Bismarck 03
bei Armentières an und 2. A. schob sich allmählich ein. Doch verfügte Bülow nur über 7., 14. K., sein Tatendrang blieb daher unbefriedigt, als ob Falkenhayn nachträglich doch ein Haar in Bülows Suppe der Marneschlacht gefunden habe und den später gespendeten Marschallstab als genügende Abschlagszahlung für zweifelhafte Verdienste betrachte. Indessen wurde seinem Hauptquartier St. Quentin später auch Leitung der Südgruppe (1. bayr., 21. K., 14. R. K.) anempfohlen, da die 6. A. nordwärts umgebildet wurde.
Inzwischen hob Joffre neue Jahrgänge aus. 200 000 Mann Ersatz mußten sogleich nach Paris, weil »am 6. Okt. großer Verlust« bei Roye und Hattoncourt–Chavatte. An diesem gefährlichsten Posten der Wetterecke knickte unsere Front nicht ein, doch konnte sie auch nicht wieder die französische auf Compiegne zurückrollen. Wie man die Skelette vieler deutscher Regimenter immer wieder aufpolsterte, entzieht sich unserer Kenntnis, jedenfalls erschien als neue Verstärkung im Westen nur 24. R. K., das eine hessische Brigade neben den Westfalen bei Aubers aufstellte, sowie die aus Freiwilligen hergestellte 6. bayr. R. D. in Belgien. Wer die eindringliche Bewegung im Westen aus Vogelperspektive hätte überschauen können, der hätte die strömende Waffenflut bald zu Eis erstarren gesehen.
II. Von der Somme bis zur Lys.
Am Südende gewährte 25. D. bei Parvillers nur kurze Unterstützung, tat dann einen großen Sprung zum Nordende der Schlachtlinie, wohin sich alle Aufmerksamkeit lenkte, daher der dürftige H. B. uns völlig im Dunkel läßt über heftigen Kampf der Saarbrücker schon bis 8. bei Chavatte (166., 60., 174.), Fronsart (137., 138.), Chilly (70.). Von Quesnoy dehnte man sich über Lihons aus, seitwärts begleitet von 70. L. W. Verlust 4000. Billigerweise beachten wir die unaufhörlichen Blutopfer dieses braven Korps, das sich später in Rußland besondere Lorbeeren holte. Die verstärkte 1. Münchner Division (man sollte nicht immer von 1. K. hier reden; 2. D. trat südlich der Somme bald ganz in Reserve) machte bei Lihons den Saarbrückern Platz und nahm den früheren der Pfälzer bei Maricourt ein, nördliche Verschiebung über Peronne, denn das 2. bayr. K. befand sich in allmählichem Abmarsch zur Lys. An 3. 20. bayr. Inf. bei Bray schloß sich 39. R. an, nordwestlich davon drang 26. R. D. auf Thiepval vor, wobei das Tübinger Inf. Rgt. von 6.–8. bei Richecourt blutig kämpfte. Erst spät erschienen Teile 28. R. D. Weiter nördlich befanden sich noch Pfälzer 23er bei Herbecourt bis 27. im Kampf, 9. bei Longeval, 17., 22. nebst 2. P. fühlten sich von der Arrasschlacht magnetisch angezogen und machten dort Station. Nur 18. zog schon am 7. von Heudoucourt ab, erst am 24. erfolgte Aufbruch zur Lys. Es ist schlechterdings ausgeschlossen, daß außer 5., 18. Inf. dies Korps vor 1. Nov. vereint bei Ypern focht. Gesamtverlust aller vom Südende bis nördlich der Somme Fechtenden 11 500, (3850 Bayern vom 1., 2. K.). Castelnau will durch mächtigen Gegenangriff Linke und Mitte der 6. A. gefesselt haben, ihn von Maunoury abzusprengen gelang nicht. Zwischen Ancre und Oise floß viel Lebensnaß dahin, doch selbst die größere Schlacht bei und um Arras fand nicht so viel Aufmerksamkeit, als ihrer Bedeutung entsprach. Denn das Auge des Vaterlandes ruhte vornehmlich auf den mit teurem Blute gefüllten Becken der flandrischen Ebene.
Unsere ununterbrochen nordwärts geschobene Linie ließ eine Lücke südlich Arras. Sobald sie von Garde und Armin gefüllt, stand jetzt die Front straffgeschlossen bis nordöstlich Arras, doch von dort bis zur Lys war noch alles leer. Das in zwei Staffeln verladene 7. Korps mußte sich teilen, eine Gruppe nördlich werfend, eine andere nach Souchez zur Speisung der Arrasschlacht. In der leeren Mitte zwischen beiden wendete sich Kav. Richthofen nach Bassée, während Marrwitz nur 2. Kav. D, südlich beließ, wo 2. Kür., 12. und Leibhusaren bei Adinfer zugleich die 40. Art. Armins bewachten.
4., 9. Kav. D. nebst 4., 10. Jg. waren schon an der Lys, das neue Kav. K. Stetten (Bayr. und 3., 7. Kav. D. nebst 1. bayr. 6., 9. Jg.) desgleichen. Erst in der zweiten Monatshälfte entspann sich hier, was die Entente »Schlacht bei Lille« nennt, der Name deckt sich nicht ganz mit der Lage. Dagegen erhob die Arrasschlacht schon früh ihre furchtbare Stimme, während südlich davon Castelnaus Kampf mehr und mehr einschlief. Er verlor ganz das Sommetal – hier gleichsam für
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