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Bis zur letzten Luge

Bis zur letzten Luge

Titel: Bis zur letzten Luge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richards Emilie
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Kerzenlicht. „Sie sind eingetragen.“
    Er schloss sie in seine Arme. Zu den Klängen von Let Me Call You Sweetheart tanzten sie zwischen den Tischen hindurch. Das Grammofon kratzte und verzerrte die Melodie, aber sie war von dem Lied so gefesselt, als würde ein ganzes Orchester spielen.
    Sie machte die Augen zu und ließ sich von ihm führen. Er hatte ein sicheres Gespür für den Rhythmus, und mit ihm zu tanzen fühlte sich an, als würde sie schweben. Er zog sie näher an sich heran, und sie spürte seine Impulse – drehen, zwei, drei, wieder drehen – durch ihren gesamten Körper hindurch.
    Als das Lied langsam verklang, ließ er sie einen Moment allein, ehe er wieder zurückkehrte und sie für einen Walzer von Strauß in die Arme schloss. Lange nachdem die Musik verstummt war, drehten sie sich noch auf dem Parkett. Beim dritten Walzer dachte sie nicht länger über die Musik nach, sondern nur noch über die wundervolle Freiheit, so eng an Étienne geschmiegt zu sein. Als er sie küsste, war sie nicht überrascht. Sie tanzten weiter, verlangsamten ihre Schritte, bis sie schließlich stehen blieben.
    Sie hielt ihn fest, spürte, dass der Abend zu Ende ging. Sie wollte ihn nicht loslassen. Sie hatte die Liebe gefunden, und sie wollte nie wieder ohne sie leben.
    „Aurore.“ Er umarmte sie noch fester und legte seine Wange an ihr Haar.
    „Ich weiß nicht, wann ich mich wieder davonschleichen kann“, sagte sie schließlich und machte einen Schritt zurück, um ihm ins Gesicht sehen zu können. „Mein Vater schöpft anscheinend Verdacht. Er musste heute Abend zu einem Termin, den er nicht absagen konnte. Doch meistens bleibt er abends zu Hause und erwartet, dass ich ihm Gesellschaft leiste.“
    „Wir werden schon einen Weg finden.“ Er umschloss ihr Gesicht mit seinen Händen. Seine Augen glühten vor Verlangen. „Soll ich dir in der Zeit, die uns noch bleibt, ein anderes Zimmer zeigen? Eines, das du noch nicht gesehen hast?“
    „Ja.“ Sie fragte nicht, wo sich dieser Raum befand.
    Die Kabine, in die er sie führte, war auf dem Promenadendeck. Es war die größte und luxuriöseste auf dem gesamten Schiff. In gedecktem Blau und Grün gehalten, hatte die Kabine sogar ein eigenes angrenzendes Bad. Das Bett war breit und weich und mit frischer Leinenbettwäsche bezogen. Mondlicht fiel durch ein großes Fenster.
    Sie wusste, dass es nicht nur eine Station auf ihrer Rundtour war. Es war das Ende und zugleich der Beginn von etwasNeuem. Sie wusste wenig über die Liebe. Aber sie wusste, dass man die Liebe festhalten und pflegen musste, wenn sie einem widerfuhr.
    Étienne berührte sie nicht. Er stand mit der Lampe in der Hand in der Tür, während sie durchs Zimmer ging. Sie teilte die Vorhänge aus Spitze und sah auf den Fluss hinaus. „Ich war immer allein“, sagte sie. „Ich glaube, du warst es auch. Wie sollen wir lernen, was wir wissen müssen, um mit jemandem zusammen zu sein?“
    „Wir bringen es uns gegenseitig bei“, erwiderte er. „Fängst du an?“
    „Nur … wenn du dir sicher bist.“
    Sie sah ihn an. „Ich liebe dich, Étienne. Ich glaube, ich liebe dich schon seit Monaten. Wäre ich hier, wenn es nicht so wäre?“
    Er ging auf sie zu und stellte die Lampe auf den Toilettentisch. Noch immer nahm er sie nicht in den Arm. „Kommt dir das leicht über die Lippen?“
    „Willst du wissen, ob ich es zu anderen Männern sage?“ Sie legte ihre Hände auf seine Schultern und suchte in seinen Augen nach der Antwort. „Es hat nie einen Grund dazu gegeben.“
    Er schien mit sich zu kämpfen. „Das hier wird dein Leben verändern“, sagte er schließlich.
    „Das hoffe ich.“ Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und probierte aus, wie sich ihre Lippen auf seinem Mund anfühlten. „Gott, ich hoffe es so“, flüsterte sie an seinen Lippen.
    Er schlang die Arme um sie und zog sie an sich. Ihr Körper bog sich ihm entgegen, so nachgiebig wie ihr Wille. Sie half ihm dabei, die Haken und Knöpfe ihres Kleides zu finden, die Elfenbeinnadeln in ihren Haaren. Dann schob sie ihm den Mantel von den Schultern und streifte ihm das Hemd ab. Sie fühlte zum ersten Mal seine nackte Brust unter ihren Händen, erlebte das Wunder, wenn ein Herz an ihrem schlug,genoss die Hitze, als er mit seinen Lippen über ihre Brüste strich.
    Auf dem Bett ließ sie sich von ihm in Geheimnisse einweihen, die zu erfahren sie nie erwartet hätte. Sie hieß ihn in sich willkommen und gab sich ihm im Gegenzug hin. Und als er sie

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