    Sie geben mir sogar ein Kindermädchen mit auf den Weg.
    – Du solltest dir was mit dem Auge überlegen, Joe.
    – Was schlägst du vor, Hurley? Eine Kontaktlinse?
    Ich deute auf den Zigarettenladen Ecke Second und St. Mark’s.
    – Darf ich kurz?
    Er wirft einen Blick auf seine zerkratzte Armbanduhr.
    – Ist schon okay. Aber beeil dich. Keine Mätzchen, hat Terry gesagt.
    Er wartet vor der Tür und behält mich genau im Auge, während ich ein paar Schachteln Luckies kaufe. Hier in der Zivilisation kriegt man sie auch ohne Filter.
    Der Typ schiebt sie mir rüber, und ich klopfe auf den Plastikkasten neben der Kasse.
    – Und ein Feuerzeug.
    Er steckt die Hand in den Kasten.
    – Das mit den Titten?
    Seine Hand schwebt über einem Zippo mit einem barbusigen Pin-up-Mädchen darauf.
    – Nein. Und das mit dem Jack-Daniel’s-Logo auch nicht. Ich nehme das ohne alles.
    Er fischt eines ohne alles heraus und stellt es neben die Zigaretten.
    – Sonst noch was?
    – Feuersteine und Benzin.
    Er holt eine gelbe Plastikscheibe mit kleinen roten Feuersteinen vom Regal hinter sich, greift unter die Theke und stellt eine gelbblaues Fläschchen Ronsonol zu den übrigen Sachen.
    Ich reiche ihm sein Geld und stecke das Zeug ein.
    Hurley führt mich weiter nach Norden.
    – Ich red nicht von Kontaktlinsen, Joe.
    Ich blicke von der komplizierten Tätigkeit auf, die ich während des Gehens erledigen will – nämlich, die kleine Schraube im Boden des Feuerzeugs zu entfernen, um den Feuerstein reinzustecken.
    – Hä?
    Er deutet auf eines seiner eigenen Augen.
    – Dein Auge. Das ist verdächtig, verstehste? Viel zu auffällig .
    Der Feuerstein verschwindet in dem winzigen Loch, und ich schraube es mit dem Daumennagel wieder zu. Dabei lasse ich mir durch den Kopf gehen, was der zurückgebliebene, irische Riese mit dem zweireihigen Mantel und dem Fedorahut gerade gesagt hat.
    Ich öffne die Ronsonol-Flasche und spritze Benzin auf das Ende des gefalteten Dochts.
    – Weißt du, Hurley, bis vor kurzem hatte ich noch eine schöne Sonnenbrille. Aber die ist leider zerbrochen, als du mich quer durch Phils Zimmer geschleudert hast.
    – Ach.
    Er schüttelt den Kopf.
    – Tut mir leid, Joe. Echt.
    Ich schraube die Flasche wieder zu, stecke sie in meine Jackentasche und schiebe das Feuerzeug zurück in die Hülle aus gebürstetem Chrom.
    – Kein Problem, Hurl. Du hast schon weit Schlimmeres mit mir angestellt, und das hat unserer Beziehung auch nicht geschadet.
    Er berührt die Hutkrempe.
    – Das is wahr, Joe. Das is echt wahr.
    Ich drehe am Rädchen des Feuerzeugs. Ein Funke, dann steigen eine große Flamme und dicker, öliger Rauch aus dem neuen Docht auf. Ich berühre eine Zigarette mit der Flamme und inhaliere die Mischung aus Rauch, verbrannter Baumwolle und Feuerzeugbenzin. Dann klappe

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