Bis zur letzten Luge
waschen.“
Er zog sie näher zu sich heran. „Sag mir, wie frech du in dieser Woche warst.“
Sie wimmerte lauter. „Oh, ich war sehr, sehr böse.“
Er ließ ihre Brüste los, und sie seufzte. Doch bevor sie aufstehen konnte, vergrub er seine Hände in ihren Haaren, packte zu und begann zu drehen. „Sag es mir!“
„Ich … ich habe mit anderen Männern geschlafen, Henri.“ „Und hat es dir gefallen?“
Sie hob den Blick, um ihn anzusehen. „Nein. Nein, Henri.“
„Du bist eine Lügnerin.“ Er zog kräftig und riss ihren Kopf zurück. Sie schrie auf, als er in ihre Brüste biss. „Was hast du noch getan?“
„Ich … ich habe nackt für Geld getanzt. Es tut mir leid!“ Sie legte ihre Hände auf seine Schultern. „Bitte, es tut mir leid!“
„Bereust du es auch genug?“
„Bitte …“
Nicolette wollte in Violets Zimmer laufen und den Mann dazu bringen, damit aufzuhören. Aber sie wusste, dass sie nicht stark genug war. Schlimmer noch – sie kannte niemanden, der ihn aufhalten würde, weil der Mann dafür bezahlt hatte und die Herzogin immer sagte, dass die Männer bekommen sollten, wofür sie bezahlt hätten. Egal, was es war.
Schweiß rann ihr über die Stirn, und ihr Magen begann sich zu drehen. Sie hatte geglaubt, es würde Spaß machen, Violet zuzusehen – noch mehr Spaß, als an der Tür zu lauschen. Doch jetzt wünschte sie sich, Fanny hätte das Guckloch niemals gefunden.
„Zeig mir, wie leid es dir tut, Vi“, sagte Henri. Er riss wieder an ihrem Haar, bevor er es losließ. Violet rutschte vonseinem Schoß, und er ließ sie gehen. Nicolette spürte kurz Hoffnung; dann stand er auf, und seine Hose glitt zu Boden. Er ließ sich von Violet zum Bett führen.
Nicolette konnte nicht aufhören, die beiden zu beobachten, auch wenn ihr noch so übel war. Sie wusste, wie ein Mann aussah. Sie hatte Männer mit unterschiedlich vielen Kleidern am Leib in den Fluren gesehen. Einmal war ein nackter Mann hinter ihr hergelaufen, als sie am frühen Morgen die Tür zu einem Salon geöffnet und ihn mit einer der Angestellten auf dem Boden erwischt hatte.
Aber dieser Mann war anders. Sein Ding zeigte auf Violet, wie einer dieser Schlagstöcke, die die Polizisten, die im Stadtviertel Streife liefen, dazu benutzten, Schlägereien aufzulösen. Nicolette wusste, dass sein Ding auch eine Waffe war und Henri Violet damit verletzen würde.
Violet wusch ihn. Der Geruch des Desinfektionsmittels drang durch das Guckloch, und Nicolette hatte das Gefühl zu ersticken. Violet ließ sich Zeit und murmelte so leise, dass Nicolette sie nicht verstehen konnte. Als sie fertig war, legte sie sich in ihren Kleinmädchenschuhen, mit ihren Strümpfen und dem Strumpfhalter neben Henri. Sie rutschte nicht zu ihm heran. Sie wartete auf ihn, mit großen Augen, ängstlich.
Er legte sich auf sie und hielt ihre Schultern fest, damit sie still liegen blieb. „Spiel nicht die Hure für mich“, knurrte er. „Rühr dich nicht, und spiel mir nichts vor. Ich will mir so lange Zeit lassen, wie ich brauche, und wenn ich fertig bin, habe ich vielleicht Lust, noch einmal von vorn anzufangen. Hast du verstanden?“
Violet nickte und biss sich nervös auf die Unterlippe.
„Du bist nichts“, stieß er hervor. „Ein Gefäß, um meinen Samen aufzunehmen. Du existierst nur, um mir Freude zu bereiten, aus keinem anderen Grund.“
Doch während Nicolette zusah, war sie sich fast sicher, dass der Mann keine Freude bei dem empfand, was er mitViolet machte. Er lächelte nicht und gab auch kein Geräusch von sich. Er bewegte sich auf ihr auf und ab, als wollte er ihr die Luft zum Atmen aus dem Körper drängen. Und als es vorbei war, vergrub er seine Finger in ihrem Haar, damit sie nicht flüchten konnte, und schlief ein.
Violet, gefangen durch ihr eigenes goldenes Haar, lag still neben ihm und starrte an die Decke. Nicolette beobachtete sie eine Weile, um sicherzugehen, dass es ihr gut ging. Violet weinte nicht. Sie blickte einfach nur an die Decke, als wäre dort etwas, das sie gern betrachtete.
Am Abend nahm Nicolette ein Bad und schlüpfte in ihr schönstes Kleid. Vorsichtig hängte sie sich ihre Kette mit dem Medaillon um. Sie wünschte, Violet wäre da, um ihr mit den Knöpfen zu helfen, aber Violet war noch immer nicht nach unten gekommen. Ihr Vater war unterwegs, und sie nahm an, dass er an diesem Abend nicht nach Hause kommen würde. Wenn die Herzogin erwartet hätte, dass Mr Rafe zurückkehren würde, hätte sie Nicolette
Weitere Kostenlose Bücher