Bismarck 03
Bataillon später im Westen bei sich zur bitteren Gewohnheit machte. 72. R. hatte bei Monatsschluß nochmals blutigen Kampf an seinem neuen Standort Rampcel (790). Summe des R. K. 6100 (1750 von 72.), wovon für Gefechte beim 9. K. abzuziehen. Es schmolz außerordentlich bis 1. Okt. inkl. Marneschlacht und stellte sich so in die Reihe der größten Monatsverluste. Seit Kriegsbeginn verlor 66. R. 1600 (mit nur 20 Offizieren), 27. R. 1100, 36. R. 1500 und nun schlug 72. R. den Rekord in nur 14 Tagen. Die Hauptstellung Nouvron–Nouvion wurde behauptet. Die französischen R. Brig. stürmten fortwährend mit wilder Entschlossenheit, konnten aber nichts ausrichten. Abzüglich der Entsendungen nach West und Ost bluteten auf dieser Strecke 5700 Thüringer. –
Die allgemeine strategische Lage veränderte sich freilich, jede schöne Aussicht für 3., 4., 5. A. schwand, desgleichen jede strategische Gefahr Joffres, der nun große Umfassung der deutschen Rechte ins Auge faßte. Ihn hätte aber warnen sollen, daß 7. Kav. D. als Vorbote Rupprechts mit Teilen bis Amiens streifte. Trotzdem sah O. H. L. die Dinge so trüb an, daß sie am 14. nachts anheimstellte, bis Laon oder gar La Fere zurückzubiegen. Welcher neue Kleinmut! Wie sollte denn Kluck seinen Abschnitt nicht halten können! Der feindliche Andrang war kaum begonnen und schwach, eine Brig. 9. R. K. biwakierte schon im Oisetal. Allerdings finden wir hier wieder den übervorsichtigen Tifteler am Werke, in den sich der Fabelkluck unter den Händen der Forschung verwandelt, denn er meldete, eine von Clermont kommende Kolonne bedrohe schon rückwärtige Verbindung. Wie konnte sie das angesichts 9. R. K. und wer diese Kolonne? Bülow nennt das 13. K. Auch äußerte Foch, Klucks Abzug hinter die Aisne sei durch Teile der 1. A. Dubail veranlaßt worden, was sich nur aufs 13. K. beziehen kann, das also wohl schon am 13. da war. Es wurde bei Creil ausgeladen, was heißt da Clermont noch so weit im Süden! In Gegend von Clermont stießen die Saarbrücker auf Castelnaus rechten Flügel und mit einer so viel westlicheren Kolonne kann nur das Castelnau überwiesene 4. K. gemeint sein. Sollte am Ende die Verwechslung sich nicht einschmuggeln, daß 13. K. selber »Clermont–Ferrand« hieß?
Wir schätzen uns glücklich, hier zur Abwechslung Kluck uneingeschränktes Lob zu erteilen, weil er dem Stoß angriffsweise begegnete. Natürlich fand Bülow dies nicht unbedenklich, weil den Weisungen der O. H. L. widersprechend, d. h. er deckt seinen eigenen Wunsch dahinter, als ob er in der Marneschlacht nicht die O. H. L. sich untergeordnet hätte. Statt dessen wünschte er umgekehrt, »eingreifen linken Flügels in Kampf 7. A., die bedrängt ist«. Auch dies griff fehl, denn obschon Heeringens Einfüllung noch unsicher schien, hat man hier den Krebsschaden, daß jeder Unterführer seine Lage zum Maßstab des Ganzen nimmt. Als Oberführer von 1., 2., 7. A. (Dank Falkenhayns für so ausgezeichnete Dienste zur Entfernung Moltkes!) dachte er doch immer nur an seine 2. A. Strategisch drohte aber anscheinend im Westen viel ernstere Gefahr als bei Craonne, deshalb mußte Kluck seine ganze Sorgfalt auf diesen Punkt wenden. Da ihm Bülow »ausdrücklich solche Offensive untersagte« schlug er es in den Wind. Fürchtete die O. H. L. ähnliche Escapaden Klucks wie in den letzten Augusttagen? Jedenfalls zeigt dies an die Stränge Binden, daß Klucks bisherige Führerproben nicht derart schienen, um ihm freie Hand zu lassen. Am 16. befahl man ihm, 9. R. K. »nur in Zwangslage« einzusetzen »nur zum Zweck einer Loslösung der Armee«. Gegen feindliche Flankenwirkung sollte nördlich ausgewichen und rückwärts gestaffelt werden. Falsche Lehren der Marneschlacht wirkten nach, mißverstandene Erfahrung lag der O. H. L. in den Gliedern. Immer wieder der Spuk Maunoury. Napoleon hätte einen Marschall derb angefahren, daß man nur bei Defensive umgangen werde. Kluck hatte daher recht, daß er dem Feind entgegenging, und der mit Spitze gegen Kluck als weises Lumen gefeierte Bülow hatte das Nachsehen.
»Die Schlacht bei Noyon«, wie die Franzosen sie nennen, war zunächst für Korps Quast wenig bedrückend, I/31. verlor nur 75 (Major Houwald fiel), II/84. Hadersleben 90, I/85. bei Autreches 80. Erst als man sich ganz auf Autreches–Vassens zurückzog, litt 86. bei Vassens bedeutend (845). Bei 17. D. (ohne 76.) erholten sich 89er von ihrem Esternay-Heldenkampf in Reserve, die Schweriner Grenadiere und die
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