Bismarck 03
des Hafens. 25 000 Belgier liehen sich in Holland internieren. »5000 Gefangene« (Egli) sind wohl zu wenig! König Albert soll von 100 000 Bewaffneten noch 65 000 (48 000 Gewehre) zur Yser gerettet haben. Einst schuf Ingenieurgeneral Brialmont diese »befestigte Region« mit ausgesprochen deutschfeindlicher Absicht, wie er dem Kollegen Stavenhagen offenherzig bekannte, nun zerstob dies Phantasieschloß der Entente – Fata Morgana –; noch lange nachher wollten gefangene Russengeneräle nicht daran glauben, denn die Verbündeten verheimlichten sich gegenseitig kleinlaut ihr Mißgeschick. Nicht Antwerpen war »unbezwinglich«, sondern die Brandenburger.
Der neutrale Berner Bündler läßt die Stürmer wie Fliegen fallen; die untrüglichen V. L. wissen es besser. Inkl. Seitengefechte an der Schelde höchstens 1700 (340 L. W., 203 Art., 192 P.). Außerdem ist Gefecht von 66. R. am 7. bei Stade zu vermerken, auf dem Weg nach Courtrai–Ypern. Dies bedeutet Entsatzversuch, wie denn in Egli's Mißverständnis »12 000 englische Infanteristen bei Antwerpen« sich Anspielung auf 7. D.Copper verbirgt, von deren Irrfahrt nur englische Spezialberichte wissen. Außerdem 6000 franz. Marinefüsiliere im Vormarsch auf Gent; ihnen begegnete die aus Antwerpen entkommene 4. Belgierbrigade Collin, während König Albert in mehreren Kolonnen über Brügge und Ostende zur Yser abzog. Coppers Engländer, bei Dünkirchen gelandet, wußten nicht ein noch aus, wohin sich wenden, beteiligten sich aber bei Abwehr einer buntscheckigen Gruppe, deren wirkliche Zusammensetzung man wie gewöhnlich nicht ahnt. Für 1. Ersatzdivision lies 1. ostpreußische Ers. Brig., für 1. L. W. Brig. nur 2. bayr. L. W. Rgt., am 5. hier angelangt, sowie wahrscheinlich 73. L. W. und laut V. L. ein Bataillon hessischer 87er. Das nie gebührend hervorgehobene Gefecht an der Bahnstation Quatrecht, wo am 10. beide Gruppen sich kreuzten, endete mit Abzug des französischen Admirals Ronach von Gent, wo am 15. schon 210. R. Rgt. als Spitze des anrückenden 23. R. K. Kleist eingriff. Außerdem brachte schon am 9. bei Moerbeke I/1. b. L. W. einen Truppenbahnzug zur Entgleisung, so daß 300 Belgier, 1000 (?) Engländer sich ergaben. Gesamteinbuße dieser Gefechte 1800. Mittlerweile zog Beseler in Ostende ein, wo früher 3. engl. Kav. D. landete; sie suchte nun Copper im Osten. Ihrer Ein- und Ausschiffungsbasis beraubt, bogen die Briten südöstlich auf Ypern ab. Wer ahnte, das man den Schauplatz vierjähriger Schlacht betrat! Schon nahten ihnen fern von Nordosten 26., 27. R. K. der neuen 4. A. Herzog Albrecht, während 22., 23. R. K. sich Beseler anreihen sollten. Diese frische Masse von Kriegsfreiwilligen wollte über Ypern French an der Lys überflügeln. Joffre wußte nichts davon, setzte aber zum Entsatz von Antwerpen eine neue 8. A. d'Urbal in Marsch: 42. D., Territorialcorps Bridon, voraus eine Masse von 19 Kav. Brig., Kav. K. Mitry und Conneau. French versprach, sein 1. K. dem 4. K. (7. D., 3. Kav. D.) nachzuschicken; Ronach und die Belgier verschanzten sich hinter der Yser. Es drohte also Zusammenstoß zwischen 13 bis 14 verbündeten Divisionen, von denen freilich sechs belgische kaum mehr Nominalwert hatten, und 11 bis 12 deutschen. Der 6. R. D. gehörte 26. R. an, auch erhielt sie Zuwachs durch 4 Bataillone 20er, 35er, wovon die amtliche deutsche Generalstabsschrift nichts weiß. Foch, dem Joffre das Tor zu historischer Scheingröße öffnete, begab sich als Oberführer der ganzen neuen West- und Nordfront persönlich nach Ypern. Ehe wir dies sorgfältiger Betrachtung unterziehen, sei erst die übrige Gesamtfront im Oktober erledigt.
Auf beiderseitigen Heeresbericht ist kein Verlaß, aus den V. L. genug für allerlei Aufschlüsse erkennbar. »Heftige Kämpfe unter großen Verlusten« (sehr kleinen) am 11., 18. bei Bisel, Borsell, Altkirch waren so unbedeutend wie die der hessischen und bayrischen L. W. bei Erkinger Höhe; bei Fosse und Senones rauften noch die bayrischen Ers. Bataillone nebst 11., 14. R. und dort neu erschienene 15. L. W., jetzt als 3., 5., 1. bayr. Ersatzregiment der 39. D. umgebildet. Am 3. Oktober standen noch Reste 14. R. K. südlich St. Dié, bis 20. noch 110. badische in festem Kampf bei Nossoncourt; sogar ein Teil 31. Saarbrücker Artillerie feuerte noch bei Moyen, 8. bayr. L. W. vor Luneville, 12. bei Maix nebst 12. Art. Bei Thiaucourt, wo ein Oberst der 9. Ersatz Brig. fiel, bei Flirey-Essey, wo 5., 6., 7., 8. pommerschen die
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